Vernetzung von TK-Anlagen
Firmen und Organisationen streben generell eine Vereinfachung der Kommunikation unter ihren unterschiedlichen geografischen Standorten an. Dazu werden die Telefonanlagen an den verschiedenen Standorten miteinander verbunden. Man spricht dann von einer Vernetzung zu einem Corporate Network (CN) oder Private Network (PN).
Das Ziel ist, die geografische Trennung durch ein einheitliches und verknüpftes System aufzulösen und an allen Standorten die gleichen Bedingungen zu schaffen. Um eine Vernetzung von TK-Anlagen zu realisieren, baut man auf verschiedene Verbindungsarten.
Wählleitung über das öffentliche Telefonnetz
Die einfachste Form der TK-Anlagenvernetzung wird über eine Wählleitung des öffentlichen Telefonnetzes realisiert. Der anrufende Teilnehmer A merkt in der Regel nicht, dass die Verbindung über eine Wählleitung aufgebaut wird. Er hat den Eindruck, als ob der Teilnehmer B am seinem lokalen System angeschlossen ist. Die Telefonanlage übernimmt die Anwahl über das öffentliche Telefonnetz. Am Standort B geht der Anruf wie ein normaler Anruf über das Telefonnetz ein.
Die Nutzung der Leistungsmerkmale aus den lokalen Systemen sind standortübergreifend nicht möglich, da die Übertragung nur für die akustische Signalisierung und die folgende Sprachübertragung ausgelegt ist.
Die Vernetzung über Wählleitungen ist heutzutage eher unüblich. Sie kommen nur noch dann zum Einsatz, wenn der ursprüngliche Vernetzungsweg ausgefallen oder überlastet ist. Also als Überlauf- oder Backup-Verbindung.
Analoge Festverbindung
Bei einem hohen Gesprächsaufkommen zwischen Standort A und B wird die Nutzung von Wählleitungen auf Dauer zu teuer. Stattdessen wird eine analoge Festverbindung zwischen den Standorten eingerichtet. Diese Art der Dauerverbindung ist kostengünstiger. Für die Teilnehmer ändert sich nichts.
Standortübergreifende Leistungsmerkmale sind nur bedingt möglich. Nutzt der Hersteller der Telefonanlagen ein Protokoll für die Vernetzung seiner Systeme, können auch Funktionen zu Leistungsmerkmalen übergeben werden.
Vernetzung über moderne Kommunikationswege
Im Laufe der Zeit und der Entwicklung in Technik und Telekommunikation beschränkte sich die Übertragung der Sprache nicht nur zwischen zwei Telefonen. Heute findet im Bereich der Telekommunikation die Übertragung von Sprache, Daten, Texten, Bild und Video zwischen Mensch und Maschine statt.
ISDN als öffentliches Telekommunikationsnetz hat entscheidend dazu beigetragen, dass eine standortübergreifende Kommunikation ohne Kompromisse möglich geworden ist.
Zur Vernetzung von TK-Anlagen werden folgende Kommunikationswege genutzt:
- Wählleitungen (als Backup)
- Festverbindung (analog/digital)
- Richtfunk (meist als Backup-Lösung)
- HDSL (z. B. S2M)
Standardisierung / Q.SIG
Die Vernetzung von TK-Anlagen eines Herstellers stellt heute kein großes Problem dar. Auch Kleinstanlagen im Soho-Bereich beherrschen dieses Leistungsmerkmal.
Bei großen TK-Anlagen ist es aus Kostengründen und der Wirtschaftlichkeit (Fusionen/Aufkäufe/Joint Ventures) immer öfter notwendig die TK-Systeme zweier Systemlieferanten zusammenzuschalten. Der Kunde hat bei dieser homogenen Vernetzung bei Problemen mindestens zwei Ansprechpartner. Um den Wünschen des Kunden gerecht zu werden hat das Standardisierungsgremium ETSI über ein Protokoll abgestimmt, das ein leistungsstarkes und standardisiertes Signalisierungssystem darstellt. Q.SIG ist das harmonisierte Protokoll um TK-Systeme und -komponenten verschiedener Hersteller zu vernetzen.