Smartphone-Betriebssysteme
Neben der Hardware besteht ein Smartphone auch aus einem Betriebssystem, über das man telefonieren, mobil surfen und Navigation und lokale Dienste nutzen kann. Eine einfache Bedienung per Finger über einen Touchscreen hat sich bereits durchgesetzt. Außerdem ist das Ökosystem aus einfach zu bezahlenden und zu installierenden Anwendungen ein wichtiger Bestandteil für den Erfolg und die Beliebtheit eines Smartphones. Systeme, für die es viele Apps gibt, machen aus einem Smartphone ein universelles Werkzeug.
Zur Zeit sind folgende Smartphone-Betriebssysteme aktuell:
- Android (Google)
- iOS (Apple)
- RIM OS (Research in Motion)
- Symbian OS (Symbian Foundation)
- WebOS (Hewlett-Packard)
- Windows Mobile (Microsoft)
Android (Google)
In der Regel bringt man Android mit Google in Verbindung. Doch Android wird von der Open Handset Alliance (OHA) entwickelt. Dahinter stehen Firmen, wie zum Beispiel HTC, Motorola, Samsung, T-Mobile, Vodafone und Google.
Android basiert auf Linux, dessen Benutzeroberfläche für die Fingerbedienung über ein Touchscreen ausgelegt ist. Prinzipiell gibt es eine Standard-Oberfläche, die man aber durch alternative Bedienoberflächen austauschen kann. Typischerweise gehören zu Android viele Google-Anwendungen, wie zum Beispiel Maps, Youtube und GMail. Je nach Handy-Hersteller sind diese Dienste mehr oder weniger stark integriert.
Android verfügt über eine riesige Entwicklergemeinde. Mobilfunk-Hersteller, wie Motorola, Huawei, LG und Samsung nutzen Android für Ihre Smartphones. Aus diesem Grund ist Android das meistgenutzte Betriebssystem auf Smartphones.
Viele hunderttausend Apps werden über verschiedene App-Markets bereitgestellt. Die werden von den Herstellern oder von Google gepflegt.
iOS (Apple)
iOS ist das Betriebssystem für Apple Smartphones, Tablets und Mediaplayer. Zum Beispiel das iPhone, iPad und den iPod. Sowohl bei der Hardware als auch bei der Software hält Apple alle Fäden in der Hand. Mit regelmäßigen Updates versorgt Apple seine Geräte mit immer neuen, teilweise sehr innovativen Funktionen.
Apple ist es mit seinem App-Store als Erster gelungen, was heute der wichtigste Bestandteil eines erfolgreichen Betriebssystem ist. Ein zentraler App-Store deckt alle nur erdenklichen Wünsche ab. So ist die Auswahl an Applikationen für das iPhone und iPad so groß, dass man schon die Qual der Wahl hat.
Zentraler Bestandteil des iOS-Betriebssystems ist die Software iTunes. Sie übernimmt das Synchronisieren von Terminen, E-Mails, Kontakten und Dateien.
Immer wieder muss sich Apple der Kritik aussetzen, dass iOS einfachste Funktionen nicht unterstützt, die in anderen Betriebssystemen üblich sind. So fehlt iOS zum Beispiel eine systemweite Dateiverwaltung. Das hat zur Folge, dass Dateien, die man mit der einen App erstellt hat, mit einer anderen App nicht bearbeiten kann. Hier muss man meist den Umweg über einen Cloud-Anbieter, wie zum Beispiel Dropbox oder Box.net gehen, sofern die Apps das unterstützen.
RIM OS (Research in Motion)
Das Betriebssystem RIM OS basiert auf Java und wird von Research in Motion (RIM) entwickelt und auf den Blackberrys eingesetzt. Blackberrys sind als mobile E-Mail-Geräte bekannt geworden. Sie waren als erste in der Lage E-Mails direkt nach dem Server-Eingang zu empfangen. Dazu hat ein spezieller Server die eingegangenen E-Mails im Push-Verfahren an das Mobilgerät gesendet. Dabei ist nicht das Gerät das wichtigste an diesem Dienst, sondern der dahinter liegende Server, der sich um die E-Mail-Zustellung kümmert. Er kann auch Kontakte und Termine synchronisieren. Die Zusammenarbeit funktioniert such mit Microsoft Exchange, Lotus Domino oder Novell Groupware. Während sich der Server nur für große Unternehmen lohnt, gibt es für private Anwender oder kleine Unternehmen einen Internet-Service, der von den Mobilfunkbetreibern mit speziellen Datentarifen angeboten wird.
