Von der Blinkschaltung zum
Print- und Verdrahtungstester
Dieses Foto zeigt den Print- und Verdrahtungstester, ein wichtiges Kleingerät und Werkzeug in meiner Laborschublade. Immer einsatzbereit, wenn es darum geht, elektrische Kontakte, Leitungen oder Kurzschlüsse zu testen. Dieses Gerät unterscheidet niederohmige Widerstände von weniger als 1 Ohm von einer elektrischen Verbindung (Draht, Leiterbahn, Relaiskontakt, Schalterkontakt, etc.), und dies jetzt seit drei Jahrzehnten... |
Schon wieder ein Print- und Verdrahtungstester
Es gibt sehr viele solcher Geräte mit unterschiedlichen Eigenschaften
und Qualitätsmerkmalen. In der Vergangenheit gab es auch viele
Schaltungen in den diversen Elektronikmagazinen. Die meisten mir
bekannten Print- (PCB) und Verdrahtungstester haben den Makel, dass sie
erst ab einigen zehn oder sogar hundert Ohm und darüber akustisch
unterscheiden können, ob es eine eigentliche Leitung oder ein Widerstand
ist. Auch Halbleiterübergänge werden oft schlecht bis gar nicht erkannt.
Es gibt Multimeter, welche bei einem schon geringfügig erhöhten
Widerstand, in der Funktion als Verdrahtungstester, eine Spannung
anzeigen. Will man beim Testen jedoch nicht ständig auf die
Spannungsanzeige schauen, muss man sich eine Schaltung einfallen lassen
und diese kann recht einfach sein, wie das vorliegende Beispiel in Bild
7 zeigt.
Ein Makel hat dieser Print- und Verdrahtungstester gegenüber vielen
andern sehr einfachen Geräten: Er muss ein-, und nach Gebrauch,
wieder ausgeschaltet werden. Vergisst man dies, leert sich die Batterie
über Tage hinweg. Diesem Mango kann man allerdings mit einer
Zusatzschaltung abhelfen, die man im folgenden Link, im Kapitel
"Eine einfache Batteriespannungsabfallverzögerung" mit der
Schaltung in Bild 5, findet:
Die Prinzipschaltung
Das Prinzipschaltbild in Bild 1 besteht aus zwei Teilen. Links die
Komparatorschaltung, welche den Leitungswiderstand
RLmisst und auf Grund des Widerstandswertes
entscheidet, ob es sich um eine Leitung oder um einen Widerstand
handelt. Dazu fliesst über RL ein sehr kleiner
Strom, der einen niedrigen Spannungsabfall zur Folge hat. Wenn der
Mess-Eingang der Schaltung offen ist, ist dessen Spannung mit nur 10
mVDC so niedrig, dass im Falle eines Halbleiterüberganges von Silizium
oder Germanium sicher kein Strom fliessen kann und daher der
RL-Komparator nicht anspricht. Diese sehr niedrige
Spannung, bei offenem Eingang, schützt zusätzlich empfindliche
Schaltungen, wenn man sie mit diesem Gerät testet und der
Übergangswiderstand hoch ist.
Wenn der RL-Komparator eine Leitung erkennt,
schaltet sein Ausgangssignal den nachfolgenden Tongenerator ein, der aus
einem einfachen komplementären astabilen Multivibrator besteht. Das
Besondere daran ist, dass die Lautstärke des Lautsprechers mittels
Tastverhältnis eingstellt wird. Dies hält die Verlustenergie besonders
niedrig.
Zwei diskrete astabile Multivibratoren
Bild 2 illustriert zwei Prinzipien des astabilen Multivbrators, die noch
jeder "Post-Steinzeit-Elektroniker" kennt. Das eigentliche
"Elektronik-Steinzeitalter" war das Röhrenzeitalter. Doch bleiben wir
hier bei den Transistoren und wir beschäftigen uns etwas damit. Es
schadet nichts, wenn die Elektronik-Jugend von heute das
Bauklötzchendenken (für jede Funktion gleich ein fixfertiges IC) ein
wenig kritisch in Frage stellt, denn manchmal gibt es gute und
preiswerte Lösungen mit wenig diskreten Bauteilen. Besonders dann, wenn
diese sowieso in der Bauteilkiste herumliegen. Und es kommt hier noch
dazu, dass man etwas Grundlegendes lernt und da gehört der Transistor
sowieso dazu.
