Multicast / Multicasting
Multicasting ist eine Methode, um einen IP-Datenstrom an viele Teilnehmer gleichzeitig auszuliefern. Es entspricht dem Broadcasting bzw. Rundfunkverfahren, bei dem es einen Sender und viele Empfänger gibt. Ein typischer Anwendungsfall wäre das Streaming von TV- oder Video-Daten. Bei IP (Internet Protocol) ist das ein Problem, weil der Sender für jeden Empfänger eigene Datenpakete verschicken müsste, was bei vielen Empfängern zu einer Überlastung führen könnte.
Beim Multicasting wird nicht jeder Empfänger mit einem eigenen Datenstrom beliefert. Der Datenstrom wird vom Absender im Prinzip nur einmal gesendet. Er vervielfältigt sich nur in den Verzweigungspunkten, an dem die Multicast-Empfänger liegen. Auf diese Weise wird die parallele Übertragung gleicher Pakete vermieden. Beim Sender nimmt die Last also nicht mit der Zahl der Empfänger zu. Die verfügbare Routing- und Transportkapazität wird besser genutzt.
In der Praxis ist es mit der Umsetzung von Multicasting schwierig. Multicasting setzt auf dem gesamten Übertragungsweg eine Multicast-fähige Infrastruktur voraus. Das Multicast-Verfahren muss in allen Routern aktiviert sein. Insbesondere dort wo es vom Kernnetz ins Zugangsnetz geht. Doch die Zugangsnetzbetreiber sind wenig daran interessiert. Ihnen bringt es nichts, wenn Multicasting aktiviert ist. Deshalb ist Multicasting in der Regel nur in privat kontrollierten Subnetzen zu finden.
Multicasting und Broadcasting bei IPv6
Broadcasting gibt es bei IPv6 nicht mehr. Hier wird ausschließlich auf Multicast gesetzt. Die Nutzung von Multicasts, statt Broadcasts, reduziert die Netzlast erheblich. Multicasts lassen sich mit IPv6 über Subnetzgrenzen hinweg routen. Außerdem stehen endlich genug Adressen zur Verfügung.
Mit Multicasts werden Anwendungen von der Netztopologie unabhängig. Und die Netzlast an den angeschlossenen Nodes wird auch reduziert.