Parallele Schnittstelle (Centronics)
In den Anfangszeiten des Computers hat jeder Hersteller für seine Endgeräte eine eigene Schnittstelle entwickelt. So auch der Drucker-Hersteller Centronics. Er hat eine der ersten parallelen Schnittstellen für Drucker eingeführt. Die parallele Schnittstelle hat sich nach und nach auch bei anderen Herstellern durchgesetzt.
Die englische Bezeichnung für die Centronics-Schnittstelle ist LPT. Diese Bezeichnung ist aus der Zeit abgeleitet, wo Nadeldrucker den Text zeilenweise ausgegeben haben. Im Englischen hießen diese Drucker "Line Printer (LPT)". Übersetzt heißt das soviel wie Zeilendrucker. Die heutigen Drucker generieren den Ausdruck seitenweise. Die Schnittstellen-Bezeichnung LPT1, LPT2 und LPT3 ist immer noch geblieben.
Genauso wie die serielle Schnittstelle spielt die parallele Schnittstelle heute praktisch keine Rolle mehr. Drucker und Scanner werden über den USB angeschlossen. Bevor sich die USB-Schnittstelle durchsetzte war der Anschluss von Scannern und Wechselmedien-Laufwerken (z. B. ZIP-Drive) an der parallelen Schnittstelle üblich.
Stecker und Kabel
Druckerkabel (25-polig Sub-D / Centronics)
Rückseite eines Druckers (USB / Centronics)
Die Centronics-Schnittstelle arbeitet mit TTL-Pegeln (+5V und 0V) auf den Signalleitungen. Jede Daten- und Steuerleitung ist mit einer Masseleitung verdrillt. Trotzdem lässt sich die parallele Schnittstelle wegen den Einschwingvorgängen nur auf kurzen Strecken verwenden. Die Länge der Leitung zwischen Computer und Drucker sollte nicht mehr als 2 bis 3 m betragen. Je hochwertiger das Kabel, desto länger darf es sein. 5 m ist jedoch die absolute Obergrenze für eine fehlerfreie Datenübertragung. Muss die Reichweite größer sein, dann müssen die Daten seriell übertragen werden.
Zusammen mit den Daten-, Steuer- und Masseleitungen kommt man auf der Druckerseite auf einen 36-poligen Amphenol-Stecker, der sich am Drucker mit Klammern befestigen lässt. Die Belegung dieses Steckers ist an Pin 1 bis 11 und 16 bei nahezu jedem Drucker gleich. Die anderen Pins weichen je nach Hersteller ab. Auf der Seite des Computers wird ein 25-poliger Sub-D-Stecker verwendet.
SPP - Standard Parallel Port
Die parallele Schnittstelle hat einen Datenbus mit 8 Bit Breite. Das bedeutet, es können gleichzeitig 8 Bit übertragen werden, wobei jedes Bit eine eigene Leitung hat. Zusätzlich gibt es Steuerleitungen, die für den Betrieb eines Druckers gedacht sind.
Diese erste Version der parallelen Schnittstelle konnte nur Daten vom Computer zum Endgerät senden.
EPP - Enhanced Parallel Port
Obwohl die Centronics-Schnittstelle keiner offiziellen Normierung unterlag, hat sie sich zum Industrie-Standard entwickelt. Einige Jahre später hat sich aus dem Urstandard der herstellerübergreifende Standard EPP (Enhanced Parallel Port) entwickelt. Der EPP nutzt die selben physikalischen Eigenschaften der Centronics-Schnittstelle. Deutlich gesteigert wurde die Übertragungsrate.
Erstmals war auch eine bidirektionale Datenübertragung, als das Senden und Empfangen von Daten möglich. Dadurch konnten auch Scanner und externe Laufwerke an die parallele Schnittstelle angeschlossen werden. Von den Druckern konnte der Tintenfüllstand und der Papiervorrat zurückgeliefert werden.
ECP - Extended Capability Port
Etwas später wurde mit dem Standard ECP (Enhanced Capabilities Port) die Datenübertragung durch ein optimiertes Kompressionsverfahren beschleunigt. In der Praxis macht sich das kaum bemerkbar. Notwendig wurde ein DMA-Kanal. Wegen der Ressourcen-Knappheit in PCs war das ein Nachteil. Für die Verarbeitung von Daten steht ein zusätzlicher FIFO-Speicher (First In First Out) von 16 kByte zur Verfügung.
Durch die Möglichkeit der bidirektionalen Übertragung können an der Centronics-Schnittstelle auch CD-ROMs, Festplatten und Streamer betrieben werden. Durch Erweiterung des Protokoll-Teils konnten die Geräte auch hintereinander geschaltet werden. Ein Gerät musste dann neben dem Parallel-Eingang auch einen Ausgang für ein weiteres Gerät haben.