Die beiden Schaltungen in Bild 2 mit den folgenden kurzen Beschreibungen
stammen, etwas erweitert, aus einem alten Lehrbuch von ITT Intermetall,
dessen Inhalt für Lernzwecke weiter gegeben werden darf. Das Buch heisst
"100 typische Schaltungen mit Halbleiterbauelementen", Ausgabe
1967.
Astabiler Multivibrator mit zwei NPN-Transistoren
Man kann die astabile Kippstufe in Teilbild 2.1 als periodischen
Doppelzeitgeber benutzen und einen der Arbeitswiderstände z.B. durch ein
Relais (Freilaufdiode nicht vergessen!) oder einer Lampe ersetzen.
Anzug- und Abfalldauer (Relais) oder Hell- und Dunkeldauer (Lampe)
können durch Änderung der Koppelkapazitäten (C, C1) und der
Basiswiderstände (R1, R2) in weiten Grenzen variiert werden. Sollen
lange Schaltzeiten mit relativ niedrigen Kapazitäten (C, C1) erreicht
werden, so ist es zweckmässig, die Kippstufe hochohmig aufzubauen. Eine
relativ niederohmige Last (Relais, Schaltschütz, Lampe) kann dann an den
Kollektor eines zusätzlichen Ausgangsstransistors angeschlossen werden,
dessen Basis-Emitter-Strecke in die Emitterzuleitung eines der beiden
Transistoren T1 oder T2 gelegt wird. Dieses Vorhaben ist aber ebenso bei
beiden Transistoren T1 und T2 realisierbar, - darum die Bezeichnung
Doppelzeitgeber.
Ersetzt man einen oder beide Arbeitswiderstände durch eine Lampe, so
erhält man eine einfache Blinkschaltung. Man muss nur darauf achten,
dass Glühlampen im Allgemeinen einen sehr niedrigen Kaltwiderstand
besitzen. Der Transistor muss dann entweder für den hohen Einschaltstrom
ausgelegt sein oder aber die Verlustleistung aushalten, die entsteht,
wenn er im Einschaltaugenblick nicht ganz durchgesteuert (gesättigt)
ist.
Die hier gezeigte Schaltung in Teilbild 2.1 enthält eine Lampe, deren
Leucht- und Dunkeldauer durch die Werte von R und C eingestellt werden
kann. Zum Beispiel ergibt für C = 47 µF und R = 2.7 k-Ohm eine
Leuchtdauer von etwa 0.3 s und eine Dunkeldauer von etwa 1 s.
Astabiler Multivibrator mit zwei komplementären Transistoren
Im Gegensatz zur Schaltung in Teilbild 2.1 sind in Teilbild 2.2 beide
Transistoren gleichzeitig gesperrt oder durchgesteuert. Man spart
dadurch in der langen Dunkelphase Strom bzw. Leistung. Ferner kommt man
mit einem einzigen zeitbestimmenden Kondensator C aus. Diese Schaltung
eignet sich daher ganz besonders für Batterieanwendungen.
Nach dem Einschalten der Betriebsspannung sind zunächst beide
Transistoren stromlos. C lädt sich über den Kaltwiderstand der Lampe L
und über R1 und R2 auf. Wenn die Basis-Emitter-Schwellenspannung des
PNP-Transistors T1 plus Durchfluss-Spannung von Dx1 erreicht ist,
beginnt Strom in beiden Transistoren zu fliessen. Die
Kollektor-Emitter-Spannung von T2 sinkt, und über C und R1 wird T1 und
damit ebenso T2 vollständig durchgesteuert. Dies ist ein
Mitkopplungseffekt. Dieser Zustand bleibt erhalten, bis der Ladestrom
von C zusammen mit dem Strom durch R2 nicht mehr ausreicht, um T1 und T2
durchzusteuern. Die Schaltung kippt dann in den Sperrbereich zurück.
Die Leuchtdauer der Lampe wird also bestimmt durch die Zeitkonstante
R1*C und die Dunkeldauer durch (R1+R2)*C.
Für den Widerstand R2 gilt ausserdem die Bedingung
R2>B1*B2*RL.
