Das RS-Flipflop und die elegante Entstörung
RS-Flipflop mit Opamp
Einleitung
Digitale Schaltungen sind anfällig auf Störungen. Besonders auf
steilflankige Rechteckspannungen. Die Ursache kann das Ein- und
Ausschalten eines (teil-)induktiven Verbrauchers (Relais, Motor, Ventil)
sein. Die Einkopplungen erfolgen oft durch parasitäre niedrige
Kapazitäten. Diese bilden mit den Widerständen in den Schaltkreisen
passive Hochpassfilter. Aus der CR-Signaldifferenzierung entstehen
extrem kurzzeitige Impulse. Diese Nadelimpulse stören die Zustände von
Flipflops, Register und andere sequentiellen Schaltkreise. Die
Auswirkungen solcher Störungen können je nach Anwendung dramatisch sein.
Ein kurzer Überblick zeigt die üblichen Entstörmassnahmen in einer
digitalen Einheit. Gleich danach geht es zum Hauptthema, dem RS-Flipflop
(RS-FF), bei dem eine besonders wirksame und sichere Entstörung dann
möglich ist, wenn das RS-FF quasidiskret mit NAND- oder NOR-Gattern
realisiert ist. Mit einer gewissen Einschränkung in der Anwendung,
eignet ein solch entstörtes RS-FF zusätzlich in der Funktion als
Auto-Reset. Dies ist ein Reset, der bei der Einschaltung der
Betriebsspannung erzeugt wird. Der nächste Schritt geht zur richtigen
Auto-Reset-Funktion mit einem zusätzlichen NAND- oder NOR-Gatter oder
alternativ mit einer kleinen Transistorschaltung. Dies eignet sich dann,
wenn kein freies NAND- oder NOR-Gatter zur Verfügung steht.
Ein ganz spezielles (exotisches) RS-FF kommt in einem
Elektronik-Minikurs zum Einsatz, bei dem ein Präzisions-Schmitt-Trigger
das Hauptthema ist. Dieses RS-FF arbeitet mit einem Opamp oder
Komparator. Man kann es ebenso gut entstören und es taugt auch für
einfache Anwendungen, z.B. in Verbindung mit einem Relais. Eine solche
Anwendung wird hier vorgestellt.
WICHTIG: Im Nebeneffekt lernt man hier, dass das Schaltschema eines IC
im Datenblatt sehr nützlich sein kann, um zu erkennen, ob etwas auch
wirklich so funktioniert, wie es an anderer Stelle im Datenblatt
beschrieben ist. Wir lernen hier, dass die Aussage, der LM324- und
LM358-Opamp arbeitet bis hinunter auf 0 VDC (Singlesupply-Mode), mit
Vorsicht zu "geniessen" ist.
Datenblätter zu den hier diskutierten elektronischen Komponenten:
74HC00 ;
74HC02 ;
74HC132 ;
74HC74 ;
CD4001B/CD4011B(äquivalent zu MC14001B/MC14011B) ;
CD4020B, CD4040B(äquivalent zu MC14020B/MC14040B) ;
CD4021B(äquivalent zu MC14021B) ;
LM324 ;
LM358 ;
TLC271 ;
Entstörungsmassnahmen bei digitalen Einheiten
Bild 1 zeigt eine beliebige digitale Schaltung mit drei Ein- (DE1 bis
D3) und zwei Ausgängen (DA1 und DA2). Auf die drei Eingänge folgen je
ein passives LC-Tiefpassfilter mit L3*C4, L4*C5 und L5*C6. *-Symbole
zwischen L und C oder R und C setze ich dann, wenn es eine Zeitkonstante
oder eine Filterfunktion andeuten soll. Eine exakte und allgemein
gültige Dimensionierung, quasi als Faustregel, gibt es hier nicht.
Wichtiger an dieser Stell ist, worauf man achten muss. Die
Flankensteilheiten an DEx (DE1, DE2 oder DE3) dürfen nicht unzulässig
reduziert werden. Informationen liefern dazu die Datenblätter der
verwendeten digitalen Schaltungen in Block A. Man darf davon ausgehen,
dass die Induktivitäten im unteren µH-Bereich und die Kapazitäten im pF-
oder vielleicht noch im 10pF-Bereich liegen. An den Ausgängen DA1 und
DA2 benötigt es ebenfalls solche LC-Filter. Nur so blockt man die
Störungen von aussen wirksam ab, denn sonst können auch über die
Ausgänge feine Nadelimpulse zu den digitalen Einheiten A und B gelangen.
Für die Netzteilschaltung empfiehlt sich das übliche Netzfilter mit
einer stromkompensierten Drossel und den Kondensatoren C1 (X-Type), C2
(Y-Type) und C3 (Y-Type). Diese Netzfilter-Schaltung gibt es auch
fertig eingebaut in
Apparatesteckern.
