Lowdropout-Netzgerät mit dem legendären "723",
mit Komplementär-Darlington-Leistungsstufe und
Impuls-Foldback-Strombegrenzung
Einleitung
Elektronik-Minikurse ohne etwas Elektronik mit dem legendären
integrierten 723er-Spannungsregler, wäre eine echte Lücke, obwohl dieses
IC in professionellen Netzgeräten wohl kaum noch Anwendung finden
dürfte. Ich drücke mich mit "dürfte" absichtlich vorsichtig aus, weil
der Elektronik-Distributor
Farnell
in seinem 2013-Katalog mit LM723CN, LM723CH, LM723H (besonders teure
Version), UA723CD, UA723CN und KA723 immerhin sechs verschiedene
723-Spannungsregler an Lager führt. Der KA723 wurde im Jahre 2002 neu in
das Sortiment aufgenommen. Irgandwann neu dazugekommen und von mir
entdeckt im Mai 2013, ist der
NTE923
von NTE-Electronics als Ersatz für den legendären 723. Dafür, dass diese
ICs ständig Lagerkosten verursachen, ist es etwas schwierig vorstellbar,
dass Farnell diese 723-Produkte bloss als "Ladenhüter" in den Regalen
hält und dies vielleicht sogar aus sentimental-historischen Gründen... :-)
Elektronikartikels mit dem 723er-Spannungsrgeler gab es in der
Vergangenheit in grosser Zahl. Wer sich dafür interessiert, wird in
alten ELEKTOR- und ELRAD-Zeitschriften und in andern älteren
Elektronik-Magazinen fündig. Viele Anwendungen findet man mit Hilfe von
GOOGLE-Bilder hier in
723-Anwendungen,
und als Ergänzung dazu hier das
LM723-Datenblatt,
das beim Lesen dieses Elektronik-Minikurses gebraucht wird und ebenfalls
einige Application-Notes enthält.
Dieser Elektronik-Minikurs geht zurück in eine Zeit als es erst begann
mit käuflichen Schaltnetzteilen und diese waren erst noch sehr teuer,
ganz besonders die anfänglichen Schaltregler. Ich musste damals - es war
im Mai des Jahre 1979 - für TTL-Schaltungen Einschub-Netzteile
realisieren. Bei einer Spannung von 5 VDC musste das Netzteil 3 A
liefern. Die Verwendung des "723" mit zusätzlichen Leistungstransistoren
war damals für so etwas sehr üblich. Die zwei Methoden der
Strombegrenzung, mit oder ohne Foldbackcharakteristik, ist interessant.
Der grosse Nachteil der (linearen) Foldbackcharakteristik motivierte
mich damals zu einer kleinen Erfindung. Ich nannte sie die
Impuls-Foldback-Strombegrenzung.
Die Hiccup-Strombegrenzung: Doch bevor es hier zu dieser
Impuls-Foldback-Strombegrenzung kommt, alles schön der Reihe nach, wobei
ich noch vorauschicken möchte, dass es hier viel mehr darum geht ein
Prinzip zu vermitteln und weniger darum etwas nachzubauen, weil die
Schaltung selbst kann man heute praktisch als überholt betrachten. Wer
ein 5-VDC-Netzteil braucht, besorgt sich in der Regel ein Schaltnetzteil
von der "Stange". Eine spezielle Anwendung kann es jedoch dann geben,
wenn man für ein elektronisch sehr empfindliches Gerät kein
Schaltnetzteil wegen den hochfrequenten Störungen einsetzen will.
Interessant könnte die Impuls-Foldback-Strombegrenzung auch für andere
Spannungen und Anwendungen sein. Es ist der Kreativität des Lesers
überlassen, anstelle eines "723" ein anderes IC oder auch eine ganz
andere Regelschaltung einzusetzen. Kurz hier angedeutet, das selbe
Prinzip haben früher auch andere Leute erfunden und nannten es Hiccup.
Auf deutsch heisst dieses englische Wort Schluckauf oder wie man im
Volksmund (CH) sagt: "Hitzki" oder "Gluggsi". Die Schaltung pulst
(gluggst) bis der Ladeelko soweit nach der Überlastung hochgeladen ist,
damit die Regelschaltung wieder von selbst richtig arbeitet.
Das Innenleben des LM723 und ein paar wichtige Informationen
Wir blicken kurz hinein in den "723". Er besteht aus der
temperaturkompensierten Z-Diode TCZ im Gegenkopplungspfad des
Verstärkers VRA und TCZ wird durch die Konstantstromquelle Iq gespiesen.