R2 muss grösser sein als das Produkt aus den Stromverstärkungsfaktoren
beider Transistoren und dem Lampenheisswiderstand. Wenn R2 nur etwas zu
niederohmig ist, blitzt nach dem Einschalten der Schaltung die Lampe
einmal auf und erlischt danach aber nicht ganz. Sie leuchtet schwach
weiter. T1 und T2 bleiben leitend. T2 vermag nicht durchzusteuern. T2
heizt sich, wegen zu hoher Kollektor-Emitter-Spannung, multipliziert mit
dem Kollektorstrom, auf. Ist R2 massiv zu niederohmig, leuchtet die
Lampe staendig hell, weil dann T2 von T1 dauernd zuviel Basisstrom
erhalten.
Zusätzliche Dioden Rx und Widerstaende Cx
Im Gegensatz zu den beiden Originalschaltungen im ITT-Buch, enthalten
diese Schaltungen zusätzliche Dioden und Widerstaende. In Teilbild 2.1
sind es Dx1, Dx2, Rx1 und Rx2. In Teilbild 2.2 sind es Dx1 und Rx1. 'x'
steht für extra, weil diese Bauteile Extrafunktionen haben. Es ist
eigentlich recht merkwürdig, dass kaum je in
Elektronik-Fachzeitschriften darauf aufmerksam gemacht wird, was ich
hier nachhole! Wenn die Betriebsspannung grösser als etwa diese 6 VDC
ist, wird beim Umschaltvorgang der Spannung an C und C1 die
Emitter-Basis-Durchbruchspannung von T1 und T2 in Teilbild 2.1 erreicht.
Dies hat dann eine aehnliche Wirkung wie bei Zenerdioden. Dies ist hier
jedoch überhaupt nicht erwünscht. In Teilbild 2.2 betrifft dies C und
T1. Dies gilt, wenn die Dx-Dioden nicht vorhanden, also überbrückt,
sind. Dieser Zustand kann dem Transistor, je nach Strom, sogar schaden!
In C, bzw. C1, fliesst ohne diese Dx-Diode(n) ein zusaetzlicher Strom,
der zur Folge hat, dass oberhalb dieser kritischen Betriebsspannung die
Frequenz des Oszillators stark zu nimmt. Um eine verpolte zu hohe
Spannung an der Basis-Emitterstrecke und damit einen lästigen
Frequenzanstieg zu vermeiden, ist an der Basis von T1 und T2 (T2 nur in
Teilbild 2.1) je eine Dx-Diode vorgeschaltet. Nun hat man das Problem,
dass mit Dx jedoch ohne Rx die Basen der betreffenden Transistoren in
der stromlosen Phase der Basen offen sind. In der Regel funktioniert die
Schaltung trotzdem problemlos. "Sauber" ist die Schaltung aber nur, wenn
in diesem offenen Zustand die Basis auf das Emitterpotenzial gezogen
wird. Das ist die Aufgabe der Rx-Widerstaende. Die Grösse von Rx ist
meist unkritisch. Rx sollte zumindest gleich gross, besser grösser als
der Basiswiderstand sein. Ist der Basiswiderstand selbst schon ziemlich
gross, z.B. 1 M-Ohm wie R6 in Bild 7, dann soll Rx (in Bild 7 ist es
R11) etwa gleich gross sein. Dies beeinflusst die Frequenz nur
unwesentlich. Dies hat damit zu tun, dass über Rx stets etwa der selbe
Strom fliesst, weil die quasi-konstante Basis-Emitter-Schwellenspannung
von T2 auf Rx wirkt.
Es geht mit den Dioden auch anders...
Die beiden Schemata in Bild 3 zeigen, dass die inverse Basis-Emitter-Spannung auch anders mit Dioden verhindert werden kann, in dem man diese in den Emitterkreis schaltet. Zusaetzliche Widerstaende braucht es nicht. Trotzdem, auch hier ist nicht alles Gold was glänzt. Ein Nachteil ist, dass die Kollektorspannung bezüglich auf GND nicht niedriger als die Durchfluss-Spannung der Diode plus die gesättigte Kollektor-Emitter-Spannung sein kann. Der Wert liegt also irgendwo zwischen 0.8 und 1.2 V. Ein anderer Nachteil ist, je nach Last im Kollektorkreis genügt eine Kleinsignaldiode (1N914) nicht. Es muss eine Leistungsdiode (z.B. 1N400x bis 1 Ampere) zum Einsatz kommen. Nimmt man eine Schottky-Diode, liegt die minimale Kollektorspannung bezüglich GND niedriger.