Dieser Link zeigt ein Schaffner-Produkt. Diese Firma ist führend auf
diesem Gebiet und bietet eine breite Palette mit unterschiedlichen
HF-Dämpfungskurven und maximalen Belastungsströmen an. Gemäss meinen
frühen Erfahrungen mit den besonders störempfindlichen TTL-ICs, gelingt
die Störunterdrückungen mit solchen Stecker-Filtern sehr gut. Auf
jedenfall besser als mit den
Einbau-Filtern,
weil bei diesen noch immer kurze Drähte oder kurze Leiterbahnen mit
unentstörten 230 VAC im Innenraum des Apparategehäuse sich befinden und
als unerwünschte Sendeantennen wirken.
Was kann man noch zur weiteren Entstörung beitragen? Etwas das man
grundsätzlich immer tut! Bei jedem digitalen IC zwischen Speisung und
GND ein Keramik-Kondensator (Kerko) mit normalerweise 100 nF. Symbolisch
wird dies mit C9 und C10 und mit dem IC im kleinen punktierten Rechteck
angedeutet. Im vorliegenden Beispiel lohnt es sich vielleicht der
Speisung für die digitalen Einheiten eine Drossel L2 zu spenden. Nicht
wegen dem AC/DC-Wandler (Netzteil). Wegen der Relaisschaltung. Da
könnten sich problemlos über die parasitäre Kapazität zwischen den
Relaiskontakten und der Spule feine Nadelimpulse von aussen einkoppeln.
Diese werden von der Spule zur Speisung +Ub übertragen. L2/C9,C10
blocken diese ab. Aber auch über die Basis des Transistors T könnten
störende Nadelimpulse die Digitale Einheit B erreichen und von da aus
geht es gleich weiter zur Einheit A. Dies lässt sich mit R1, R2 und C11
verhindern. Alle Kondensatoren von C4 bis C11 müssen Kerko sein, weil
nur diese die kleinst mögliche parasitäre Induktivität aufweisen.
Wozu die Freilaufdiode D gut sein soll, ist allgemein bekannt. Sie
verhindert eine hohe Selbstinduktionsspannung der Spule im Moment des
Abschalten des Stromes. Die Diode D schliesst kurz und es fliesst
kurzzeitig ein Selbstinduktionsstrom, begrenzt durch den Innenwiderstand
der Spule. Dies schützt den Transistor T vor hohe Spannungsspitzen. Die
Stromfestigkeit der Diode sollte stets etwa gleich gross wie der
Nennstrom der Relaisspule sein. Wenn es etwas weniger ist, ist dies
allerdings nicht kritisch, weil die Abschaltdauer sehr kurz ist. In sehr
vielen DC-Relais-Anwendungen eignet sich die Kleinsignaldiode 1N914
(1N4148) bestens.
Zum Schluss dieses Kapitels so noch erwähnt, dass eine Printebene als
GND-Fläche (GND-Plane) dienen soll. Nur so verhindert man wirksam
GND-Stromschlaufen, welche an gewissen Stellen Nadel-Spannungsimpulse
begünstigen können, weil diese durch parasitäre Leiterbahninduktivitäten
nicht genug abgeleitet werden.
Der Spezialfall RS-Flipflop
Mit einem RS-Flipflop (RS-FF), das zum Ein- und Ausschalten langsamer Vorgänge (Lampen, Relais, etc.) dient, gibt es eine effiziente Entstörmassnahme. Dies ist aber nur möglich, wenn kein integriertes RS-FF, z.B. als Teilfunktion eines D-Flipflop (D-FF), zum Einsatz kommt, wie man dies hier sehen kann. Dieses logische Funktionsschema zeigt eines der beiden D-FF des 74(HC)74 mit der Möglichkeit, den Logikpegel an den Ausgängen Q und /Q mittels Daten- und Takt-Eingang zu setzen und zurück zu setzen. Es ist allerdings auch möglich nur die R/S-Funktion mit den Eingängen Set und Reset zu benutzen, wobei der logische Zustand, HIGH oder LOW, des Daten- und Takt-Einganges irrelevant ist. Mehr dazu im Datenblatt des 74HC74 (Datenblatt-Links in der Einleitung!). Siehe die ersten zwei Zeilen in der Function-Table auf Seite 2. Will man bei der RS-Funktion die Störsensibiltät drastisch reduzieren, muss man einen der Rückkopplungswege zwischen dem einen NOR-Gatter-Ausgang und dem andern NOR-Gatter-Eingang eine Verzögerung einbauen, so dass kurzzeitige Nadelimpulse nicht den logischen Zustand von Q und /Q beeinflussen können. Da es diesen Zugriff nicht gibt, muss man das RS-FF mit NAND- oder NOR-Gattern quasi diskret realisieren.
