S0-Schnittstelle
Der S0-Bus bietet zwei Nutzkanäle (B-Kanäle) und einen Daten-/Signalisierungskanal (D-Kanal). Auf den Nutzkanälen werden die eigentlichen Informationen übertragen, während der D-Kanal signalbegleitende Daten übermittelt.
Die B-Kanäle ermöglichen eine Übertragungsrate von 64 kBit/s. Bei einer Kanalbündelung sind das 128 kBit/s. Der D-Kanal schafft 16 kBit/s. Insgesamt sind das 144 kBit/s. Eigentlich sind es 192 kBit/s. Weitere 8 kBit/s dienen der Synchronisation und der Rest sind Betriebsinformationen.
S0-Rahmen
S0-Rahmen-Daten | |
logische Struktur Rahmendauer logische Zustände Rahmenrichtungen L-Bit F-Bit |
48-Bit-Rahmen 250 µs / 192.000 Bit/s modifizierter AMI-Code bidirektional (beide Richtungen) sorgt für Gleichspannungsfreiheit Anfang des Rahmens mit "0" |
S0-Rahmenaufbau
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Aufgaben der Schicht 1 (Bitübertragungsschicht)
Rahmensynchronisation
Die Rahmensynchronisation erfolgt durch zwei Codeverletzungen des modifizierten AMI-Codes.
- Coderegelverletzung
Die letzte 0 des vorhergehenden Rahmens und das F-Bit des Rahmenbeginns haben beide positive Spannungswerte. - Coderegelverletzung
Erfolgt innerhalb der ersten 14 Bits des S0-Rahmens. Das F-Bit ist auf logisch 0 positiv festgelegt.
Daraus ergibt sich der Wert des folgenden L-Bits als logisch 0 negativ. Die Coderegelverletzung besteht darin, daß die nächste logische 0 den Spannungswert annehmen muss.
D-Kanalzugriffssteuerung
- Punkt-zu-Punkt-Verbindung
Endgeräte (meist Nebenstellenanlagen) greifen alleine auf den D-Kanal zu. - Punkt-zu-Mehrpunkt-Verbindung
Zugriffssteuerung ist notwendig. Durch das Mitzählen der logisch 1-Folgen erfährt das Endgerät, ob der D-Kanal frei ist.
Aktivierung
Die Aktivierung dient der Synchronisation zwischen Endgerät (TE) und Vermittlungsstelle.
Ruhezustand: logischer Zustand 1 = keine Spannung (INFO S0)
Aktivierungsprozedur: TE sendet INFO S1, NT sendet INFO S2, TE sendet synchroner Zustand INFO S3, Vst bestätigt mit INFO S4
Deaktivierung
Deaktivierungsprozedur: Die Vermittlungsstelle sendet INFO S0, TE bestätigt die Deaktivierung mit INFO S0
Ruhezustand: logisch 1 = keine Spannung
Aufgaben der Schicht 2 (Sicherungsschicht)
- Verbindungsauf- und abbau von Schicht-2-Verbindungen
- Prüfung der Rahmenvollständigkeit
- Nummerierung und Quittierung des Übertragungsrahmens
- Fehlererkennung durch Bildung einer Prüfsumme
- Fehlerbehandlung
- TEI-Management-Prozeduren
Struktur der Sicherungsschicht
Oktett 1 | Anfang | 0111 1110 | Beginnflag, Rahmenanfang, Rahmenkennung |
Oktett 2+3 | Adresse | Aufgabe und Richtung, Name und Nummer des Endgerätes | SAPI-Wert, TEI-Wert, C/R-Bit, EA-Bit |
Oktett 4 | Inhalt | Nachricht der Schicht 2 | U-Rahmen |
Oktett 5+6 | Prüfsumme | Sicherung der übertragenen Daten | 16-Bit lange Prüfsumme, Fehlersicherheit liegt bei 10-11 |
Oktett 7 | Ende | 0111 1110 | Endflag, Rahmenende, Rahmenkennung |
SAPI-Wert | Service Access Point Identifier | Beschreibt die Aufgabe, die die Schicht-2-Nachricht ausführen soll. 0 = Signalisierung 16 = Datex-P im D-Kanal 32 = Schleifentest der Vermittlungsstelle 64 = TEI-Management-Prozeduren |
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C/R-Bit | Command/Response-Bit | Gibt die Richtung der Schicht-2-Nachricht an. |
EA-Bit | Extension bit of adress | Gibt das Ende oder die Fortführung von gleichen Oktett-Gruppen an. |
TEI-Wert | Terminal Endpoint Identifier | TEI = 0 - Punkt-zu-Punkt-Verbindung TEI = 1-63 - Im Endgerät festeingestellter TEI-Wert TEI = 64-126 - Vergabe und Verwaltung durch die Vermittlungsstelle (max. 8) TEI = 127 - Wird verwendet, wenn kein TEI bekannt oder vergeben ist. Der TEI ist die Nummer, der Name oder die Adresse eines Endgerätes. |
U-Rahmen | Steuerungsaufgaben bei ungesicherter Übertragung Feststellen von nicht behebbaren Fehlern |