Eine kleine Blinkschaltung und die Fas(t)nacht...
Diese Blinkschaltung in Teilbild 4.1 ist im Grunde nichts anderes als
die in Teilbild 2.2. Ich erwähne sie hier deshalb, weil sie schon oft
zum Einsatz gekommen ist: Z.B. viele dieser kleinen Blinkschaltungen an
einem Partyanlass, verteilt in einem Raum auf vielen Tischchen mit dem
Birnchen oben auf einem Flaschenhals einer leeren Weinflasche. Lustiger
Effekt im abgedunkelten Raum. Man kann die Schaltung heute auch sehr
klein mit SMD-Bauteilen und einer hellen LED mit Vorwiderstand
realisieren. Man benötigt dann allerdings höhere Werte für R2 und R1,
weil der LED-Strom niedriger als hier der Lampenstrom ist. Sollten sehr
grosse Widerstandswerte (R2 >> 1 M-Ohm) nicht reichen, kann man die
Gesamtstromverstaerkung mit einem Widerstand zwischen T1-Kollektor und
und GND reduzieren, wie dies Bild 7 mit R7 zeigt. Man muss dies
experimentell ermitteln. Dran denken, dass die Stromverstaerkung der
Transistoren auch etwas temperaturabhängig ist!
Dazu einen lustigen und nützlichen Tip: Als Basler geht man (fast) an
jeden Morgenstraich (Beginn der Fasnacht). Es ist 04:00h morgens an
einem Montag, - Mäntig, wie der Basler sagt. Die Strassenlampen gehen
aus und die Laternen leuchten in den kraeftigen und wunderschönen
Farben. Aus alles Gassen "russen" die Trommeln und es ertönt das
herrliche Pfeiffen der Piccolo. In dieser Dunkelheit muss man die
kleinen Kinder irgendwie markieren, damit sie in der Riesenmenge von
Leuten im Gedränge nicht verloren gehen können. Ich benutzte dazu einen
typischen spitzigen Fasnachtszipfelhut und baute an der Spitze die
Glühlampe und innerhalb des Hutes die kleine Leiterplatte mit der
Elektronik und die Batterie ein. Etwa alle 2.5 s blitzt die kleine Lampe
an der Spitze während etwa 50 ms hell auf, die man in der Dunkelheit des
Morgenstraichs gut und weit sehen kann. Dieser optische
Kindersicherungstrick eignet sich natürlich ebenso für andere
Fas(t)nachts- oder Faschingsanlässe die am frühen Morgen oder in der
Nacht beginnen oder einfach stattfinden. :-)
Noch zwei Hinweise betreffs Dioden. D1 dient als Verpolungsschutz beim
Anschliessen der Batterie und sie reduziert die Betriebsspannung der
Lampe etwas, das zu dessen Lebensdauer beiträgt. Diode Dx und Widerstand
Rx braucht es hier nicht, weil die Batteriespannung nur 4.5 VDC, mit D1
sogar niedriger ist.
Der Knack-Generator
Wir benutzen die selbe Kippschaltung wie im Teilbild 4.1, allerdings mit
einem kleinen Lautsprecher anstelle der Lampe. Jetzt blinkt's nicht
mehr. Jetzt knackts und damit kommen wir dem Tongenerator, wie er im
Print- und Verdrahtungstester zur Anwendung kommt, etwas näher. Mit
diesem Knackgenerator soll etwas Wichtiges erklärt werden:
Zum einen ist die Spule des dynamischen Lautsprechers eine Induktivität,
wenn auch auch nur eine sehr kleine mit einem überwiegend hohen ohmschen
Seriewiderstand, ersatzschematisch betrachtet. Diese Induktivität
erzeugt im Ausschaltmoment von T2 zwar eine sehr kurzzeitige
Spitzenspannung, aber niemals die aperiodische Schwingung, wie sie in
Teilbild 5.2 zum Ausdruck kommt. Diese entsteht durch das Ausschwingen
der Lausprechermembran nachdem diese durch den Impuls angeregt wurde.
Dieses Ausschwingen der Membran induziert in die Wicklung, die im
schmalen Magnetspalt hin- und herschwingt, eine Wechselspannung mit
Sinuscharakter, wie es im kleinen gestrichelten Rahmen angedeutet ist.
Die Frequenz dieser Sinusschwingungen ist die Eigenresonanzfrequenz des
Lautsprechers.