Teilbild 2.1a zeigt das typische RS-FF mit zwei NAND-Gates. Zum Einsatz
kommen die beiden CMOS-Varianten 74HC00 oder CD4011B (MC14011B). Die
fallende Flanke mit anschliessendem LOW-Pegel am Set-Eingang /S setzt Q
auf logisch HIGH und /Q auf logisch LOW. Die fallende Flanke mit
anschliessendem LOW-Pegel am Reset-Eingang /R setzt Q auf logisch LOW
und /Q auf logisch HIGH. Zum Rücksetzen dient der breit dargestellte
Impuls A und zum Setzen der breit dargestellte Impuls B mit jeweils der
beginnenden fallenden Flanke. Nun sieht man allerdíngs, dass dieses
RS-FF nicht das tut was es soll, wie das Diagramm in Teilbild 2.1b
zeigt. Das kommt davon, dass die /S- und /R-Eingänge mit feinen
Nadelimpulsen überlagert sind, die deutlich kleinere Impulszeiten als
100 ns aufweisen können. Die fallenden Flanken mit anschliessenden sehr
kurzzeitigen LOW-Pegeln dieser Nadelimpulse schalten das RS-FF ebenfalls
und dies hat falsche Q- und /Q-Augangspegel zur Folge. Schlimm, wenn
an einem solchen Q- oder /Q-Ausgang, mittels einer Leistungsstufe
(Relais, Triac, Power-MOSFET, etc.), z.B. ein Motor oder ein Ventil
betrieben wird.
Etwas merkwürdige Formulierung: "Die fallende Flanke mit
anschliessendem LOW-Pegel" bringt zum Ausdruck, dass der
sequentielle Schaltkreis eines solchen RS-FF pegel- und nicht
flankengetriggert ist. Im Grunde genommen darf die Flanke ganz langsam
fallen. Sobald die Spannung einen gewissen Wert unterschreitet, wird der
Set- oder Resetzustand ausgelöst. Dies zeigt die Abhängigkeit vom Pegel.
Dies kommt vor allem dann klar zum Ausdruck, wenn in einem
Rückkopplungspfad eine RC-Schaltung das Set- oder Resetsignal verzögert.
Der triggernde LOW-Pegel muss entsprechend der RC-Schaltung eine gewisse
Zeit dauern damit das RS-FF setzt oder zurücksetzt, wie dies die
Teilbilder 2.1b und 2.2b zeigen mit td (time-delay).
Teilbild 2.1b zeigt die RS-FF-Schaltung mit der RC-Schaltung (R1*C1) in
der Rückkopplungsschleife. Es ist ein einfaches passives
RC-Tiefpassfilter. Mit den Beispielwerten von 10 k-Ohm und 1 nF beträgt
die Zeitkonstante 10 µs. Diese Angabe ist hier nützlicher als die
Grenzfrequenz. Diese 10 µs reichen völlig damit die angedeuteten
Nadelimpulse keine Wirkung haben. Selbstverständlich setzt es voraus,
dass eine an /S und /R vorgeschaltete Schaltung ebenfalls mit passenden
Massnahmen entstört ist und das zugehörige Netzteil natürlich ebenso.
Dies ist eine kleine Zusatzmassnahme mit einem einfachen RC-Glied als
sich lohnender und empfehlenswerter Worstcase-Schutz mit geringstem
Aufwand! Man darf problemlos C1 auch auf 10 nF (T = 0.1 ms) oder 100
nF (T = 1 ms) erhöhen. Viel mehr bringt dies allerdings nicht mehr. Man
sollte auch nicht übertreiben, weil wenn diese Zeitkonstante zu gross
gewählt wird, muss man auch darauf achten, dass die /R- und
/S-Impulsdauer A und B sicher nicht zu kurz sind.
Da digitale CMOS-Schaltungen zum Einsatz kommen, kann man für R1
theoretisch beliebig hochohmige Widerstände einsetzen. Bei den früheren
TTL-Schaltungen war dies nicht möglich, weil aus dem Grund des nicht zu
niedrigen Signal/Stör-Abstandes ein Widerstand am TTL-Eingang nicht
grösser als 390 Ohm sein darf, wenn dieser mit GND Kontakt hat. Genau
dies trifft hier, je nach Logikzustand des RS-FF, zu. Bei der Verwendung
von L- oder LS-TTL darf dieser Widerstand (R1) nicht grösser als 2.2
k-Ohm sein. Jedoch auch hier bei CMOS sollte man nicht übertreiben, weil
zu hochohmige Schaltungen sind generell ebenso störanfällig, wenn auch
in anderer Weise. R1 darf aber locker 100 k-Ohm haben oder in einer
batteriebetriebenen Schaltung, die ganz besonders wenig Standby-Leistung
verbrauchen soll, liegt auch mal 1 M-Ohm drin. Bei 1 M-Ohm und 100 pF
(C1) beträgt die Zeitkonstante bereits 100 µs.
Was ist anders bei den Schaltungen in den Teilbildern 2.2a und 2.2b?
Anstelle von NAND- werden NOR-Gatter des Typs 74HC02 oder CD4001B
(MC14001B) eingesetzt. Unter Umständen ist es vorteilhaft, wenn an den
Eingängen LOW als Ruhepegel vorliegt und mit der steigenden Flanke in
Richtung HIGH-Pegel das RS-FF schaltet wird. Mit NOR-Gattern ist dies
möglich. Das Funktionsprinzip eines RS-FF ist exakt das selbe wie die
Teilbilder 2.1a und 2.1b zeigen, nur die Impulsdiagramme der
Eingangsspannungen sind invertiert. Deshalb sind bei den Eingängen S und
R auch vertauscht.
