Dreistufiger Umschalter mit einfachem
Kippschalter mit Mitte-Nullstellung
Einleitung
Wer kennt sie nicht, die kleinen und ganz kleinen Miniatur-Kippschalter. Es gibt solche die man direkt in eine Leiterplatte löten kann und andere eignen sich um in eine Frontplatte verschraubt zu werden. Es gibt verschiedene Ausführungsformen. Es gibt ein-, zwei- und mehrpolige. Es gibt Umschalter und Umtaster und es gibt sogar solche welche für den einen Kontakt eine Schalt- und für den andern eine Tastfunktion haben. Es gibt auch solche mit Verriegelungsmechanismen und es gibt Miniatur-Kippschalter mit Mittelstellung, wobei in dieser Stellung beide Kontakte offen sind. Ein solcher Schalter, mit der Eigenschaft ON-OFF-ON, zeigt dieses Foto hier. Solche Miniatur-Kippschalter benötigen wir hier in diesem Elektronik-Minikurs, weil es darum geht auf drei Leitungen je ein logisches HIGH- oder LOW-Signal zu erzeugen, um damit drei verschiedene Schaltfunktionen zu steuern. Damit ist es z.B. möglich mit einem ON-OFF-ON-Kippschalter drei unterschiedliche analoge Signalquellen zu wählen, wie wir noch sehen werden.
Die beiden Methoden Aktiv-HIGH und Aktiv-LOW
Was bedeutet Aktiv-HIGH und Aktiv-LOW? Es kommt auf die nachfolgende zu steuernde Schaltung an, ob diese mit logischen HIGH- oder logischen LOW-Pegeln aktiviert wird. Ob zum Beispiel ein Relais über einen Schaltverstärker mit einem HIGH- oder LOW-Pegel eingeschaltet wird oder ob ein Tristate-Puffer (Bild 5) mit HIGH- oder LOW-Pegel aktiviert wird oder ob ein Analog-Schalter das Audiosignal bei HIGH- oder LOW-Pegel zum Summenverstärker durchschaltet (siehe Bild 6 hier).
Aktiv-HIGH-Methode mit NOR-Gatter
Bild 1 zeigt die Aktiv-HIGH-Methode. Wenn der Schalter in Stellung A
ist, liegt OUT1 auf HIGH. Derjenige Eingang des NOR-Gatters welcher mit
Punkt A des Schalters verbunden ist, liegt ebenfalls auf HIGH, der
andere Eingang durch den
Pulldown-Widerstand
R2 auf LOW. Ist ein Eingang eines NOR-Gatters auf HIGH gesetzt,
dominiert dieser und der Ausgang ist LOW. Der logische Zustand weiterer
Eingänge ist irrelevant. Die beiden Ausgänge OUT2 und OUT3 liegen jetzt
auf LOW.
Wenn der Schalter in Stellung C ist, liegt OUT3 auf HIGH und OUT1 auf
LOW. Es trifft auch hier zu, dass ein Eingang des NOR-Gatters auf HIGH
gesetzt ist, also ist wiederum OUT2 auf LOW gesetzt. OUT1 und OUT2
liegen auf LOW.
Wenn der Schalter in Mittelstellung B ist, sind beide Kontakte offen,
OUT1 und OUT3 liegen über R1 und R2 auf LOW. Damit ist der Ausgang des
NOR-Gatters auf HIGH gesetzt. OUT1 und OUT3 liegen auf LOW und OUT2 auf
HIGH.
Man muss unbedingt beachten, dass die LOW-Pegel an den beiden Ausgängen
OUT1 und OUT3 nur so niederohmig sind, wie es die Pulldown-Widerstände
ebenfalls sind. Man sollte mit OUT1 und OUT3 daher nur Eingänge steuern,
welche Eingangswiderstandswerte besitzen, die mindestens zehn mal
grösser sind als R1 bzw. R2, - was bei Eingängen von CMOS-Schaltungen
auch leicht der Fall ist. Ist dies nicht möglich, müssen OUT1 und OUT3
zusätzlich gepuffert werden. Ein vernünftige Wert für R1 und R2 ist 10
k-Ohm. Bei einer Betriebsspannung von +5 VDC verursacht jeder Widerstand
ein Strom von 0.5 mA. Bei Batterieanwendungen muss man, um die Batterie
zu schonen, evtl. höhere Widerstandswerte wählen.