Als der "723" erfunden wurde, kannte man die hochstabile
Bandgapreferenzmethode mit niedrigen Spannungswerten noch nicht. Man
stellte temperaturkompensierte Z-Diode her, die auch als Einzelbauteil
in Form von temperaturkompensierten Referenzdioden erhältlich sind. In
diesem Elektronik-Minikurs über
Z-Dioden und Bandgap-Referenzen
wird im TK-Diagramm in Bild 4 gezeigt, dass unterhalb einer gewissen
Z-Spannung der Temperaturkoeffizient negativ ist wie bei Dioden.
Oberhalb davon ist der TK positiv. Das TK-Diagramm zeigt eine
Nullkompensation bei einer Z-Spannung von etwa 5.4 VDC. Es geht dabei um
SGS-Thomson-Produkte. Bei andern Produkten liegt diese Z-Spannung auf
einem etwas andern Wert, z.B. bei 6.2 VDC wie beim LM723 (siehe im
LM723-Datenblatt: Schematic-Diagramm D1). Die Referenzspannung von 7.15
VDC ergibt sich aus der ganzen Referenzschaltung mit VRA, TCZ und Iq,
wie hier Bild 1 zeigt.
Will man mit diesem Spannungsregler eine Ausgangsspannung von nur 5 VDC
realisieren, ist es sinnvoll für das IC selbst eine separate
Betriebsspannung zu verwenden, damit der Wirkungsgrad des gesamten
Netzteiles nicht unnötig verschlechtert wird. Wir werden hier eine
Spannungsverdopplung dafür verwenden, doch davon später. Der Grund
hierfür ist, dass der "723" eine minimale Eingangsspannung V+ (Pin 12)
von 9.5 VDC benötigt. Die Ursache dafür ist die relativ hohe
Referenzspannung.
Der Transistor SPT ist ein IC-integrierter Kleinstleistungstransistor.
Benötigt man nur einen geringen Strom von z.B. maximal 50 mA bei einer
Input-Output-Spannungsdifferenz von maximal 10 VDC, genügt der IC
alleine, weil eine Verlustleistung von 500 mW noch sicher verkraftet
wird. Um das IC thermisch zu entlasten empfiehlt sich allerdings meist
ein externer Transistor, der separat gekühlt wird, hinzuzuschalten.
Der Opamp EA (Error Amplifier) dient der Spannungsregelung und der
Transistor CL (Current Limiter) der Strombegrenzung. Was den Zweck der
zusätzlichen Z-Diode betrifft, konsultiere man das 723-Datenblatt.
Auf der rechten Seite von Bild 1 wird ein Ausschnitt von EA in
Verbindung mit SPT illustriert. Dies soll zeigen, dass mit den beiden
IC-internen Transistoren Q14 und Q15 bereits ein Darlington gebildet
wird, wenn V+ und Vc miteinender verbunden sind. Dies hätte die doppelte
Basis-Emitter-Schwellenspannung zur Folge, was nicht gerade
wünschenswert ist, wenn man die Verluste möglichst klein halten will.
Mit all den Massnahmen, die in diesem Minikurs beschrieben sind,
erreichte ich damals einen realistischen Gesamtwirkungsgrad von 41.5 %.
Bei einer höheren Ausgangsspannung ist natürlich ein höherer
Wirkungsgrad möglich.
Erweiterung mit NPN-Leistungstransistor
In Teilbild 2.2 wird auf die selbe Art ein weiterer NPN-Transistor T hinzugeschaltet. Damit hat man die dreifache Basis-Emitter-Schwellenspannung. Wenn die Ausgangsspannung der Regelschaltung Ua oberhalb der minimalen Betriebsspannung V+ von 9.5 VDC liegt, muss die minimale Spannung am Eingang V+ wegen dieser Beschaltung in Teilbild 2.2 noch zusätzlich mindestens 3 VDC mehr haben. Dies wäre dann die minimale Dropoutspannung (Ue-Ua) ohne den Spannungsabfall am Strom-Shuntwiderstand zur Strombegrenzung. Dieses Problem zeigt, dass die Betriebsspannung V+ und aber auch der Anschluss Vc separat gemeinsam mit einer höheren Spannung gespiesen werden sollte. Diese Spannung muss am Kollektor von Q15 allerdings höchstens 50 mA liefern. Das macht die Gleichrichter-Elko-Schaltung dazu einfach und besteht in der Regel aus einem einfachen Spannungsverdoppler, die wir in Bild 6 noch sehen werden. Anstelle Ua sieht man (Ua). Diese zeigt, dass wir es hier mit Ua vor dem Strommess-Shuntwiderstand RSH zu tun haben.
