Internet-Anschluss / Internet-Zugang
Der Internet-Anschluss besteht immer aus einer hardwareseitigen Komponente, also einem Übertragungsgerät, und einer softwareseitigen Komponenten, die konfiguriert werden muss und sich um den Zugang kümmert. In die technische Einrichtung des Internet-Anschlusses wird ein Kabel gesteckt, das auf der anderen Seite mit einem Computer oder einem anderen Gerät verbunden ist. Es wird dabei hardwareseitig der Internet-Zugang hergestellt. Anschließend erfolgt die Einwahl von einem Computer oder einem anderen Gerät in ein Netzwerk, das den softwareseitigen Zugang zum Internet herstellt. Damit eine Kommunikation im Internet möglich ist, also Daten gesendet und empfangen werden können, bekommt man bei jeder Einwahl eine IP-Adresse zugewiesen. Üblicherweise ist es immer eine andere.
Wer einen Internet-Zugang bzw. Internet-Anschluss haben will, der wendet sich in der Regel an einen Internet-Provider (ISP, Internet Service Provider) oder an seinen lokalen Netzbetreiber. Bei diesem wird der Internet-Anschluss beantragt. Im einfachsten Fall bekommt man die Zugangsdaten mitgeteilt, über die die Nutzung abgerechnet wird. Wenn noch kein hardwareseitiger Anschluss vorhanden ist, dann wird dieser vom Netzbetreiber geschaltet. Der wird vom Internet-Provider beauftragt.
Internet-Zugang per Analog-Modem
Die Datenübertragung über das Telefonnetz war erstmals mit der analogen Modem-Technik möglich. Der wesentliche Vorteil dieser Technik bestand darin, dass keinerlei Änderungen an der bestehenden Infrastruktur und Technik bei den Netzbetreibern und Anwendern nötig war. Ein Modem zu betreiben ist im Prinzip fast so einfach, wie ein Telefon zu betreiben.
In der Anfangszeit des Internets waren Modems die gängigste Methode, um "online" zu gehen. Mittels Modem wählt man sich über das Telekommunikationsnetz beim Online-Dienst oder Provider ein. Man ruft praktisch dessen TK-Anlage an und wird dann an ein Modem verbunden, das die Verbindung in das lokale Netzwerk des Internet-Providers herstellt. Das Netzwerk ist wiederum mit dem Internet verbunden.
Der Internet-Zugang mit einem analogen Modem weist folgende Eigenschaften auf:
- lange Einwahlzeiten
- belegte Telefonleitung
- langsame Geschwindigkeit
- hohe Verbindungskosten
Internet-Zugang per ISDN
Etwas schneller und komfortabler als mit einem Analog-Modem ist die Einwahl über ISDN. Pro Verbindung stehen 64 kBit/s, mit Kanalbündelung 128 kBit/s, bereit. Die Einwahl erfolgt innerhalb weniger Sekunden, ist etwas schneller und stabiler als mit dem analogen Modem. Aber auch ISDN ist langsam und erzeugt hohe Verbindungskosten.
Der Internet-Zugang per ISDN ist also auch nur eingeschränkt sinnvoll. Das Abrufen von E-Mails ist gerade noch akzeptabel. Doch der Abruf von Webseiten oder Anwendungen wie Audiostreaming, Videostreaming, P2P-Anwendungen und umfangreiche Downloads funktioniert nur sehr eingeschränkt. Die Daten benötigen viel Zeit um anzukommen. Außerdem steigt mit der Downloadzeit das Abbruchrisiko.
Auch ISDN ist primär nicht für die Datenübertragung von großen Datenmengen geeignet und schon gar nicht als Standleitung gedacht. Ursprünglich wurde das Telefonnetz für die Vermittlung von kurzzeitigen Verbindungen entwickelt. Die Ressourcen in den Vermittlungsstellen sind nicht dafür ausgelegt viele dauerhafte Datenverbindungen zu halten.
DSL
DSL ist eine Übertragungstechnik, die einen breitbandigen Internet-Anschluss ermöglicht. DSL nutzt die Kupfer-Doppelader des Telefonnetzes, die als "letzte Meile" bezeichnet wird. Die letzte Meile reicht von der Vermittlungsstelle des Netzbetreibers bis zum Kunden in die Wohnung. In Deutschland bezeichnet man diese Strecke als Teilnehmeranschlussleitung (TAL).
Der Telefonanschluss (analog oder ISDN) und der DSL-Anschluss werden parallel über diese Teilnehmeranschlussleitung geführt. Das ist deshalb möglich, weil die Übertragungsstrecke in Frequenzbereiche aufgeteilt ist und unabhängig voneinander genutzt werden können. So werden die Signale für den Telefonanschluss in einem niedrigen Frequenzbereich übertragen und der DSL-Anschluss in den Frequenzbereichen darüber. Durch einen Splitter werden die Frequenzbereiche voneinander getrennt. So ist sichergestellt, dass sich die Signale und Endgeräte nicht gegenseitig stören.
Allerdings ist DSL nicht überall möglich. Meist liegt das daran, weil die Teilnehmeranschlussleitung zu lang ist. Jede DSL-Technik hat ihre Reichweitenbeschränkung. Durch ständige Verbesserungen an der Übertragungstechnik wird die Reichweite Stück für Stück erhöht. Doch das ist mit erheblichen Investitionen verbunden, die der Netzbetreiber auch erst mit den bestehenden DSL-Anschlüssen erwirtschaften muss. Vor allem Bewohner in ländlichen Gebieten leiden darunter. Ihnen bleibt meist nichts anderes übrig als über ein analoges Modem oder ISDN ins Internet zu gehen.