Mit Teilbild 2.2b kommen wir noch zur brennenden Frage, warum hier C1
nach +Ub (Betriebsspannung der ICs in Bild 2) und nicht auch nach GND
geschaltet ist und was soll denn da auch noch Ck? Alles der Reihe nach.
Angenommen die Einschaltung der Betriebsspannung geschieht sehr schnell,
dann kann C1 bei diesem kurzen Augenblick mitwirken das RS-FF in den
Reset-Zustand zu versetzen. In diesem Fall arbeiten R1 und C1 auch als
Auto-Reset. Dazu betrachten wir einfachheitshalber Teilbild 2.1b. Wenn
an /R der Resetvorgang inaktiv ist, also /R auf HIGH liegt, dann liegt
der andere Eingang des NAND:B während des schnellen Aufladens von C1 kurz
auf LOW und dies erzeugt einen Reset. Q = LOW und /Q = HIGH. Genau dies
geschieht beim Einschaltvorgang, wenn dieser schnell (steilflankig)
genug ist.
In Teilbild 2.2b gilt für Set und Reset der HIGH-Pegel. Der Reset folgt
auf den einen Eingang des NOR:A und der andere wo C1 angeschlossen ist,
soll den Resetvorgang beim Einschalten auslösen. Darum liegt hier C1 an
+Ub. Ck, ebenfalls ein Kerko mit vorzugsweise 100 nF, ist der stets
notwendige Stütz-, bzw. Blockkondensator, der bei jedem digitalen IC
ganz nahe zwischen +Ub und GND eingesetzt werden muss, um eine niedrige
Impedanz bei den Vorgängen von steilen Flanken und somit eine gute
Funktionsstabilität zu gewährleisten.
Diese sehr einfache Auto-Resetfunktion funktioniert nur dann, wenn die
Betriebsspannung +Ub sehr niederohmig, vorzugsweise mit einem
mechanischen (Kipp-)Schalter, ein- und ausgeschaltet wird. Dann ist die
Flanke beim Einschaltvorgang steil genug. Wenn man denn diese Funktion
in der einfachen Form haben will, empfiehlt sich dann die
R1*C1-Zeitkonstante auf 100 µs (C1 = 10 nF) zu erhöhen. Benötigt man die
Auto-Reset-Funktion nicht, kann man C1, wie in Teilbild 2.1b mit
NAND-Gattern, mit GND verbinden. Das ist HF-mässig eigentlich auch die
bessere Lösung. Die Störsicherheit beruht auf einer Verzögerung, gegeben
durch das Umladen von C1. Die Polarität der Spannung spielt dabei keine
Rolle. Nachfolgend in Teilbild 3.3 mit dem zusätzlichen Autoreset ist
das auch so realisiert. Beachte das Ausrufzeichen auf das GND-Symbol bei
C1 in Teilbild 3.3 im nachfolgenden Kapitel.
Auto-Reset-Zusatz
Teilbild 3.1: Mit dem zusätzlichen NAND-Gatter NAND:C, als
Inverter geschaltet, und der Diode D1, lässt sich eine einfache
Auto-Resetschaltung realisieren. Diese drei NAND-Gatter A, B und C sind
in einem Quad-2-Input-NAND-Gate enthalten. 74HC00 (HCMOS) oder CD1011B
(CMOS). Diese Zusatzschaltung für die Autoreset-Funktion ist sinnvoll,
wenn ein Netzteil primärseitig ein- und ausgeschaltet wird, weil die
Anstiegszeit von +Ub viel zu lang dauert, dass sie noch vernünftig mit R1
und C1 funktioniert.
Auto-Reset: Beim Einschalten des Netzteiles steigt +Ub in der
Regel innerhalb weniger Zehntelsekunden auf den Nennwert, z.B. +5 VDC
bei HCMOS-ICs (74HC00) oder z.B. +12 VDC bei CMOS (CD4011B oder
MC14011B). Am Anfang liegt die Spannung am Eingang des NAND:C bei fast
+Ub. C2 ist noch entladen. In diesem Zustand liegt der Ausgang des
NAND:C auf LOW (GND-Pegel). Der eine Eingang von NAND:B, im Pfad Diode
D1, wird dadurch ebenfalls auf LOW gesetzt, wobei die LOW-Spannung wegen
der Fluss-Spannung von D1 etwas höher liegt als GND. Bei einer
Siliziumdiode sind es etwa 0.7 V und bei einer Schottky-Diode 0.3 V.
Dies gilt aber nur für einen sehr kurzen Augenblick, falls vor dem
Auto-Reset Q auf HIGH liegt. Dabei fliesst ein kleiner Strom von Q über
R1 und D1 zum NAND:C-Ausgang (LOW-Zustand). Dieser Vorgang setzt
das RS-FF rasch zurück, Q = LOW und /Q = HIGH. Von diesem Moment an ist
D1 stromlos, weil an deren Anode und Kathode GND-Potenzial liegt. Durch
das weitere Aufladen von C2 unterschreitet die Spannung am Eingang des
NAND:C +Ub/2 und der Ausgang des NAND:C schaltet von LOW auf HIGH. Von
diesem Augenblick an arbeitet das RS-FF. Bei einer fallenden Flanke und
anschliessend kurzzeitigem LOW-Pegel an /S (Set) schaltet Q auf HIGH (/Q
auf LOW) und bei einer fallenden Flanke und anschliessend kurzzeitigem
LOW-Pegel an /R (Reset) schaltet Q auf LOW und /Q auf HIGH.
