Brennstoffzelle
Es heißt, Brennstoffzellen sind die Energiequellen der Zukunft. Angeblich ist der Wasserstoffantrieb für Autos CO2-Neutral. Doch das stimmt so nicht. Denn der Gewinnungsprozess von Wasserstoff als Brennstoff ist aufwendig und alles andere als umweltschonend. Außerdem widersprechen die Brennstoffzellen-Konzepte der Nutzungsweise Batterie- und Akku-betriebener Geräte.
Was sich anfangs toll anhört, ist es leider nicht. Doch alles der Reihe nach.
Brennstoff für die Brennstoffzelle
- Wasserstoff
- Methanol
- Ethanol
Wasserstoff ist der bekannteste Brennstoff für Brennstoffzellen, der auch am häufigsten verwendet wird. Danach folgt gleich Methanol und Ethanol, die sich am ehesten mit Alkohol vergleichen lassen. Allen Brennstoffen ist gemein, dass sie künstlich hergestellt bzw. gewonnen werden müssen. Weil die Herstellungsprozesse nicht auf Massenherstellung optimiert sind, mangelt es noch an günstigen Brennstoffen und einer Lieferkette, die eine Verfügbarkeit wie bei Öl ermöglicht.
Funktionsweise der Brennstoffzelle mit Wasserstoff
Die Brennstoffzelle besteht aus einer Anode, einer Kathode und dem dazwischenliegenden Elektrolyt. Wie Batterien wandeln Brennstoffzellen chemische Energie in elektrische Energie um. Damit ein Stromfluss entsteht, muss Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O2) von außen zugeführt werden. Der Wasserstoff (H2) wird an der Anode in seine Bestandteile aufgeteilt (H+). Jedes Wasserstoff-Atom gibt ein Elektron ab, das über einen elektrischen Leiter zur Kathode wandert. Das ist der elektrische Strom, den die Brennstoffzelle abgibt. Zurück bleiben positiv geladene Wasserstoffionen (H+). Die Wasserstoffionen wandern von der Anode durch den Elektrolyten zur Kathode. An der Kathode wird Sauerstoff hinzugefügt. Die Sauerstoffmoleküle (O2) teilen sich dort in ihre Bestandteile auf (O-). Jedes Sauerstoffion nimmt zwei Elektronen auf. Dabei entstehen negativ geladene Sauerstoffionen. Sie werden zusammen mit den Wasserstoffionen zu Wasser (H2O).
Gewinnung/Herstellung von Wasserstoff: Wasserdampf-Reformationsverfahren (Steam Reforming)
Wasserstoff wird aus Kostengründen zu 95% mit dem Wasserdampf-Reformationsverfahren (Steam Reforming) gewonnen. Dabei wird Erdgas verwendet. Bei der Umwandlung entsteht CO2. Sogar mehr, als man bei der Verbrennung von Erdgas im Motor erzeugt.
Zur Erreichung einer bestimmten Prozesstemperatur wird ein Teil des Erdgases einfach verbrannt. Wasserstoff, der in dieser Form gewonnen wird, ist keine Alternative zu fossilen Brennstoffen. Mit dieser Form der Gewinnung wird Wasserstoff selber zu einem fossilen Brennstoff, wenn auch nur durch eine Umwandlung aus einem fossilen Brennstoff. Doch bei jeder Energieumwandlung geht auch ein wenig Energie verloren. Aus Sicht der Umweltverträglichkeit und der CO2-Reduzierung wäre mit dieser Form der Herstellung nichts gewonnen.
Gewinnung/Herstellung von Wasserstoff: Elektrolyse
Eine zweite Form der Herstellung, über die üblicherweise geredet wird, wenn Journalisten, Politiker und Normalbürger über Wasserstoff als umweltfreundliche Energiequelle sprechen, ist die Elektrolyse. Sie muss auch in der Schule als Experiment im Physikunterricht herhalten. Und tatsächlich, Wasserstoff kann man auch durch Elektrolyse gewinnen. Die Effektivität dieses Prozesses konnte in den letzten Jahren enorm gesteigert werden. Doch ist das preislich keine Alternative zu Steam Reforming. Deshalb ist Vorsicht geboten, wenn man von Wasserstoff als umweltfreundlichem Energieträger spricht.
In Zukunft mag es Herstellungsprozesse geben, die umweltfreundliche sind. Doch heute ist das noch nicht möglich. Zumindest nicht zu einem akzeptablen und bezahlbaren Preis.
Anwendung: Brennstoffzelle im Auto
Es gibt zwar immer wieder Prototypen von Brennstoffzellen-Fahrzeugen. Doch die Technologie ist noch lange nicht ausgereift. Die meisten Probleme haben die Hersteller noch immer damit, dass Brennstoffzellen nur in einem begrenzten Temperaturbereich arbeiten. Bisher eignete sich keines der vielen verschiedenen Konzepte für Autos.
Das fängt bei ganz einfache Sachen, wie der Speicherung von Wasserstoff an. Wasserstoff neigt dazu sich zu verflüchtigen. Auch durch Stahl hindurch. Ein Auto wochenlang parken ist also nicht drin. Deshalb müsste man Wasserstoff tiefkühlen. Das hätte wiederum einen großen Energieaufwand zur Folge.
