Schlammfreies Eisen-III-Chlorid und
Schaumätzer mögen Bier!
Schlammfreies Eisen-III-Chlorid
In immer wiederkehrenden Anfragen und Aussagen in den
Elektronik-Diskussionsforen fällt mir auf, dass viele welche ihre Prints
(gedruckte Schaltungen, Leiterplatten) selbst ätzen, das
Eisen-III-Chlorid, welches keinen Schlamm bildet, nicht kennen.
Bis vor wenigen Jahren bezog ich dieses von der Firma RELAMATIC in
Glattbrugg (Schweiz). Diese Firma wurde, wegen Todesfall des
Firmeninhabers Franz Hort, Ende November 2003 aufgegeben. RELAMATIC
bezog das spezielle Eisen-III-Chlorid, welches nicht schlammt, bei der
grossen Chemiefirma Schweizerhall
A.G. in Basel.
Man kann direkt bei dieser Firma dieses schlammfreie Eisen-III-Chlorid
in gelöster flüssiger Form bestellen. Bedingung ist allerdings den Bezug
einer Mindestbestellmenge von 35 kg in einer stabilen Plastikkanne und
es ist mit CHF 4.70/kg (Schweiz) nicht gerade billig. Dafür hat man aber
keine Probleme bei der Reinigung des Schaumätzers, was sehr viel wert
ist!
Das Eisen-III-Chlorid hat die Bezeichnung
Eisen(III)-Chloridlösung 40 % High Speed u/Art. 81514-320.
-
Adresse:
Schweizerhall A.G. Elsässerstrasse 231
CH-4013 Basel
Phone +41 (0)61/326'85'14
Fax +41 (0)61/326'83'85
Der Eisen-III-Chlorid - Schaumätzer
Hier das ganze Gerät mit Schaltuhr an der Wand...
... und hier der Schaumteppich mit dem Print im Halter:
Tipp beim Schaumätzen: Mit Bier geht's besser!
Ein einfaches Printlabor mit doppelseitig belichtungsfähigem
UV-Belichtungsgerät und einem Schaumätzer lohnt sich, wenn es darum geht
schnell und unabhängig Printplatten mit bis zu maximal zwei
Leiterbahnenlagen nichtdurchkontaktiert für Prototypen oder kleinen
Stückzahlen herzustellen. In diesem Sinne verwende ich eine solche
Anlage seit etwa Mitte der 1970er-Jahre und ich bin sehr zufrieden
damit. Ich kann ein solches Gerät bestens empfehlen.
Wenn der Schaumätzer neu gereinigt ist, die Poren des Schäumers von
mit Kupfer gesättigten Eisen-III-Chlorid-Kristallresten befreit sind
(10%ige Salzsäure oder gut auswaschbares Entkalkungsmittel
verwenden!), frisches flüssiges Eisen-III-Chlorid in die Wanne
eingefüllt ist und man startet das Gerät, so kann es sein, dass sich
die Schaumbildung trotzdem nicht richtig entfaltet. Besonders dann
nicht, wenn die Heizung die Ätzflüssigkeit auf die empfohlene
Temperatur von 30 Grad Celsius erwärmt hat. Und wenn dann die
Ätzflüssigkeit die Kupferschicht des Printes passiert, löst sich der
Schaum gleich noch ganz auf, weil die chemische Reaktion bei der
Ablösung der Kupfers die Ätzflüssigkeit lokal noch zusätzlich erwärmt.
Wenn dieser Ärger eintritt, gibt es es eine einfache und geniale
Lösung, welche mir von der Firma RELAMATIC (existiert nicht mehr) vor
sehr langer Zeit empfohlen worden ist und ich immer wieder erneut mit
Erfolg praktiziere:
Auch eine Schaumätzmaschine trinkt gerne Bier, allerdings sehr
bescheiden. Sie gibt sich mit äusserst wenig zufrieden. Nein, das ist
kein Witz! Mit etwas Bier im flüssigen Eisen-III-Chlorid fliesst ein
herrlich schöner und gleichmässig verteilter Schaumteppich die schiefe
Fläche hinunter und bei der richtigen Höheneinstellung des Prinhalters,
teilt sich dieser Schaumteppich zur oberen und unteren Printfläche
gleichmässig auf. Mit zuviel Bier gibt es zwar ebenso ein schöner und
gleichmässiger Schaumteppich, jedoch am unteren Ende der schiefen Fläche
im Ätzbad bildet sich ein mächtiger Schaum in die Höhe, den man ständig
abschöpfen muss, damit er nicht überläuft.
Wie dosiert man die Biermenge richtig? Es geht schlecht, wenn man Bier
einfach in die Wanne mit der Ätzflüssigkeit schüttet. Auch wenn man
darin kräftig rührt, dauert es lange bis es allmählich zur Schaumbildung
kommt. Diese Warterei verleitet einem, wenn zuwenig Geduld vorhanden
ist, zuviel Bier hinein zu schütten. Besser ist es, wenn man zunächst
ein wenig Bier oben in den Schlitz hineinnschüttet, wo der Schaumteppich
herauskommt. So schäumt es sofort. Danach verdünnt sich durch den
ständigen Umlauf der Ätzflüssigkeit die Bierkonzentration lokal beim
Schäumer. Schäumt es allmählich zu wenig, wiederholt man die selbe
Prozedur so oft, bis es zu einem konstanten gleichmässigen Schaumteppich
kommt. Man muss sich nach jedem Biernachfüllen reichlich
Beobachtungszeit nehmen, so dass man den Eindruck der konstanten
Schaumintensität bekommt. Geduld ist hier eine lohnende Tugend. Wichtig
dabei ist, dass die Ätzflüssigkeit bereits vor diesen Prozeduren die
Solltemperatur von z.B. 30 Grad Celsius erreicht hat.
Der Inhalt des folgenden Abschnitts darf von Jugendlichen
unter 18 Jahren nicht befolgt werden! Das ist die Auflage des
Gesetzgebers, mit der ich 100-prozentig übereinstimme.
Nachdem diese Schaumätzbierprozedur erfolgreich abgeschlossen ist,
genehmige man selbst einen kräftigten Schluck und man freue sich dabei
über den gleichmässigen Schaumteppich im Schaumätzer und natürlich
ebenso über den herrlichen Bierschaum im Glas, welcher so schön
durstigmachend das folgende Bild illustriert. :-)))
Ein Wort zur Umweltbelastung durch Eisen-III-Chlorid
Ich bin kein Chemiker, aber man hat mir erklärt, dass Eisen-III-Chlorid im Verhältnis zu andern Ätzchemikalien umweltverträglich sei, solange es noch frisch, also nicht mit gelöstem Kupfer angereichert ist, denn schliesslich wird Eisen-III-Chlorid zum Abbau von Phosphaten in Kläranlagen eingesetzt. Verbrauchtes, also mit Kupfer gesättigtes Eisen-III-Chlorid muss wegen der Umweltschädlichkeit des Kupfers auf jedenfall korrekt entsorgt werden!