Man kann es experimentell selbst ganz leicht bestätigen: Man hält die
Membran des Lautsprechers mit dem Daumen fest und man beobachtet auf dem
Oszilloskopen wie die aperiodische Schwingung massiv gedämpft wird. Das
ist das selbe, wie wenn ein elektrischer Resonanzkreis mit einem
elektrischen Widerstand gedämpft wird. Hier ist es ein mechanischer
Widerstand, - der leichte Daumendruck auf die Membrane des
Lautsprechers.
Der Tongenerator
Teilbild 6.1 entspricht mit einem einzigen Unterschied Teilbild 5.1: Es
ist der Wert von C. Er ist mehr als 1000 mal niedriger und somit
schwingt die Kippschaltung ebenfalls mit einer mehr als 1000fach höheren
Frequenz, - eben einer Tonfrequenz. Diese liegt bei etwa 400 Hz. Man
kann für den vorliegenden Zweck auch andere Tonfrequenzen wählen. C
einfach grösser oder kleiner wählen.
Bei dem vorliegenden Tastverhältnis von 1/100, gegeben durch R1 und R2,
sieht man nur feine Nadelimpulse, würde man anstelle des Lautsprechers
einen reinen ohmschen Widerstand steuern und am Oszilloskopen
betrachten. Wenn man die Impulsfrequenz möglichst nahe an die
Resonanzfrequenz des Lautsprechers oder einem Vielfachen desselben legt,
erzeugt man zusätzlich eine konstante niedrige Sinusspannung. Die
Amplitude der Impulse ist dabei wesentlich grösser. Dieses Signalgemisch
hat zur Folge, dass dem Hörer ein breites Frequenzspektrum angeboten
wird. Dies besonders dann, wenn die Impulsfrequenz gerade nicht in der
Nähe der Resonanzfrequenz oder einem Vielfachen davon liegt, weil dann
die einzelne Sinusschwingungen verzerrt werden. Wenn einem die
"giftigen" Obertöne stören, kann man sie durch die Parallelschaltung
eines Kondensators C1 zum Lautsprecher dämpfen. In der Schaltung in Bild
7 wird dies mit C2 getan.
Die Lautstärke und damit auch die Amplitude der Eigenschwingung wird
durch das Tastverhältnis des Impulsgenerators bestimmt. Je geringer
dieses ist, um so mehr Energie erhält der Lautsprecher und um so lauter
tönt er. Wenn anstelle eines Widerstandes ein (Trimm-)Potmeter für R1
verwendet wird, lässt sich einfach und elegant die Lautstärke durch von
Hand einstellen. In Bild 7 ist dies mit P2 realisiert.
Teilbild 6.2 zeigt etwa wie die Signalform aussieht, wenn die
Impulsfrequenz des Oszillators etwa der Resonanzfrequenz des
Lautsprechersystems (inklusive C1) entspricht. Das Zahlenbeispiel zeigt
eine mittlere Lautstaerke.
Print- und Verdrahtungstester
Als RL-Komparator dient ein Oldy unter den
Operationsverstärkern, der gute alte "741er". R1, R2 und R3 bilden einen
Spannungsteiler, der die Betriebspannung der Batterie durch zwei teilt.
In der Mitte zu diesen beiden Widerständen liegt R2, der aber so
niederohmig im Verhältnis zu R1 und R2 ist, dass er nur sehr wenig
Spannung erhält. Es sind bei einer Betriebsspannung von 9 VDC gerade
etwa 9.4 mV. Mit P1 wird die Offsetspannung des Opamp eingestellt. Man
stellt diese so ein, dass am Ausgang von Pin 6 gerade ein logisch
HIGH-Signal (beinahe Betriebsspannung) anliegt, wenn
RL einen Wert von etwa 1 Ohm oder etwas weniger
hat. Nicht zu wenig, weil sonst die Leitungsprüfung, wegen eventuell zu
hohem Übergangswiderstand der Messkontakte, nicht mehr sauber
funktioniert.
R2 sollte vorzugsweise ein kleiner drahtgewickelter Leistungswiderstand
von etwa 2 Watt sein. Warum dies? Ganz einfach: Sollte es
geschehen, dass man mit den Prüfspitzen an eine Spannungsquelle gerät,
verbrennt man nicht gleich diesen Widerstand. Verbrennt es nämlich
diesen, ist womöglich die ganze Schaltung gefährdet!