Aktiv-LOW-Methode mit NAND-Gatter
Bild 2 zeigt uns die Aktiv-LOW-Methode. Wenn der Schalter in Stellung A
ist, liegt OUT1 auf LOW. Der eine Eingang des NAND-Gatter, welcher mit
Punkt A des Schalters verbunden ist, liegt auf LOW, der andere Eingang
durch den Pullup-Widerstand R2 auf HIGH. Ist ein Eingang eines
NAND-Gatters auf LOW gesetzt, dominiert dieser und der Ausgang ist HIGH.
Der logische Zustand weiterer Eingänge ist irrelevant. Die beiden
Ausgänge OUT2 und OUT3 liegen auf HIGH.
Wenn der Schalter in Stellung C ist, liegt OUT3 auf LOW und OUT1 auf
HIGH. Es trifft auch hier zu, dass ein Eingang des NAND-Gatters auf LOW
gesetzt ist, also ist wiederum OUT2 auf HIGH gesetzt. OUT1 und OUT2
liegen auf HIGH.
Wenn der Schalter in der Mittelstellung B ist, sind beide Kontakte
offen, OUT1 und OUT3 liegen über R1 und R2 auf HIGH. Damit ist der
Ausgang des NAND-Gatters auf LOW gesetzt. OUT1 und OUT3 liegen auf HIGH
und OUT2 auf LOW.
Man muss unbedingt beachten, dass die HIGH-Pegel an den beiden Ausgängen
OUT1 und OUT3 nur so niederohmig sind, wie es die Pullup-Widerstände
ebenfalls sind. Man sollte mit OUT1 und OUT3 daher nur Eingänge steuern
welche Eingangswiderstandswerte besitzen welche mindestens zehn mal
grösser sind als R1 bzw. R2, - was bei Eingängen von CMOS-Schaltungen
auch leicht der Fall ist. Ist dies nicht möglich, müssen OUT1 und OUT3
zusätzlich gepuffert werden. Ein vernünftige Wert für R1 und R2 ist 10
k-Ohm. Bei einer Betriebsspannung von 5 VDC verursacht jeder Widerstand
ein Strom von 0.5 mA. Bei Batterieanwendungen muss man, um die Batterie
zu schonen, evtl. höhere Widerstandswerte wählen.
Aktiv-HIGH- und Aktiv-LOW-Methode mit zusätzlichem Puffer
Will man die Nachteile der beiden Schaltungen in den Bildern 1 und 2 mit
stark unterschiedlichem Ausgangswiderständen in Funktion des Logikpegels
nicht in Kauf nehmen, bieten sich Alternativen an ohne nennenswerten
Zusatzaufwand. Der Bauteilaufwand bleibt sogar der selbe, weil in Bild 1
kommt ein einziges IC (74HC02) zum Einsatz, das vier NOR-Gatter
beinhaltet. Die restlichen drei werden einfach auch eingesetzt, wie dies
Teilbild 3.2 zeigt. Weil diese drei zusätzlichen NOR-Gatter jedoch alle
drei Ausgänge invertieren, invertiert sich auch die Gesamtfunktion. Aus
der Aktiv-HIGH- wird die Aktiv-LOW-Methode. Das selbe gilt im umgekehrten
Sinn für Bild 2 durch die Erweitung von eines auf vier NAND-Gatter
(74HC00). Aus der Aktiv-LOW- wird die Aktiv-HIGH-Methode, wie dies
Teilbild 3.1 zeigt.