Viele kommunikationshungrige Menschen hatten anfangs zwei Geräte in der Tasche. Ein normales Handy und einen Blackberry. Später hat der Blackberry das Handy ersetzt.
Auch wenn Blackberrys den üblichen Smartphones gleichen und zum Beispiel auch Mediaplayer, GPS, Kamera und Spiele haben, spielt die E-Mail-Funktion weiterhin die Hauptrolle. Der Datenaustausch mit dem Server wird verschlüsselt und entspricht damit einer wichtigen Anforderung an Business-Geräte.
Über einen App-Store (App World) stellt RIM mehrere tausend Java-Anwendungen zum Download bereit.
Seit Blackberry 10 laufen die Geräte mit QNX RTOS, seit dem die Kunden von der Blackberry-Infrastruktur unabhängig sind. Wer keinen Enterprise-Server will, der braucht auch keinen. Blackberry kann direkt Verbindungen zu Exchange ActiveSync aufbauen oder Protokolle, wie IMAP oder DAV benutzten.
Symbian OS (Symbian Foundation)
Ausgangspunkt für Symbian OS ist die PDA-Plattform Epoc von Psion, die in Smartphones von Nokia und Ericsson zum Einsatz kam. Die Weiterentwicklung übernahm Symbian, ein Firmenkonsortium aus Ericsson, Motorola, Psion und Nokia. Später übernahm Nokia alle Anteile von Symbian. Heute ist die Symbian Foundation für Symbian verantwortlich.
Lange Zeit vor Android haben viele Hersteller Handys für Symbian gebaut. Darunter LG, Motorola, Panasonic, Samsung und Sony Ericsson. Symbian entstammt aus einer Zeit, als herkömmliche Displays mit darunterliegenden Tasten üblich waren. Obwohl HTC, Microsoft und Apple von Anfang an auf Touchscreen setzten, ignorierte Nokia diese technische Entwicklung und begründete das mit dem hohen Preis und der Fehleranfälligkeit der Touchscreens. In diese Lücke stießen das iOS von Apple und Android und sorgten dafür, dass Symbian-Geräte innerhalb kürzester Zeit zum alten Eisen gehörten.
Symbian-Smartphones punkten noch immer vor allem mit ihren Organizer-Funktionen. So kann dass Adressbuch vom Umfang her locker mit Outlook mithalten.
Inzwischen ist auch Symbian OS komplett auf Fingerbedienung ausgelegt. Rein optisch erinnert die Oberfläche immer noch an alte Tage. Wie lange Symbian OS für die Zukunft relevant ist, ist noch offen. Nokia setzt Symbian nur noch für seine Mittelklasse-Smartphones ein.
WebOS (Hewlett-Packard)
WebOS wurde vom PDA-Spezialisten Palm entwickelt, der von Hewlett-Packard (HP) aufgekauft wurde. Hewlett-Packard merkte sehr schnell, dass WebOS gegenüber iOS von Apple und Android von Google nicht lange Bestand haben würde. Aus diesem Grund entschloss man sich nach langem Hin und Her, WebOS als Open Source frei zu geben.
Ob WebOS in Smartphones und Tablets eines namhaften Herstellers jemals zum Einsatz kommen wird, ist ungewiss.
Windows Mobile (Microsoft)
Microsoft Mobile gehört zu den ältesten Smartphone-Betriebssystemen. Der Vorgänger Windows CE wurde erst auf PDAs (Pocket PC), später auf Smartphones eingesetzt.
Anfangs hat auch Microsoft den Trend zur Fingerbedienung verschlafen. Die Windows-PDAs waren hauptsächlich auf Stiftbedienung ausgelegt. Für Finger waren die Schaltflächen auf der Bedienoberfläche zu klein und zu sehr an das "Windows"-Schema angelehnt. So orientiert sich Windows Mobile stark am großen Bruder. Die Oberfläche wirkt deshalb leicht altbacken und unübersichtlich. Zwar hat Microsoft mit neuen Versionen ein neues Bedienkonzept eingeführt, doch leider ist das klassische Windows-Feeling immer noch präsent. Deshalb haben Hersteller wie HTC für Ihre Windows-Smartphones eigene Oberflächen entwickelt, die Windows Mobile nur als Kern benutzt.
Windows Mobile ist perfekt auf PIM-Anwendungen optimiert. Es lässt sich problemlos mit Outlook und Exchange synchronisieren. Wie nicht anders zu erwarten gelingt die Integration in die Windows- und Microsoft-Umgebung perfekt. Aus diesem Grund sind Windows-Smartphones besonders bei Geschäftskunden beliebt, die eine Windows-Server-Umgebung pflegen.