SIP-Provider

Der geringe technische Aufwand ermöglicht es jedem Internet-Provider einen VoIP-Dienst anzubieten. Es ist im Prinzip nur ein Vermittlungsknoten zu installieren, der die Gespräche in das Festnetz und zurück vermittelt. Verteilt man mehrere Knoten über das Versorgungsgebiet, dann verkürzen sich die Wege für die Sprachdaten und verringern auch die Kosten für Anrufe ins Festnetz.
Vermitteln sich die SIP-Provider untereinander die Gespräche kostenlos weiter, profitieren die beteiligten Gesprächspartner von günstigen oder kostenlosen Gesprächsverbindungen.

Voice over IP mit SIP ist eine Point-to-Point-Technik, die theoretisch keinen klassischen Telefonanbieter braucht. Beim klassischen Telefonanbieter wird die Verbindung über das Netz des Anbieters geführt, das er betreibt und dafür Geld verlangen muss. Üblicherweise die Grundgebühr für den Anschluss und zusätzliche Verbindungsgebühren.

Klassische TK-Infrastruktur Voice over IP mit SIP
Klassische TK-Infrastruktur Voice over IP mit SIP

Bei Voice over IP mit SIP gibt keinen Anschluss in Hardware-Form. Stattdessen ist bei einem SIP-Provider ein Account mit Rufnummer und Benutzerdaten hinterlegt. Über diesen Account werden Gesprächsanforderungen an das eigentliche Ziel im Internet verwiesen. Der SIP-Provider dient also nur als Mittler bzw. Verzeichnisdienst um einen Teilnehmer im Internet finden zu können. Das VoIP-Gespräch wird direkt zwischen den beiden Gesprächsteilnehmern geführt. Der SIP-Provider hat mit diesem Datenverkehr nichts zu tun. Die Sprachdaten werden ganz normal über das Internet übertragen. Da die VoIP-Teilnehmer in der Regel ihren Internet-Zugang mit einer Flatrate bezahlen, ist ein VoIP-Gespräch in der Regel kostenlos.
Wird das Gespräch beendet, melden die SIP-Teilnehmer die Beendigung des Gesprächs an ihren SIP-Provider. Der registriert diese Meldung und gibt den Account für neue Verbindungen frei.
Da sich mit so einem Dienst kein Geld verdienen lässt und allein zum Telefonieren nicht ausreicht, haben die SIP-Provider ein Gateway zum Festnetz. Damit können VoIP-Teilnehmer ins Festnetz telefonieren und sind umgekehrt aus dem Festnetz erreichbar. In der Regel lässt sich der VoIP-Provider die Verbindungen ins Festznetz bezahlen. Er kann durch das hohe Gesprächsaufkommen mit seinem angeschlossenen Festnetzbetreiber günstige Gesprächsgebühren aushandeln und die Preise an seine eigenen Kunden weiterreichen. Dadurch entstehen in der Regel günstige Verbindungsgebühren für VoIP. Die Umsätze der SIP-Provider entstehen in der Regel nur durch die Verbindungsentgelte ins Festnetz und Mobilfunknetz.
Die günstigen Preise von VoIP entstehen durch den entfallenden Telefonanschluss. Er ist nur noch ein Account in Form eines Datensatzes in einer Datenbank. Der Vorteil von VoIP sind die entfallenden Verbindungsentgelte für reine VoIP-Gespräche. Also von Gesprächen zwischen VoIP-Teilnehmern. Wenn möglichst viele Menschen mit VoIP telefonieren, dann ist das für alle Beteiligen finanziell interessant. Sie telefonieren untereinander kostenlos.

Problematisch sind Dienste, wie Skype oder viele unterschiedliche SIP-Provider. Damit VoIP-Teilnehmer von günstigen Gebühren profitieren, sollten möglichst alle SIP-Provider ihre Benutzer-Datenbanken zusammenschalten. Dadurch können ihre Kunden untereinander umsonst telefonieren. Doch das ist ein kompliziertes und aufwändiges Unterfangen. So lange die SIP-Provider nicht zusammengeschaltet sind, verlaufen viele Gespräche doch wieder über das Festnetz und kosten Geld. Aus diesem Grund gibt es Bestrebungen über ENUM die Rufnummernbereich der SIP-Provider zusammenzuschalten.
Die VoIP-Teilnehmer bzw. Benutzer eines SIP-Providers stellen in erster Linie eine geschlossene Benutzergruppe dar. Ein reiner SIP-Provider unterhält kein Netz, sondern nur die Benutzerdatenbank und in der Regel ein Gateway ins Festnetz.

Verbindung zwischen zwei VoIP-Teilnehmern bei zusammengeschalteten SIP-Providern

Verbindung zwischen zwei VoIP-Teilnehmer bei zusammengeschalteten SIP-Providern
Reine VoIP-Internet-Gespräche verlaufen direkt zwischen den VoIP-Adaptern bzw. VoIP-Telefonen. Die SIP-Server der SIP-Provider sind nur für den Verbindungsaufbau und Verbindungsabbau verantwortlich. Die SIP-Server gleichen die Teilnehmerdaten untereinander ab.
Man nennt das dann eine Netzzusammenschaltung zweier Provider. Die Gespräche zwischen den beiden Teilnehmern sind in der Regel kostenlos.

Verbindung zwischen zwei VoIP-Teilnehmern bei nicht zusammengeschalteten SIP-Providern

Verbindung zwischen zwei VoIP-Teilnehmer bei nicht zusammengeschalteten SIP-Providern
Haben zwei SIP-Provider ihre VoIP-Netze nicht zusammengeschaltet, d. h. sie tauschen die Benutzerdaten untereinander nicht aus, dann müssen die Gespräche über das Telefonnetz übertragen werden. Die Sprachübertragung wird dann vom VoIP-Adapter über das VoIP-Gateway in das Telefonnetz geleitet. Von dort nimmt es dann den umgekehrten Weg über das VoIP-Gateway zum VoIP-Adapter. Auch hier stellt der SIP-Server die Verbindung her. Aber nur innerhalb des eigenen VoIP-Netzes des Providers. Im Telefonnetz sind die VoIP-Gateways verantwortlich.

Verbindung vom SIP-Provider zum Teilnehmer im Telefonnetz

Verbindung vom SIP-Provider zum Teilnehmer im Telefonnetz
Befindet sich ein Gesprächsteilnehmer im Telefonnetz, dann verläuft das Gespräch vom VoIP-Adapter über das VoIP-Gateway in das Festnetz. Und von dort direkt zum Festnetztelefon. Umgekehrt nimmt das VoIP-Gateway das Gespräch entgegen und ermittelt den Benutzer zur Rufnummer über den SIP-Server. Ist der Teilnehmer gefunden wird das Gespräch zum VoIP-Adapter weitergeleitet.