Die nachfolgende Kippschaltung um T2 und T3 ist bereits erklärt, ausser
R7 der die hohe Verstärkung der Schaltung etwas reduziert, der bisher
bereits angedeutet ist. Die einzige Unbekannte ist die Ansteuerung
mittels T1. Wenn die Messspitzen gerade keine Leitung prüfen oder sie
liegen an einem Widerstand der höher ist als der mit P1 einstellte
Schwellenwert (empfohlen 1 Ohm) oder die Messspitzen liegen an einem
Halbleiterübergang, ist der Ausgang des "741" auf logisch LOW, also auf
beinahe GND-Potential. Damit fliesst aus der Basis von T1 ein Strom der
durch R5 begrenzt ist. Dieser schaltet T1 durch und schliesst die
Basis-Emitter-Strecke von T2 kurz. Die Kippschaltung schwingt nicht, T2
und T3 sind offen und der Lautsprecher ist stromlos. In diesem Zustand
fliesst nur gerade der Betriebsstrom durch den "741er" mit typisch 1.7
mA, der Querstrom durch R1, R2 und R3 mit etwa 0.9 mA und die Ströme
durch R5 und R4 mit total etwa 0.1 mA. Bei Verwendung eines
Lowpower-Opamp kann man den Stromverbrauch drastisch reduzieren. Beim
TL061 sind es gerade noch 0.25 mA. Die Leerlaufstromsumme beträgt dann
1.25 mA, was der Betriebsdauer einer 9VDC-Alkalimangan-Batterie von etwa
2 Wochen entspricht. Abschalten bei Nichtgebrauch lohnt sich aber
trotzdem.
Bei der Verwendung des TL061 hat P1 einen Wert zwischen 100 k-Ohm und
250 k-Ohm und zwischen dem Schleifer und GND muss ein Widerstand von
einigen k-Ohm eingefügt werden. Man konsultiere und studiere am besten
das Datenblatt von Texas Instruments.
Erkennt der Print- und Verdrahtungstester eine Leitung, liegt der
Ausgang des "741er" auf logisch HIGH. Dies ist etwas weniger als die
Betriebsspannung, wie bereits angedeutet. Damit T1 sicher öffnet, sorgt
der Spannungsteiler aus R4 und R5 dafür, dass die Spannung über R4
wesentlich unterhalb der Basis-Emitter-Schwellenspannung des T1 liegt
und T1 sicher geöffnet ist.
Der Elko C3 sorgt für eine niedrige Impedanz der Betriebsspannung. Das
ist wichtig, weil sonst die relativ hohen kurzzeitigen Spitzenströme des
Lautsprechers zu ebenso kurzen und wirksamen Spannungseinbrüchen der
Betriebsspannung führen und die Funktion der Schaltung destabilisieren.
Mit nur einem Elko, werden nur niedrig- bis mittelfrequente
Frequenzanteile unterdrückt, was für die vorliegende Anwendung
allerdings ausreicht. Wer es genau nehmen will, um auch noch
höherfrequente Störsignalanteile zu unterdrücken, schalte parallel zu C3
einen Multilayer-Keramikkondensator mit einem Wert von etwa 100 nF.
Damit die ganze Batteriespannung zur Verfügung steht, ist die
Verpolungsschutzdiode D2 hier in Sperrrichtung parallel zur
Batteriespannung geschaltet. Im Falle einer Falschpolung wird die
Batterie kurzgeschlossen. Eine 9-VDC-Blockbatterie kann dabei eine
1A-Diode nicht zerstören.
Es fragt sich jetzt bloss noch, wozu es für den EIN/AUS-Schalter einen
einpoligen Umschalter benötigt. Natürlich geht es auch mit bloss einem
Arbeitskontakt. Der Umschalter hat den Vorteil, dass C3 über R12
sofort entladen wird. Ohne diesen kleinen Zusatz entladet sich C3 über
die Schaltung nur langsam. Bei zu niedriger Spannung an C3
(Betriebsspannung) unterschreitet die Spannung über R4 die
Basis-Emitter-Schwellenspannung von T1, T1 öffnet, der Tongenerator
schaltet ein und es ertönt ein lästiges Gejaule bis C3 fast
vollständig entladen ist. Mit diesem Umschalter lässt sich dies
elegant vermeiden.