Erweiterung mit komplementärer NPN-Leistungs-Darlingtonschaltung
In Teilbild 3.2 wird SPT (Q15) mit einer komplementären NPN-Leistungs-Darlingtonschaltung (1) (2) erweitert. Betreffs minimalem Spannungsabfall zwischen V+ und (Ua) macht dies zur Schaltung in Teilbild 2.2 keinen Unterschied. Vorteilhaft ist hier jedoch die wesentlich höhere Stromverstärkung der Darlingtonschaltung. Ein weiterer Unterschied, den wir gleich näher betrachten werden, ist die Trennung von V+ und Vc von Ue. V+ und Vc sind in Us (Steuerspannung) zusammengeschaltet. Ue ist die Eingangsspannung für den Hauptstrompfad über die Darlingtonstufe, der über die Strombegrenzungsschaltung zur Ausgangsspannung Ua führt. (Ua) deutet an, dass dies noch nicht der eigentliche Ausgang Ua ist. In Bild 6 sieht man die ganze Schaltung. Zunächst befassen wir uns mit den Methoden der Strombegrenzung.
Die Strombegrenzungsmethoden des "723"
Dieses IC enthält eine mit einem Strommess-Shuntwiderstand
RSH abstimmbare Konstantstrom-Strombegrenzung
(Teilbild 4.1). Allerdings bietet das IC auch die Möglichkeit der
Foldbackstrombegrenzung (Teilbild 4.2). Diese hat den Vorteil, dass im
Falle eines Kurzschlusses der Strom so weit zurückgeht, dass die
thermische Belastung des Leistungstransistors stark in Grenzen bleibt
und so der Kühlkörper relativ klein dimensioniert werden kann. Der
Stromrücklauf kann mit R1 und R2 so dimensioniert werden, dass die
Verlustleistung über der Transistor- oder Darlingtonstufe bei
Kurzschluss kaum grösser ist als beim maximalen Ausgangstrom bei
definierter konstanten Ausgangsspannung Ua. Damit wird auch gleich klar,
dass die Foldbackmethode bei variabler Ausgangsspannung wenig Sinn
macht.
Diese Foldback-Methode hat allerdings einen groben Schönheitsfehler: Je
stärker (spitzwinkliger) der Stromrücklauf ist, um so grösser ist der
Spannungsabfall über RSH bei der der Knick der
Strombegrenzung einsetzt, weil der IC-interne Transistor CL (Bild 1) mit
seiner typischen Basis-Emitter-Schwellenspannung von 0.65V nur die mit
R1 und R2 geteilte Spannung erhält. Für mehr Details und für die
Berechnungsgrundlagen zu dieser Foldbackmethode, konsultiere man das
723-Datenblatt.
Strombegrenzung mit Impuls-Foldback
Das Prinzipschema in Teilbild 5.1 zeigt wie es geht. Der LM723 oder ein
anderer "723" erhält die Steuerspannung Us. Sie ist hier die
Parallelschaltung von V+ und Vc (siehe Teilild 3.2). Der Komparator KO
misst mittels R1 und R2 die Ausgangsspannung Ua. Hat Ua den richtigen
Wert, d.h. die Spannungsregelung arbeitet korrekt, ist der symbolische
Schalter S auf Us geschaltet. Zieht die Last RL
einen zu hohen Strom, setzt, definiert durch den Shuntwiderstand
RSH, die Strombegrenzung ohne lineare
Foldbackcharakteristik ein. Dabei sinkt, bei nur etwas zuviel Überlast,
bei eingesetztem maximalen Konstantstrom, die Spannung Ua empfindlich.
Das kommt davon, weil der differenzielle Quellwiderstand einer
Stromquelle sehr hochohmig ist. Unterschreitet Ua einen mit R1 und R2
definierten Wert, bestimmt durch Uref, schaltet S auf den Ausgang des
astabilen Multivibrators, dessen Rechteckspannung einen grossen Tastgrad
aufweist.
Dieser Tastgrad reduziert den mittleren Überlaststrom drastisch und
damit ebenso die mittlere Verlustleistung über dem Leistungstransistor T
und RSH. Solange bei jedem Stromimpuls in Richtung
RL Ua kleiner bleibt als die kritische Spannung zur
Umschaltung des Schalters S nach Us, bekommt die Spannungsregelung
ständig weitere Impulse durch den astabilen Multivibrator. Wird der
Ausgangslaststrom reduziert, bzw. RL erhöht, so
dass Ua den geregelten Spannungswert approximiert, schaltet S um auf Us.