Fernsehkabel / TV-Kabel
Kabelnetzbetreiber bieten zusätzlich zum Rundfunkempfang auch Internet-Zugang und Telefon-Anschluss an. Da die Kabelnetze eigentlich nur für die Senderichtung entwickelt und aufgebaut wurden, mussten die Kabelnetze rückkanaltauglich gemacht werden. Damit gilt das TV-Kabel als "die Alternative" zu DSL.
Wie bei DSL ist Internet über TV-Kabel nur etwas für Stadtbewohner. Kabelnetze kommen in ländlichen Gebieten kaum vor. Dort wäre der Ausbau sehr kostenintensiv.
Satellit
Satelliten-Empfang ist eine Möglichkeit, um außerhalb der Versorgungsgebiete von DSL und TV-Kabel, einen breitbandigen Internet-Anschluss zu bekommen.
Breitband-Internet über Satellit funktioniert genauso wie beim Fernsehprogramm über Satellit. Die Daten werden über die Satellitenschüssel empfangen. Nur das sie nicht an den Fernseher, sondern an den Computer übergeben werden.
Aufgrund der Bandbreitenbeschränkung und langen Paketlaufzeiten sind die Satelliten für die Breitband-Nutzung nur bedingt geeignet und als Ergänzung zum leitungsgebundenen Breitband-Zugang zu sehen.
Powerline
Die Stromnetzbetreiber wollen mit dem Slogan "Internet aus der Steckdose" für diese Technik werben. Theoretisch sollte an jeder Steckdose Internet-Zugang möglich sein. Doch sehr schnell wurden alle Powerline-Initiativen wieder eingestellt. Durch die Powerline-Technik bestand die Gefahr, dass Funkdienste und am Stromnetz angeschlossene Geräte gestört werden. Stromkabel sind nicht geschirmt und wirken wie Antennen. Wegen diesem und weiteren Gründen kam das "Internet aus der Steckdose" nie über das Test-Stadium hinaus.
Mobilfunk: UMTS und HSPA und LTE
Die Mobilfunknetze als Zugang zum Internet zu nutzen ist der Wunsch vieler mobiler Menschen. Gerade weil Mobilfunk überall verfügbar ist, liegt dieser Wunsch sehr nahe. Doch weil die Bandbreite bzw. Geschwindigkeit der Verbindungen von der Anzahl der Nutzer innerhalb einer Funkzelle und von der Entfernung zur nächstgelegenen Basisstation ist, schwankt die Übertragungsgeschwindigkeit zwischen der von Analog-Modems und DSL. Nur im Stadtbereich erreicht man mit HSPA Geschwindigkeiten, die fast mit einem DSL-Anschluss mithalten können. Anders sieht es bei LTE aus. Das wird nach gesetzlicher Regulierung vor allem in ländlichen Bereich ausgebaut.
- Mehr Informationen über UMTS und HSPA und LTE
- Endgeräte für mobiles Internet
- Mobiles Internet
WiMAX
WiMAX galt lange Zeit als die Mobilfunktechnik der Zukunft, die in DSL-unterversorgten Gebieten einen schellen Internet-Zugang per Funk ermöglichen sollte. Nur leider passierte da nicht viel. Voraussichtlich wird WiMAX in Deutschland eine Nischen-Technologie bleiben.
Wie so häufig sind die Gründe im Aufwand und den Kosten zu suchen. Nur auf dem ersten Blick ist der WiMAX-Netzausbau gegenüber DSL günstiger. Wie die DSL-Vermittlungsstelle braucht auch ein WiMAX-Funkmast eine breitbandige Anbindung. Unter Umständen muss zum WiMAX-Funkmast auch erst ein Glasfaserkabel gelegt werden. Da kann es günstiger sein, gleich ein Glasfaserkabel zum Kabelverzweiger zu legen und einen DSLAM zu installieren, statt einen Funkmasten aufzustellen. Nur dann, wenn die Stromversorgung schon vorhanden ist und eine Breitbandanbindung kostengünstig installiert werden kann, erst dann ist eine Funklösung praktikabel und bezahlbar.
Glasfaser
Weil dem Kupferkabel irgendwann die Luft (Bandbreite) ausgehen wird, ist Glasfaser das einzige Medium, das in Zukunft mit der Bandbreiten-Anforderung mithalten kann.
Besonders problematisch am Glasfaser-Internet-Zugang ist die Inhouse-Verteilung. Hier gibt es bereits Vorschläge. Zum Beispiel könnte man auf VDSL (VDSL1) zurück greifen. Oder man benutzt HomePlug bzw. Powerline Communications (PLC). Die Standards werden in diesem Bereich bereits vorangetrieben.
Übersicht: Internet-Anschluss
Anschluss | Analog | ISDN | DSL (ADSL) | DSL (VDSL) | TV-Kabel | Mobilfunk |
---|---|---|---|---|---|---|
Geschwindigkeit pro Sekunde | max. 56 kBit | 64 kBit 128 kBit |
386 kBit bis 16 MBit | bis 100 MBit | bis 100 MBit | bis 21 MBit |
Endgeräte | Modem (extern/intern) | ISDN-Modem ISDN-Karte ISDN-Router |
DSL-Modem DSL-Karte DSL-Router |
DSL-Router | Kabelmodem | Handy, Datenkarte |
Abrechnung | Minuten | Minuten | i. d. R. Flatrate | i. d. R. Flatrate | i. d. R. Flatrate mit Begrenzung | |
Vorteile | an jedem Telefonanschluss möglich | große Bandbreite möglich und daher schnell | große Bandbreite möglich und daher schnell | praktisch überall verfügbar | ||
Nachteile | geringe Bandbreite | nur an einem bestimmten Anschluss nutzbar, begrenzte Verfügbarkeit | nur an einem bestimmten Anschluss nutzbar | Geschwindigkeit ortsabhängig |