SIP - Session Initiation Protocol
Das SIP wurde entwickelt, um Teilnehmer zu Mehrpunktkonferenzen zusammen zu schalten. Schnell erkannte man die Eignung für die Punkt-zu-Punkt-Telefonie (Voice over IP). Genauso wie H.323 eignet sich SIP für den Aufbau, Betrieb und Abbau von Sprach- und Video-Verbindungen. Sowohl Punkt-zu-Punkt- als auch Multicast-Verbindungen lassen damit steuern.
SIP wurde 1996 von einer Arbeitsgruppe der IETF (Internet Engineering Task Force) entwickelt, 1999 veröffentlicht und genormt. Obwohl H.323 zuerst da war, war das Interesse an SIP gleich von Anfang an sehr groß. Schon 1999 war es beliebter als H.323.
SIP hat einem starken Bezug zu anderen Internet-Protokollen. Die Kommunikation ist von den TK-üblichen Mechanismen entlastet und auf das wesentliche beschränkt. Aufgrund seiner Einfachheit ist SIP leichter zu verstehen und der Aufwand für die Implementierung geringer. Die Vermittlung der Datenpakete folgt der Logik von IP-Anwendungen. SIP ist stark am HTTP (Hypertext Transfer Protocol) angelehnt. Somit lässt sich die SIP-Telefonie in Browser-Umgebungen, Webservices, Anwendungen und Geräte leicht integrieren.
Die Einfachheit von SIP stellt aber ein großes Sicherheitsproblem dar. Vor allem, weil die Informationen im Klartext übertragen werden. So einfach und flexibel es aufgebaut ist, so leicht lässt es sich manipulieren. Deshalb empfiehlt es sich, die verschlüsselte Variante SIPS zu verwenden.
SIP-Protokolle
Teilnehmer | ||
---|---|---|
G.711 / G.729 / G.723 / ... | ||
SIP | SAP SDP |
RTP |
TCP | UDP | |
IP | ||
Data Link | ||
Physical Link |
SIP ist ein textbasiertes Protokoll, mit dem Clients und Server ihre Verbindungen steuern. Durch SIP wird eine verbindungsorientierte Kommunikation in einem paketvermittelnden Netz realisiert. Es arbeitet auf der 5. Schicht des OSI-Schichtenmodells. Dadurch ist es unabhängig von den darrunterliegenden Transportschichten. SIP verwendet die Transport-Protokolle TCP und UDP für die Übertragung. SIP beschreibt nur die Signalisierung. Alles Weitere wird über SDP (Session Description Protocol) ausgehandelt. Mit SDP werden Medienbeschreibung, Codec, Ports und Senderichtung ausgetauscht. Der anschließende Datenstrom wird über RTP oder UDP übertragen. Mit RTP werden die Medienströme in Echtzeit übertragen. Parallel zu RTP wird RTCP dazu benutzt, um wichtige Kontrollinformationen über den RTP-Medienstrom zwischen Client und Server auszutauschen.
Adressierung
SIP ist für die weltweite Lokalisierung von Benutzern im ganzen Internet ausgelegt. Die Teilnehmer werden mit URL und DNS adressiert.
Jeder SIP-Teilnehmer hat eine Adresse, die einer E-Mail-Adresse ähnelt (UserID@Domain). Der vordere Teil ist entweder ein Benutzername oder eine herkömmliche Telefonnummer. Der hintere Teil adressiert das SIP-Netzwerk.
SIP-Systemarchitektur
SIP basiert auf einer kombinierten Client-/Server-Architektur. In SIP sind User Agent, Proxy Server, Redirect Server und der Registrator definiert. Der User Agent (UAC) ist der Client, der die Anrufe initiiert. Der User Agent Server (UAS) ist der Server, der die Anrufe vermittelt.