Damit arbeitet die Spannungsregelung wieder korrekt.
Problembereich: Wenn CL verhältnismässig
gross ist, kann es sein, dass nicht gleich mit dem ersten Impuls nach
Laststromreduktion die Regelung wieder stabil arbeitet. In diesem Fall
muss CL stossweise aufgeladen werden. Dabei gibt es
eine kritische Grösse von CL und
RL, wo das Nachladen mit Impulsen nicht mehr
funktioniert. Es bleibt nichts anderes übrig, die optimale Lösung
experimentell oder evtl. mit Simulation zu ermitteln, wie gross die
Impulsdauer bei gegebener maximalen Last RL und
eingesetztem CL sein muss, damit die
Wiedereinschaltung der Spannungsregelung sicher erfolgt. Wenn möglich
(je nach Anwendung) kann man CL reduzieren, um die
Zeitdauer des Impulses klein zu halten.
Das Diagramm in Teilbild 5.2 zeigt den Tastgrad und die Impulsdauer der
die Stromdauer im Transistor T bewirkt. Es genügt nicht, dass wir
wissen, dass der mittlere Strom, die mittlere Verlustleistung und somit
die Erwärmung von T vom Tastgrad bestimmt und somit sehr klein wird.
Oberhalb einer krtitischen Kollektor-Emitter-Spannung von T1, darf ein
bestimmter Maximalstrom auch dann nicht dauernd fliessen, wenn T1 noch
so intensiv gekühlt wird. Es gibt die sogenannte Safe-Operating-Area
(SOA). Dieses Diagramm zeigt, wie lange der Stromimpuls bei welcher
Kollektor-Emitter-Spannung maximal dauern darf. Man konsultiere um dies
herauszufinden, das Datenblatt des verwendeten Leistungstransistors und
man studiere das Diagramm
"Active-Region-Safe-Operating-Area". Für die Schaltung in
Bild 6 betrifft dies hauptsächlich den Transistor MJ2955 und BD239. Es
ist, im Falle eines Nachbaues, natürlich keineswegs verboten andere
Transistortypen auszusuchen. Anstelle des MJ2955 z.B. einen mit
niedrigerem thermischen Widerstand zwischen Chip und Gehäuse, bei
gleichbleibenden oder besseren sonstigen Daten.
Das Diagramm in Teilbild 5.3 illustriert den Stromanstieg bei der
konstanten Ausgangsspannung von +5 VDC. Im Moment des Einsatzes der
Strombegrenzung, definiert durch RSH, sinkt Ua. Bei
z.B. 4.7 VDC wird die kritische Unterspannung erreicht, wo S auf den
astabilen Multivibrator umschaltet und anstelle des maximalen
Überlaststromes von etwas mehr als 3 A, im Mittel nur noch etwa 160 mA
fliessen. Durch diese starke Reduktion kann T1 selbst dann abkühlen,
wenn +Ua nach GND kurzgeschlossen ist.
Das vollständige Netzgerät für 5V/3A
Die Funktion des Netzteils, mit Trafo, Gleichrichter und
Spannungsverdoppler, ist in
Renovation eines "Steinzeit"-Netzgerätes 0.1-10VDC/3A
bereits hinreichend beschrieben. Um zu verstehen wie
die Spannungsregelung mit dem "723" arbeitet, konsultiere man dessen
Datenblatt und wie die komplementäre Darlingtonschaltung arbeitet,
erfährt man in (1). Zu erklären wäre
eigentlich nur noch die Funktion des Impulsfoldbacks.
Wir sehen im punktiert umrahmten Teil den Impulsgenerator, ein mit de
beiden Transistoren T3 und T4 diskret realisierter astabiler
Multivibrator. Wie diese Schaltung funktioniert und wie man sie
berechnet, liest man in Halbleiter-Schaltungstechnik von U.Tietze
und Ch. Schenk im Kapitel "Astabile Kippschaltung" unter
"Kippschaltungen mit gesättigten Transistoren". Wer diese
Elektronik-Bibel (noch) nicht besitzt, findet die Grundlagen dazu im
Wiki.
