VoIP-Geschichte

Als die Internet-Telefonie im Jahr 1995 aufkam, da war von Voice over IP im heutigen Sinne noch keine Rede. Die neue Technologie war innovativ, jedoch nicht massentauglich. Damals war der typische Internet-Zugang nur über einen analogen Telefonanschluss oder ISDN möglich. Der Zugang wurde nach Dauer abgerechnet und war technisch bedingt schmalbandig. Die dahinterliegende Infrastruktur des Internet-Providers war für Echtzeit-Anwendungen, wie VoIP, nicht zu gebrauchen. Um überhaupt VoIP über schmalbandig Internet-Anschlüsse zu realisieren, wurden die Sprachdaten soweit verlustbehaftet komprimiert, dass die Sprachverständlichkeit unter Mobilfunkqualität sank. Verbindungsabbrüche und Aussetzer waren die Regel. Vermittlungsprotokolle, wie SIP gab es noch nicht. Und H.323 war für einfache Internet-Telefonie überdimensioniert. Übergänge ins Festnetz, wie bei den SIP-Provider üblich, gab es auch noch nicht. VoIP-Teilnehmer konnten weder ins Festnetz telefonieren, noch aus dem Festnetz angerufen werden. Aus der heutigen Sicht war die damalige Internet-Telefonie rein experimentell, für die kommerzielle Nutzung eine Todgeburt und nicht massentauglich. Auch die VoIP-TK-Anlagen waren alles andere als ausgereift und technisch mit der ISDN- und System-Technik der klassischen TK-Anbieter nicht zu vergleichen. Die Leistungen waren schlecht, teuer und die Lösungen hatten mehr Ähnlichkeit mit Komponenten aus der Netzwerktechnik. Aus diesem Grund ist VoIP in der ersten Generation gefloppt. Doch damals wurden erste Grundlagen gelegt, die für die heutige Internet-Telefonie von größter Wichtigkeit ist.
Mit dem Aufkommen von DSL-Anschlüssen und Flatrates für den Internet-Zugang kam auch VoIP wieder aus allen Ecken und entwickelte sich wieder zum Hype. Doch diesmal mit cleveren Endgeräten und funktionierender Technik. Die breitbandige Übertragungstechnik sorgte für deutlich bessere Sprachqualität und stabilere Verbindungen. Das einfache SIP-Protokoll für die Vermittlungsdienste führte zu einem unglaublichen Erfolg. Als Konsequenz der ganzen Entwicklung wird es die Festnetztelefonie irgendwann nicht mehr geben. Telefonie wird als VoIP nur noch ein Dienst im Internet sein. Genauso wie E-Mail, Chat oder ähnliches, die das Internet als Transportmittel für die Daten nutzen.

Wie funktioniert VoIP?

Von besonderer Bedeutung und damit auch der größte Unterschied zur Festnetz-Telefonie ist die Art der Übertragung. Im Festnetz werden die Sprachdaten über geschaltete Verbindungen innerhalb des Telefonnetzes übertragen. Bei VoIP werden Sprachdaten in Pakete verpackt und über ein Netzwerk oder das Internet übertragen. Innerhalb des Internets durchlaufen die Datenpakete unterschiedliche Stationen und Netze, die die Datenpakete unterschiedlich handhaben. Im Gegensatz zum Festnetz ist für die Sprachverbindung keien gleichbleibende Qualität zwischen den Gegenstellen möglich. Deshalb gibt es auch immer wieder Probleme mit VoIP. Der Grund liegt im Prinzip der Internet-Architektur. Mehrere Datenpakete teilen sich eine Leitung. Wenn eine Station auf dem Weg zum Empfänger überlastet ist, dann müssen ein paar Datenpakete warten. Sind Sprachdaten darunter, kommt es zu Aussetzern im Gespräch. Das betrifft VoIP über das Internet genauso, wie VoIP innerhalb lokaler Netze. Besonders in lokalen Netzen muss man den Netzwerkverkehr prüfen, um festzustellen, ob die Bandbreite für Sprachdaten ausreicht.