Für die NOR- und NAND-Gatter wird hier mit 74HC02 und 74HC00 die
HCMOS-Logik-Familie eingesetzt. Diese Logik-Familie arbeitet in der
Regel mit einer Betriebsspannung von 5 VDC. Zulässig ist ein Bereich von
2 VDC bis 6 VDC. Alternativ gibt es auch die CMOS-Logik-Familie CD4xxxx
bzw. MC14xxxx, die mit einem Betriebsspannungbereich für 3 VDC bis 15
VDC vorgesehen ist. Als 4-fach-NOR-IC käme der CD4001BC (MC14001BC) oder
als 4-fach-NAND-IC der CD4011BC (MC14011BC) zum Einsatz. WICHTIG: Diese
CMOS-Familie ist mit der HCMOS-Familie nicht pinkompatibel! Mehr zu
diesem Thema liest man in diesem DIGITAL DESIGN SEMINAR
aus dem Jahre 1992 von Texas-Instruments:
Aktiv-HIGH- und Aktiv-LOW-Methode mit Diode und Transistor
Wenn die Schaltungen in den Bildern 1 und 2 genügen (Ausgangswiderstand
abhängig von HIGH/LOW-Pegel), kann man anstelle eines 4-fach-NOR-IC
(74HC02) oder 4-fach-NAND-IC (74HC00), von denen man nur grad je ein
Gatter benötigt, die Schaltung diskret, mit je zwei Dioden, drei
zusätzlichen Widerständen und einem Kleinsignal-Transistor, realisieren.
Materiell ist das eigentlich der grössere Aufwand als nur grad ein IC,
dafür ist man mit dieser diskreten Lösung unabhängig von einem relativ
engen Bereich der Betriebsspannung, falls dies je nach Anwendung eine
Bedeutung hat. Ein weiteres Argument für den Hobby-Elektroniker: Es ist
wahrscheinlicher, dass er in der Bastelschublade x-beliebige
Transistoren und Dioden zur Verfügung hat, als den 74HC00 oder/und
74HC02 oder die genannten ICs aus der oben genannten CMOS-Reihe.
Teilbild 4.1: Ist der Schalter in Stellung A, fliesst von +Ub über D1
und R4 ein Basisstrom zum NPN-Transistor T. Fie Folge davon ist ein
Kollektorstrom. Da mit R4/R3 nur eine Stromverstärkung von 10
beansprucht wird, ist der Transistor gesättigt. Man darf durch Verändern
von R4 und/oder R3 auch eine etwas höhere Stromverstärkung bis etwa
maximal 30 realisieren, wenn nur ein kleiner Kollektorstrom zum Einsatz
kommt. Die Kollektor-Emitter-Spannung liegt bei weniger als 0.1 VDC.
OUT2 liegt auf LOW. OUT1 auf HIGH, erzeugt durch Schalterstellung auf A.
OUT3 auf LOW, bedingt durch R2 verbunden mit GND. Bei Schalterstellung
auf C geschieht der selbe Vorgang, nur dass jetzt D2 anstelle von D1 den
Basisstrom leitet. OUT2 ist wiederum auf LOW, OUT3 auf HIGH und OUT1 auf
LOW, bedingt durch R1 verbunden mit GND . Ist der Schalter in
Mittelstellung (B), dann liegen OUT1 und OUT3 auf LOW, bedingt durch R1
und R2 auf GND. Da kein Basisstrom fliessen kann, ist der Transistor
gesperrt und OUT2 liegt auf HIGH. OUT1 und OUT3 haben bei LOW einen
Ausgangswiderstand entsprechend R1 bzw. R2. Für OUT2 trifft dies auf
HIGH zu, mit einem Ausgangswiderstand entsprechend R3. R5 dient dazu,
dass die Basis des Transistors auf GND bezogen ist, wenn kein Basisstrom
fliesst.
Teilbild 4.2: Bei dieser Schaltung mit der Aktiv-LOW-Methode ist die
Funktionsweise ganz ähnlich, nur dass jetzt alles umgekehrt ist. R1 und
R2 sind jetzt Pullup- und in Teilbild 4.1 Pulldownwiderstände. D1 und
D2 sind umgekehrt und anstelle eines NPN- kommt ein
PNP-Kleinsignal-Transistor zum Einsatz. OUT1 und OUT3 entsprechen R1
bzw. R2 bei HIGH und OUT2 bei LOW.