Uns interessiert hier nur das Spezielle an diesem Impulsgenerator. Es
gibt die Erweiterung mit T5. Wenn T4 während der kurzen Impulsdauer
leitet, steuert der T4-Kollektor die Basis von T5 und T5 schaltet ebenso
kurz ein. Während dieser kurzen Zeit erhält der "723" seine
Betriebsspannung an Pin 11 und Pin 12 und am Ausgang Ua folgt ein
Spannungsimpuls von eben dieser kurzen Dauer und danach folgt der
bereits beschriebene lange Unterbruch. Als "Spannungskomparator" - siehe
Teilbild 5.1 - dient hier bloss eine Z-Diode Z1. Solange die geregelte
Spannung von +5 VDC anliegt, fliesst durch die Z-Diode ein Strom über D5
in die Basis von T4. T4 und T5 bleiben so konstant eingeschalten. Sinkt
die Ausgangsspannung, weil wegen dem Überlaststrom die Strombegrenzung,
gegeben durch R6, anspricht, so weit, dass die Zenerspannung von Z1, die
Schwellenspannung von D5 und die Basis-Emitter-Schwellenspannung von T4
keinen Strom mehr zulässt, arbeiten T4 und T5 als Teil des astabilen
Multivibrators. Die kritische Unterspannung an Ua, bei der der
Impulsfoldback aktiv wird, liegt bei etwa genau 4.5 V. Mit dem Wert R8
und R7 kann man diesen Spannungswert leicht beeinflussen.
Diese Spannungsvergleichsmethode erfüllt mit ihrer geringen Präzision
hier ihren Zweck. Wenn man es besser machen will, kann man eine
Komparatorschaltung realisieren wie sie in Teilbild 5.1 symbolisch
skizziert ist. Es gäbe auch noch eine alternative Methode, die von der
Ausgangsspannung unabhängig ist: Ein Komparator stellt fest, ob die
Spannungen zwischen dem invertierenden und nichtinvertierenden Eingang
von EA in Bild 1 0 V beträgt (spannungsgeregelter Zustand) oder
eindeutig ungleich ist. Wenn ungleich, muss der Impulsfoldback aktiv
sein. Dies zu realisieren dürfte aber nicht ganz so einfach sein.
Auf diese selbe Art kann man auch eine Überlastanzeige realisieren. Wie
dies gemacht wird, zeigt Bild 1 in:
Impulsfoldback gleich Hiccup
Nachdem ich meine Idee mit dem Impuls-Foldback entwickelt und realisierte habe, war für mich dieses Thema Geschichte und ich widmete mich andern Projekten. Das war im Mai 1979. 34 Jahre später im April 2013 erfuhr ich, dass etwa 20 Jahre später, die Idee noch einmal erfunden wurde und von unterschiedlichen Erfindern zu zwei Patenten angemeldet worden sind:
- Hiccup-mode current protection circuit for switching regulator "US 6411483 B1"
- Hiccup-mode short circuit protection circuit and method
for linear voltage regulators "US 6680837 B1"
Wie ich den beiden Patenten entnehmen kann, gibt es keine schaltungtechnischen Übereinstimmungen von den Schaltbildern in den Patenten und meiner Schaltung von 1979 hier in diesem Elektronik-Minikurs. Dies ist wegen den zwei Jahrzehnten, die dazwischen liegen, auch gar nicht möglich. Nur die grundlegende Idee ist die selbe. Ich nannte es Impuls-Foldback, weil der mittlere Überlaststrom "zurückgefaltet" wird, wobei allerdings der Unterschied darin besteht, dass beim linearen Foldback der Strom linear mit abnehmender Ausgangsspannung zurückgeht. Beim impulsartigen Foldback geht der mittlere Strom sofort auf einen konstanten niedrigeren Wert zurück. Das ist bei der Impuls-Foldback-Renaissance - als Hiccup bezeichnet - sehr ähnlich. Genug der vielen Worte, ich empfehle zum weiteren Studium den folgenden interessanten und spannenden Artikel von Michael Raspotnig von der Firma Puls, publiziert in der Zeitschrift DESIGN & ELEKTRONIK (April-2013), bzw. online in elektroniknet.de:
Aus einer EMail von Herrn Michael Raspotnig von der Firma PULS:
Anfänglich wurde der Hiccup (oder wie Sie schreiben - Impulsfoldback) in
erster Linie zum Schutz der Stromversorgung verwendet. Hierzu ist es
mittlerweile nicht mehr notwendig. Die Wirkungsgrade sind
zwischenzeitlich über 95%, sodass auch bei Überlast die thermischen
Verhältnisse in Griff zu bekommen sind. Unsere Motivation war der Schutz
der versorgten Verbraucher und der zugehörigen Verdrahtung.