Schmitt-Trigger nicht nötig: In der Regel gilt, dass digitale
Schaltungen keine analogen Eingangssignale vertragen. Bei sequentiellen
Schaltkreisen (Flipflop, Counter, Register) werden maximal zulässige
Anstiegs- und Fallzeiten (Clock Rise and Fall Time) der
Schaltflanken gefordert. Werden diese Zeiten überschritten, arbeitet die
Schaltung nicht mehr richtig. Beim Schieberegister CD4021B betragen
diese maximal zulässigen Zeiten 15 µs. Schaut man nach im Datenblatt des
Binär-Counter CD4020B und CD4040B, liest man, dass diese Zeiten
unendlich lang sein dürfen. Dies ist deshalb möglich, weil es zwischen
dem Eingang und dem eigentlichen Takt-Eingang ein Schmitt-Trigger
enthält, der für eine ausreichend hohe Flankensteilheit sorgt,
unabhängig davon wie langsam die Flanke am Eingang steigt oder fällt.
NAND (74HC00) vs NAND-Schmitt-Trigger (74HC132): Teilbild 3.2a
zeigt was passiert, wenn am Eingang eines NAND-Gatter die
Eingangsspannung Ue zwischen GND und +Ub langsam, z.B. mit einem
Potmeter, erhöht wird. Zuerst bleibt Ua auf dem HIGH-Pegel von +Ub.
Knapp unterhalb von +Ub/2 steigt der Betriebsstrom Ib deutlich an und
erreicht bei +Ub/2 etwa 5 mA (+Ub = 5 VDC). An Ua befindet sich keine
nennenswerte Last (Oszi-Messsonde). Dieser erhöhte Betriebsstrom ist der
Drainstrom durch die teilweise leitenden P- und N-Kanal-MOSFETs der
Ausgangsstufe (Buffer) des NAND-Gatter. Erhöht man Ue weiter nimmt
dieser Strom wieder ab und knapp oberhalb von +Ub/2 fällt Ua stabil auf
den GND-Pegel. In diesem schmalen Bereich von knapp unterhalb und knapp
oberhalb von +Ub/2 - etwa 0.1 V - oszilliert Ua mit einer sehr hohen
Frequenz von beinahe 100 MHz bis zum maximalen Amplitudenwert von +Ub
und GND. C muss ein Keramikkondensator (Kerko) sein. Er sorgt dafür,
dass die Eingangsimpedanz niedrig bleibt. Im logisch korrekten Zustand
beträgt der Betriebsstrom Ib bei einer Umgebungstemperatur von 25 ºC
höchstens 2 µA. Für diesen Test empfiehlt es sich ein GND-Plane zu
benutzen, weil sonst die geringsten parasitären Induktivitäten diesen
Oszillationsvorgang stören.
Zurück zu Teilbild 3.1: Warum ist es hier ohne
Schmitt-Trigger-Eigenschaft zulässig, dass am Eingang des NAND:C die
Flankenzeit recht hoch sein darf und die Schaltung arbeitet trotzdem
korrekt? Es ist tatsächlich der Fall, dass die Ausgangsstufe eines
solches NAND-Gatters zum Oszillieren neigt, wenn am Eingng etwa +Ub/2
vorliegt. Allerdings spielt das hier keine Rolle, weil das passiert nur
einmal während des Ein- und Ausschaltvorganges. Ein Nachteil ohne Folgen
besteht darin, dass auch im Augenblick des Ausschaltens ein Reset des
RS-FF ausgelöst werden kann, wenn beim Oszillieren der LOW-Pegel
erreicht wird. Bei einer R2*C2-Zeitkonstante von einer Sekunde beträgt
die Oszillationsdauer beim Durchgang von +Ub/2 (5V/2) nur gerade etwa 20
ms. Wenn +Ub = 12 VDC sind es etwa 50 ms. Will man die Oszillation
trotzdem unbedingt vermeiden, kann anstelle eines 74HC00 ein 74HC132
oder anstelle eines CD4011B ein CD4093B eingesetzt werden. Diese
NAND-Gatter haben Schmitt-Trigger-Eigenschaften. Man lese bei Interesse
dazu die Datenblätter. Links dazu in der Einleitung.