Tristate-Umschaltung für drei digitale Signale
Wir benutzen die Umschaltung von Bild 1 mit der Aktiv-HIGH-Methode zur Ansteuerung des Tristate-Puffers B. Was ein Tristate-Puffer ist, lernt man im Elektronik-Minikurs Tristate-Logik, Grundlage und Praxis ausführlich und praxisnah. Derjenige Tristate-Steuereingang der auf HIGH gesetzt ist, aktiviert dessen Tristate-Puffer. Im vorliegenden Beispiel werden drei verschiedene digitale Datensignale (Dat1 bis Dat3) umgeschaltet. Wenn der Schalter in Stellung A ist, ist der Tristate-Puffer A aktiv und am Ausgang erfolgt Dat1. Die Ausgänge der andern beiden Tristate-Puffer sind inaktiv und ausgangsseitig hochohmig. Liegt der Schalter in Stellung B, ist der Tristate-Puffer B aktiv und am Ausgang erfolgt Dat2. Liegt der Schalter in Stellung C, ist der Tristate-Puffer C aktiv und am Ausgang erfolgt Dat3.
Drei Analogschalter für Wechselspannungs-Signale
Bild 6 zeigt das Umschalten von Wechselspannungssignalen (z.B. Audo).
Es sind dies die Wechselspannungssignale AC1 bis AC3. Dazu benutzt man
sogenannte Analog-Switches. Zum Verständnis für den weiteren Inhalt,
empfehle ich das Datenblatt des
74HC4316.
Man beachte den Operationsverstärker (Opamp) OV. Mit dem
TLC271
kommt ein Opamp der LinCMOS-Familie zum Einsatz mit einem Bereich der
Betriebsspannung von 3 bis 16 VDC. Die Verbindung des
nichtinvertierenden Einganges mit GND verrät, dass OV symmetrisch
gespiesen wird. Gegeben ist eine Betriebsspannung von ± 5VDC. Der
Betriebsspannungsbereich der digitalen HCMOS-ICs
(hier: 74HC02)
liegt zwischen 2 VDC und 6 VDC. Daher eignen sie sich für den TTL-Ersatz
mit einer Betriebsspannung von 5 VDC. Der HCMOS-Analogswitch 74HC4316
hat jedoch einen grösseren Betriebsspannungsbereich zwischen 2 VDC und
10 VDC. Deshalb kann man den 74HC4316 symmetrisch mit ± 5VDC betreiben,
wobei die Signalaussteuerung mit 10 Vpp gleich gross ist. Zum digitalen
Steuern enthält der 74HC4316 für jeden analogen Schalter einen
Pegelwandler (Level-Translator), sodass die Logikpegel zum Ein- und
Ausschalten der analogen Schalter GND-bezogen sind. Der analoge Schalter
ist dann geschlossen, wenn sein Schalteingang auf HIGH liegt und das
sind hier +5 VDC. Gesperrt ist der analoge Schalter dann, wenn der
Schalteingang auf LOW (GND) liegt. Der 74HC4316 enthält zusätzlich einen
Enable-Eingang /E. Liegt dieser auf logisch HIGH, sind die
Schalteingänge unwirksam und alle vier analogen Schalter sind offen.
Kleiner Praxishinweis: Wenn es der Aufbau der Schaltung auf der Platine
erlaubt, sollte man erst die Widerstände R3 bis R5 direkt an den
invertierenden Eingang des OV schalten und danach mit diesen
Widerständen die Analogswitches verbinden, so wie es Bild 6 illustriert.