Sinnvoll speichern lässt sich die Energie aus Brennstoffzellen nur mit Hybridtanks, die zum großen Teil elektrische Energie speichern. Doch dadurch wird das Leergewicht des Autos erhöht, was wiederum den Brennstoffverbrauch des Autos erhöht.
Neben der noch nicht wirklich funktionierenden Technologie sprechen noch weitere Gründe gegen den Einsatz von Brennstoffzellen in Autos. Momentan sind die hohen Kosten der Brennstoffzellen und die fehlende Infrastruktur für die Produktion und Verteilung des Brennstoffs (Wasserstoff) ein Hindernis.
Anwendung: Brennstoffzelle in kleinen Geräten
Wer beim Szenario "Brennstoffzelle in kleinen Geräten" an einen Akku- oder Batterie-Ersatz denkt, liegt vollkommen falsch. Auf einen Akku zur Energiespeicherung wird auch ein Kleinst-Gerät mit Brennstoffzelle in Zukunft nicht verzichten können.
Alle marktreifen Konzepte mit einer Brennstoffzelle zur Energiegewinnung sehen vor, dass über eine Kartusche nachgefüllt wird. Die Brennstoffzelle lädt einen Lithium-Ionen-Akku auf. Nach dem Ladevorgang kann man die Kartusche abnehmen und später für weitere Füllungen verwenden, bis sie leer ist.
An dieser Stelle wird klar, dass die Brennstoffzelle nur dann Sinn macht, wenn man sie als Ersatz für das Ladenetzteil verwendet. Zum Beispiel dann, wenn man unterwegs ist und keine Steckdose zur Verfügung steht. Da in der Regel immer eine Steckdose zum Aufladen zur Verfügung steht, bleibt der Ladevorgang über die Brennstoffzelle eher eine Nischenanwendung.
Unterschied zwischen Akku und Brennstoffzelle
Während der Akku seine Energie im Gehäuse enthält, muss bei der Brennstoffzelle die Energie von außen zugeführt werden. Die Brennstoffzelle wird also nicht aufgeladen, sondern betankt. Es ist vorgesehen, dass es für die Brennstoffzellen Kartuschen gibt, in denen der Brennstoff enthalten ist. Die Kartuschen müssen nur ausgetauscht werden und sollen wie Druckerpatronen irgendwann im Handel erhältlich sein. Das einzige Problem ist die Miniaturisierung. Brennstoffzellen sind aktuell so groß wie Aktenkoffer. Momentan wird noch daran geforscht, wie eine Brennstoffzelle auf die Größe einer Streichholzschachtel verkleinert werden kann.
Angesichts der Funktionsweise von Brennstoffzellen stellt sich die Frage, ob die Nutzer bereit sind, bei der Energieauffüllung von "Laden" auf "Tanken" umzustellen. Es ist wesentlich einfacher ein mobiles Gerät mit elektrischem Strom aufzuladen, als sich ständig Brennstoffzellentanks zu besorgen. Denkbare wäre, dass sich verschiedene Größen als Industrienormen etablieren werden und das es an Automaten Brennstoffzellen-Kartuschen zu kaufen gibt. Doch an dieser Stelle kommt dem Nutzer die Assoziation mit Batterien, auf die er eigentlich verzichten will, um Kosten zu sparen und seine mobilen Geräte flexibler zu benutzen.
Problem/Lösung: Miniaturisierung
Um Brennstoffzellen auf die Größe einer Batterie zu bringen, muss die Flüssigkeitspumpe und die Elektronik miniaturisiert werden. Diese Komponenten benötigen zumeist mehr Energie für ihren Betrieb, als die Brennstoffzelle liefern kann. Deshalb geht die Entwicklung dahin, dass kleine Brennstoffzellen ohne Pumpe auskommen.
Eine dünne Membran sorgt dafür, dass das Wasser aus dem Wassertank in Form von Dampf zum Metallhydrid gelangt. Der Dampf reagiert zusammen mit dem Metallhydrid zu Wasserstoff. Dabei entsteht ein Druck, der die Membran verschließt. Lässt der Druck nach, gelangt wieder Dampf zum Metallhydrid. An den darunterliegenden Elektroden wird Strom produziert.
Fazit
Die Brennstoffzelle mag zwar in Zukunft eine alternative Energiequelle sein, Stand heute ist sie es nicht. Zwar wird viel auf diesem Gebiet geforscht. Doch alltags-taugliche Produkte sind dabei noch nicht herausgekommen.
Die Frage ist auch, wie das Nutzungsszenario für die Zukunft aussehen soll. Wird es für mobile Geräte austauschbare Wasserstoffbehälter geben? Oder fühlen sich die Konsumenten wieder an die nicht aufladbaren Batterien erinnert, die immer dann leer sind, wenn man keine Batterien zum Wechseln hat?
Nicht zu vergessen, dass der Herstellungsprozess für Wasserstoff zu teuer, zu aufwendig oder alles andere als umweltfreundlich ist.
Allerdings hat Wasserstoff schon das Potential nahezu umweltfreundlich zu sein. Das ist auch der Grund, warum Wasserstoff-Brennstoffzellen so stark gefördert werden. Ob sich die Investitionen lohnen, wird sich zeigen.