Dazu betrachten wir in Teilbild 3.2b die Schaltung mit dem
Schmitt-Trigger-NAND-Gatter 74HC132. Es ist die selbe Testschaltung wie
die in Teilbild 3.2a. Hier gibt es keine Oszillationstendenz, weil die
Funktion des Schmitt-Triggers eine Hysterese bewirkt. Dies kann u.U.
vorteilhaft sein, wenn die hohe Oszillationsfrequenz, wenn auch nur kurz
im Einsatz, irgendwelche Teile der weiteren Schaltung oder sonst etwas
stört. In diesem Fall tauscht man in Teilbild 3.1 das 74HC00 durch
74HC132. NAND:A und NAND:B haben dann auch Schmitt-Triggerfunktion, wenn
die ganze Schaltung durch das selbe IC betrieben wird. Das funktioniert
problemlos. Die selben Überlegungen gelten natürlich auch, wenn anstelle
der HCMOS- die CMOS-ICs im Einsatz sind. Da würde dann ein CD4011B durch
ein CD4093B getauscht. Man beachte, dass die CMOS- mit den
HCMOS-IC-Familien nicht pinkompatibel sind!
Wozu R3 und D2 mit R4: Wir betrachten wieder Teilbild 3.1.
R3 empfiehlt sich zur sichereren Vermeidung eines
Latchup-Effektes.
Dieser könnte eintreten, wenn beim Ausschaltvorgang von +Ub der
Knotenpunkt zwischen C2 und R2 kurzfristig negativer als GND werden
kann. Mit R3 wird der Strom soweit reduziert, dass es nicht zum
Latchup-Effekt kommt. Zwar haben alle digitalen Familien-IC-Systeme
eingangsseitig Anti-Latchup-Netzwerke. Besser ist es, wenn man sich
nicht all zu sehr auf diese alleine verlässt.
D2 und R4 spielen eine Extrarolle, die nicht unbedingt sein muss. Wenn
man, wie es oft üblich ist, nach dem Aus- nicht sofort wieder
einschaltet, hat man die Gewissheit, dass sich C2 so schnell über R2
entlädt, wie zuvor beim Einschalten die Aufladung erfolgte. Will man
trotzdem eine wesentlich schnellere Ent- als Aufladung, kann man D2 in
Serie mit R4 zu R2 parallel schalten. Die Entladung von C2 ist etwa 100
mal schneller als die Aufladung, allerdings voraus gesetzt, dass beim
Ausschalten +Ub möglichst schnell 0 VDC hat.
Teilbild 3.3: Es gibt keine NOR-Gatter mit
Schmitt-Triggerfunktionen. Also geht es nur ohne. Weil das RS-FF mit
NOR-Logik auf die steigende Flanke, bzw. HIGH-Pegel anspricht,
invertiert dies so ziemlich alles und deshalb auch die
Auto-Reset-Schaltung. Das Funktionsprinzip bleibt das selbe. Da hier
eine richtige Auto-Resetschaltung zum Einsatz kommt, im Vergleich zu
Teilbild 2.2b, ist C1 anstelle mit +Ub mit GND verbunden. Das ist die
eigentlich bessere Lösung, weil +Ub auch mal Störungen aufweisen könnte.
Beachte das Ausrufzeichen auf das GND-Symbol bei C1.
Autoreset mit Transistor: Teillbild 4.1 zeigt das RS-FF mit zwei
NAND-Gattern. Es ist grundsätzlich die selbe Schaltung wie die in
Teilbild 3.1. Der einzige Unterschied besteht darin, dass für die
Funktion des Auto-Reset ein NPN-Transistor anstelle des NAND:C mit Diode
D1 eingesetzt wird. In beiden Schaltungen wird der Eingang von NAND:B,
der mit C1 verbunden ist, während des Auto-Reset auf LOW gesetzt. Diese
Methode kann sich dann eignen, wenn kein drittes NAND-Gatter zur freien
Verfügung steht.
Teilbild 4.2 zeigt das RS-FF mit zwei NOR-Gattern. Es ist grundsätzlich
die selbe Schaltung wie die in Teilbild 3.2. Der einzige Unterschied
besteht darin, dass für die Funktion des Auto-Reset ein PNP-Transistor
anstelle des NOR:C mit Diode D1 eingesetzt wird. In beiden Schaltungen
wird der Eingang von NOR:A, der mit C1 verbunden ist, während des
Auto-Reset auf HIGH gesetzt. Diese Methode kann sich dann eignen, wenn
kein drittes NOR-Gatter zur freien Verfügung steht.
Mit Teilbild 4.1 wird erklärt wie der Auto-Reset funktioniert. Im Moment
des Einschalten der Betriebsspannung +Ub (primär oder sekundär), beginnt
das Aufladen von von C2 durch R2. R3 spielt noch keine Rolle. Ux hat zu
Beginn die Spannung +Ub. Es folgt in T ein Basis- und Kollektorstrom. T
liegt in Sättigung. Die Kollektor-Emitter-Spannung liegt bei weniger als
0.1 V, wenn Q gerade noch sehr kurzzeitig auf HIGH liegt, denn in diesem
Moment des Auto-Reset wird Q auf LOW (GND) gesetzt. Dadurch wird die
Kollektor-Emitter-Strecke von T stromlos. Allerdings bleibt der
Kollektor von T während des Auto-Reset auf LOW. Während die Spannung an
C2 exponentiell ansteigt, kommt der Moment wo die Spannung an R3 kleiner
wird als die Basis-Emitter-Schwellenspannung. Dadurch öffnet T, und gibt
dem RS-FF seine Funktion frei. Die weitere Ladung von C2 verläuft ab
diesem Moment etwas langsamer, weil jetzt R3 und R2 zusammen als
Seriewiderstand wirken. Beim Ausschalten des Gesamtschaltung schaltet
+Ub zurück auf GND und damit erfolgt eine rasche Entladung von C2 über
D1 und R1. Die kurzzeitige Spannungsdepolarisation an der Basis kann
wegen dem hohen Wert von R2 an T keinen Schaden anrichten. Teilbild 4.2
arbeitet genauso, einfach nur mit umgekehrten Vorzeichen betreffs der
Set- und Reset-Impulse.