Damit reduziert man Störsignaleinkopplung und Schwingneigung des Opamp
OV. Weiter sollte man R1 bis R3 nicht zu niederohmig wählen. Es
empfehlen sich Werte im 10- oder 100-kOhm-Bereich. Bei solchen Werten
wirkt sich der niedrige Innenwiderstand der Analog-Switches nicht
signifikant aus. Bei einer Betriebsspannung von 10 VDC (hier ±5 VDC) hat
er einen Wert von tyisch etwa 50 Ohm. Dieser Wert variiert aber auch
noch abhängig von den momentanen Spannungswerten des
Wechselspannungssignales. Wählt man zu niedrige Werte von R3 bis R5,
erhöht dies die Amplitudenverzerrung (Klirrfaktor) am Ausgang.
Umschaltung für drei Relais
Dabei kommt die Schaltung in Bild 1 zur Anwendung. Die gepufferte
Variante von Teilbild 3.1 benötigt es nicht. Es werden hier in Teilbild
7.1 drei Dual-Inline-Relais mit einem maximalen Schaltstrom von 10 A bei
250 VAC (2.5 kVA), bzw. 5 A bei 30 VDC (150 W) angesteuert. Die
Spulenleistung beträgt dabei nur 200 mW. Bei einer Spulen-Nennspannung
von 5 VDC beträgt der Spulenstrom 40 mA. Es ist ein Relais von Panasonic
(Typ: JQ1APB-5V). Mehr dazu erfährt man hier im
Panasonic-Datenblatt.
Die Wahl des Leistungsrelais im kleinen Dual-Inlinegehäuse illustriert
zu welch hoher Schaltleistung (bis 2.5 kVA) dies fähig ist und dies bei
einer so niedrigen Spulenleistung von bloss 0.2 W. Die Betriebsspannung
beträgt 5 VDC, die noch für weitere Logikschaltkreise dienen kann. In
den Schalterstellungen A oder C ist REL1 oder REL2 in Betrieb. Der eine
oder andere NOR-Eingang ist dabei auf HIGH gesetzt, was am NOR-Ausgang
LOW erzeugt. Die T1-Basis liegt durch R3 auf GND, T1 ist offen und REL2
inaktiv. Der offene Schalterkontakt A oder C liegt auf dem GND-Pegel,
erzeugt durch den Spuleninnenwiderstand von REL1 oder REL3, der bei 125
Ohm liegt.
Liegt der Schalter in Mittelstellung B, sind die beiden Kontakte A und C
offen. Beide NOR-Eingänge liegen auf LOW und damit der Ausgang auf HIGH
mit knapp 5 VDC, weil durch R3 belastet. REL2 ist aktiv und der
T1-Kollektorstrom beträgt 40 mA. Da der Transistor mit möglichst
niedriger Kollektor-Emitter-Spannung gesättigt arbeiten soll, wählt man
eine Stromverstärkung von 10. Wobei bei einem solch niedrigen
Kollektorstrom auch etwas mehr gewählt werden darf. Der T1-Basisstrom
wäre dann entsprechend etwas niedriger. Hier sind es mit guter
Annäherung 4 mA. Der HIGH-Ausgang des 74HC02 hat bei 4 mA eine typische
Spannung von etwa 4.7 VDC. Subtrahiert man davon die
Basis-Emitter-Schwellenspannung von 0.7 V, dann beträgt die Spannung
über R3 ziemlich genau 4 VDC, was den Strom von 4 mA ausmacht.
Berücksichtigt man den sogenannten garantierten Limit im vollen
Temperaturbereich, sind es mindestens 3.6 VDC. Der T1-Basisstrom liegt
dann bei 3.6 mA. Mehr Details erfährt man im
74HC02-Datenblatt.