Die Dimensionierungsangaben für eine Reset-Zeit von etwa einer Sekunde
gelten für die NAND- und NOR-Gatter der CMOS- (CD4011B und CD4001B) und
HCMOS-IC-Familie (74CH00 und 74HC02). 74HCT00 und 74HCT02 eignen sich
eher schlechter, weil die Eingangspegel TTL-kompatibel sind. Die einzige
Änderung besteht im Wert von R3. Beispiel: Für eine Betriebsspannung
von +5 VDC (HCMOS) beträgt R3 47 k-Ohm und für +12 VDC (CMOS) sind es 15
k-Ohm. Präzision spielt hier keine Rolle.
Bedingung für schnelle Entladung: Bei einer netzbetriebenen
Schaltung mit Trafo, Gleichrichter und Glättungselko muss der Strom der
Hauptschaltung so gross sein, dass sich der Glättungselko beim
Ausschalten relativ schnell entladen kann, weil C2 der
Autoreset-Schaltung, kann sich nicht schneller entladen, wie dies der
Entladungsvorgang des Glättungskondensators zulässt.
Bei einer mit Batterie betriebenen Schaltung, kann es gut möglich sein,
dass durch die Hauptschaltung so wenig Strom fliesst, dass die
Entladungsbeschleunigung kaum wirkt. Falls es die Batteriebelastung
(Benutzungs/Lebens-Dauer) zulässt, kann man abhelfen mit einem
Belastungswiderstand mit einer Lowcurrent-LED, die als Betriebsanzeige
dient, wie es Teilbild 5.1 illustriert. Ein Widerstand parallel zur LED
sorgt für vollständige Entladung.
Teilbild 5.2 zeigt eine elegantere Problemlösung mit einem Umschalter.
Im ausgeschalteten Zustand entladen sich gleich alle Kondensatoren
zwischen +Ub und GND. Diode Dx und Widerstand Rx schützen den
Spannungsregler VR vor einem schädlichen Stromrückfluss. Dx sollte auch
im niedrigen Strombereich mindestens eine Kleinleistungs-Diode, z.B.
1N4002 (1A/200V), sein. Der Wert von Rx ist etwas abhängig vor der
Gesamtkapazität die entladen werden muss. Sind es z.B. um die 100 µF,
beträgt die Zeitkonstante mit Rx = 100 Ohm gerade nur 10 ms. Es geht
auch mit 100 ms und einem Rx-Wert von 1 k-Ohm. Die Verlustenergie über
Rx ist eh sehr niedrig bei diesen kurzen Zeiten. Man hat also einen
genügend grossen Spielraum.
Exotisches RS-Flipflop mit Opamp
Dieses RS-FF arbeitet mit einem Opamp (IC:B3) der als
Schmitt-Trigger
beschaltet ist. Ein Opamp genügt, wenn die Schaltvorgänge relativ
langsam sind. Sonst muss man einen Komparator einsetzen, der alleine
schon wegen der fehlenden Frequenzgangkompensation schneller arbeitet.
Und so arbeitet dieses RS-FF: Ue liegt auf +Ub/2 (Referenzspannung).
Diese Spannung liegt in der Mitte zwischen den beiden Triggerspannungen
Ut1 und Ut2 (Diagramm 6.3). Die steigende Flanke zu grösser als Ut1
setzt das RS-FF zurück. Ua liegt knapp über dem GND-Pegel. Die fallende
Flanke zu kleiner als Ut2 setzt das RS-FF. Ua liegt leicht unterhalb von
+Ub. Man liest im Datenblatt des LM324 und LM358 "Large output
voltage swing = 0 VDC to V+ - 1.5 VDC". Das mit den 0 VDC ist aber
reine Propaganda und stimmt nicht ganz.
Dazu muss man im
"Schematic Diagram"
nur die Ausgangsschaltung mit dem PNP-Transistor Q13 betrachten. Man
benutze dazu das LM358-Datenblatt. Da sieht man, dass Q13 als
Emitterfolger arbeitet und das bedeutet, wenn Q12 durch Sättigung seinen
Kollektor auf GND zieht, dann liegt die Basis von Q13 ebenfalls beinahe
auf GND. Und weil das auch für den Q13-Kollektor zutrifft, muss bei
einem Stromfluss in den Q13-Emitter, die Basis-Emitter-Schwellenspannung
des Q13 wirken. Fazit ist, dass in dieser Situation im
Komparatorbetrieb, die Ausgangsspannung den GND-Pegel sicher nicht
erreichen kann. Und dies hat zur Folge, dass die Basis eines weiteren
Transistors, wie dies hier Bild 7 zeigt, im stromlosen Zustand offen da
liegt und nicht auf das Emitterpotenzial (GND) referenziert ist.
Will man Ausgangsspannungen bis exakt zu +Ub und GND, muss man
Rail-to-Rail-Opamps/Komparatoren einsetzen. Für sicheren GND-Wert genügt
aber auch ein LinCMOS-Opamp von TI, wie der TLC271.
Das Entstörfilter besteht aus R8b und C1. Sehr kurzzeitige Störimpulse
werden unterdrückt. Eine Auto-Reset-Funktion gibt es auch. Dies alles im
Detail und dazu der ganze Hintergrund wozu ein solch exotisches RS-FF
dient, ist in diesem Elektronik-Minikurs beschrieben:
Zum Schluss wollen wir noch ein kleines Brötchen backen und überlegen uns, wie kann man mit irgend einem Opamp, den man gerade zur freien Verfügung hat, ein RS-FF realisieren, welches man mit Tasten bedient. Ein geeignet Kleinprojekt für Bastler. Sowas Ähnliches gibt es bereits hier mit einem Opamp als Toggle-Flipflop, gesteuert mit einer Taste.
Es ist im Prinzip die selbe Schaltung wie in
Teilbild 6.1
und genauer in
Bild 6
im oben genannten Elektronik-Minikurs
Vom Fensterkomparator....
Der einzige Unterschied besteht darin, dass anstelle der Schaltung des
Fenster-Komparator, zwei Kipptaster mit logischen Signalen an R1 und R2
das Opamp-RS-FF setzen und zurücksetzen. Die detaillierte Information
entnehme man dem oben genannten Elektronik-Minikurs.
Die Relaisschaltung ist ein Beispiel, deshalb die Bauteilwerte in
Klammern. Moderne Printrelais, die viele Ampere schalten können bei 230
VAC, benötigen nur eine Spulenleistung von 250 mW. Bei einer
Spulenspannung von 12 VDC sind das gerade 21 mA. Damit ein
Kleinsignal-Transistor, wie z.B. der BC550, in Sättigung bei diesem
Kollektorstrom arbeitet, darf man eine Stromverstärkung von 30 bis
maximal 40 voraussetzen. Mit einem Basisstrom von etwa 1 mA liegt man
mit etwas Reserve gerade richtig. Der Basisstrom berechnet sich aus der
maximalen Ausgangsspannung des Opamp (Datenblatt) minus der
Basis-Emitter-Schwellenspannung von T.
Es sind hier drei Opamps angegeben. Der Single-Opamp TLC271 von der
LinCMOS-Familie, der Dual-Opamp LM358 und der Oldy LM741. Der TLC271
geht am Ausgang sicher hinunter bis auf GND (GND bei Single-Suppy, -Ub
bei Dual-Supply), wenn der Ausgang nicht gegen +Ub belastet ist, was
hier der Fall ist. Wie bereits angedeutet, stimmt das beim LM358 (und
beim grossen Bruder LM324) nicht so ganz, und darum empfiehlt sich R10
etwa im selben Wert wie R9, damit im Zustand der stromfreien Basis von
T, diese sicher mit GND referenziert ist.
Beim Einsatz des TLC271 genügt R9 zur Steuerung der Basis von T. Im
Falle eines Opamp, der am Ausgang nicht bis auf den GND-Pegel (z.B.
LM741) hinunter geht, sollte man zwischen Basis und Emitter R10
einfügen, damit T sicher sperrt, wenn Ua = LOW. Wählt man für das
vorliegende Beispiel mit +Ub = 12 VDC R10 mit 3.3 k-Ohm, ist das okay.
Dem Basisstrom bleiben noch 1.8 mA, was längst ausreicht zur Sättigung
und eine (eventuelle) Restspannung am Opamp-Ausgang beim LOW-Pegel
(siehe Datenblatt), ist die Basis-Emitterspannung von etwa 0.3 V so
niedrig, dass T sicher sperrt.
Weshalb die unübliche Bezeichnung "Restspannung"? Normalerweise liest
man sowas wie maximale Ausgangsspannung "Output-Voltage-Swing".
Das trifft dann zu, wenn sich die Last am Opamp-Ausgang auf eine fixe
Referenzspannung bezieht. Bei Dual-Supply ist das typischerweise GND,
bei Single-Supply die halbe Betriebsspannung auf einem niedrigen
Impedanz-Niveau. In der vorliegenden Komparatorschaltung gibt es am
Ausgang jedoch nur eine maximal mögliche positive Ausgangsspannung. Ist
der Opamp-Ausgang unbelastet, weil dieser nahe bei GND liegt, kann die
noch resultierende "Restspannung" wesentlich niedriger sein und sie ist,
wenn vorhanden, ziemlich hochohmig und ganz schlecht definiert. Darum
kann man sogar eine offene Basis annehmen. Damit das nicht zutrifft,
beugt man mit einem Widerstand zwischen Basis und Emitter vor.