Je nach Wahl eines andern DIL-Leistungsrelais, ist es leicht möglich,
dass man die doppelte Spulenleistung von 400 mW in Kauf nehmen muss. Bei
einer Betriebsspannung von 5 VDC beträgt der Spulen-, bzw. der
T1-Kollektorstrom 80 statt 40 mA. Der T1-Basisstrom liegt dann bei 8
statt 4 mA. Ein einzelnes NOR-Gatter wäre damit überfordert. Kein
Problem. Wenn nicht anderweitig eingesetzt, stehen für den selben Zweck
ein weiteres oder sogar alle vier NOR-Gatter zur Verfügung. Wenn CMOS im
Einsatz, darf man alle Ein- und Ausgänge parallel schalten. Der
zulässige Strom am Ausgang beträgt bei zwei parallelgeschalteten
NOR-Gattern 8 mA und bei vier sind es 16 mA, bei gleicher
Spannungsreduktion am Logikausgang. Siehe dazu Teilbild 7.2.
Alternativ kann man, wie Teilbild 7.3 zeigt, anstelle eines bipolaren
NPN-Transistor (z.B. BC550) auch einen N-Kanal MOSFET einetzen, dessen
Drainstrom auch nur ein NOR-Gate statisch in keinsterweise belastet. Für
den Einsatz bei einer Betriebsspannung von 5 VDC, empfiehlt sich hier
der BS170.
Teilbild 7.1: Dem aufmerksamen Leser fällt auf, dass in Serie zu den
beiden NOR-Eingängen mit R1 und R2 je 1 k-Ohm in Serie geschaltet sind,
und er stellt sich die Frage warum das so ist. Im Moment das Ausschalten
von REL1 oder REL3 fliessen durch die Freilaufdioden D1 oder D3
Stromimpulse, erzeugt durch die Selbstinduktion der Relaisspule. Dies
zum Schutz von diesen beiden NOR-Eingängen. Die Worstcase-Angaben in den
HCMOS-Datenblättern schreiben vor, dass die Eingangsspannung nicht höher
als Vcc+0.5V (5.5 V) und nicht negativer als -0.5 V sein darf. Diese
Gattereingänge haben interne Schutzdioden. Wie verlässlich diese
arbeiten, ist immer etwas ungewiss. Es könnte passieren, dass eine etwas
zu hohe Spannungsspitze im Abschaltmoment an D1 oder D3 von vielleicht
0.8 V ohne R1 und R2 der IC-internen Eingangsstufe schaden kann. Ohne
die zusätzlich strombegrenzende Wirkung von R1 und R2 könnte es einen
schädlichen Latchupeffekt auslösen oder eine der IC-internen
Schutzdioden zerstören. Mehr zum Thema Latchupeffekt liest man hier:
Teilbild 7.4: Zum Schluss dieses Kapitels eine diskrete Schaltung mit
D4, D5 und T1 als NOR und T2 als Inverter in der selben Eigenschaft wie
T1 in Teilbild 7.1. Diese Schaltung ist zwar auch hier für eine
Anwendung mit einer Speisung von 5 VDC dimensioniert. Dies muss jedoch
überhaupt nicht sein. Man ist hier völlig frei in der Wahl der
Betriebsspannung +Ub, wenn man die passende Relais-Spulenspannung wählt,
die Widerstandswerte ändert und bei höheren Spannungen entsprechend
andere NPN-Transistoren einsetzt.
In den Schalterstellungen A oder C ist REL1 oder REL2 in Betrieb. Diode
D4 oder Diode 5 ist leitend. Es fliesst durch R2 ein T1-Basisstrom und
dies erzeugt ein T1-Kollektorstrom. Die T1-Kollektor-Spannung liegt
praktisch auf GND. Dies ist die logische NOR-Verknüpfung. T2 sperrt,
weil dieser kein Basisstrom bekommt. REL2 ist inaktiv. Liegt der
Schalter in Stellung B sind REL1 und REL3 inaktiv. D4 und D5 sind
stromlos. Die T1-Basis bezieht sich mit R1 und R2 auf GND. T1 ist offen
und von +Ub fliesst durch R3 ein Basisstrom nach T2. T2 schliesst
(sättigt) und es fliesst von +Ub durch REL2 ein Kollektorstrom nach T2.
REL2 ist aktiv. R3 hat hier in Teilbild 7.4 der selbe Wert wie R3 in
Teilbild 7.1, da beide den selben Basisstrom für den REL2-Treiber
definieren.