Z-Diode-Erweiterungskurs und die Bandgap-Referenz
Einleitung
Dieser Elektronik-Minikurs erweitert den Grundlagenkurs über
Z-Dioden von Patrick Schnabel.
Dort geht es um die elektronische Grundlage der Zener-Diode (Z-Diode).
In einem Diagramm wird gezeigt, wie die Z-Diode arbeitet. Die
Zener-Schwellwertspannung im Normalbetrieb in der Sperrrichtung und der
Durchflussspannungswert, wenn die Z-Diode im Durchflussbetrieb arbeitet.
Es wird dabei die einfachste Form der Spannungsstabilisierung, bestehend
aus Widerstand und Z-Diode, vorgestellt.
Hier geht es um zusätzliche Erkenntnisse über Z-Dioden. Als nächstes
lernen wir, dass man auch Wechselspannungen (AC-Spannungen)
stabilisieren kann, vorausgesetzt allerdings, dass die Form der
Amplitude irrelevant ist. Es wird eine sehr praktische Anwendung
gezeigt, welche verhindert, dass das Fahrradrücklicht kaputt geht, wenn
die stärkere Frontlampe durchbrennt. Danach geht es um den
differenziellen Widerstand und um den Temperatur-Koeffizienten
(TK) der Z-Diode. Dies sind zwei wichtige Parameter. Die
Präzisions-Z-Diode und die Bandgap-Spannungsreferenz
(BG-Referenz) runden diesen Elektronik-Minikurs ab, wobei die
BG-Referenz noch ausführlich in einer praktischen Anwendung als
hochstabile Spannungsquelle für kleine leistungsarme Schaltungen mit
kleinstem Aufwand vorgestellt wird.
Dioden und Z-Dioden begrenzen auch Wechselspannungen
Wie man es mit Kleinsignaldioden (z.B. 1N914 oder 1N4148) oder auch mit Leistungsdioden (z.B. 1N4001) anstellt, zeigt Bild 1. Es werden zwei gleiche Dioden antiparallel geschaltet und mit dem Vorwiderstand Rv den Strom begrenzt. Bei der positiven Halbwelle begrenzt Diode D1 mit ihrer Durchflussspannung, bei der negativen Halbwelle begrenzt Diode D2. Die trapezartige Ausgangsspannung hat bei Silizium-Dioden einen Wert von etwa 1.3 Vpp. Bei der Verwendung von Germanium-Dioden (z.B. 1N270) sind es etwa 0.5 Vpp. Das gilt für kleine Signalströme im mA- und 10mA-Bereich. Bei Strömen bis 1 A bei 1N400x-Dioden steigt die trapezartige Ausgangsspannung bis 2 Vpp. Eine praktische Anwendung dieser Begrenzerschaltung mit Silizium-Kleinsignaldioden findet man in meinem Elektronik-Minikurs:
Bild 2 zeigt die Methode mit Z-Dioden. Genauso wie bei der
DC-Spannungsanwendung werden auch bei der AC-Spannungsanwendung
die Z-Dioden in Sperrrichtung betrieben. Daher muss man zwei solche
Z-Dioden antiseriell und nicht antiparallel schalten. Antiparallel
hätten sie die selbe Wirkung wie Dioden. Die Durchlassspannungen würden
beide Halbwellen begrenzen.
In der antiseriellen Schaltung, wie Bild 2 zeigt, fliesst bei der
positiven Halbwelle der Strom über Rv durch die Z-Diode Z1 (es begrenzt
die Z-Spannung) und durch die Z-Diode Z2 (es begrenzt die
Durchflussspannung). Es addieren sich diese beiden Spannungswerte. Bei
der negativen Halbwelle arbeitet Z1 im Durchfluss- und Z2 im
Zenerspannungsbetrieb. Bei identischen Z-Dioden hat man am Ausgang eine
symmetrische trapezartige Ausgangsspannung.
Bei der Verwendung von Z-Dioden, im Z-Spannungsbereich von etwa 6 bis 9
V, hat man einen relativ scharfen Begrenzungsknick und eine besonders
konstante Z-Spannung, während die Sinusspannung ihre Amplitude
durchläuft. Warum dies so ist, erklärt weiter unten der Abschnitt
"Der differenzielle Widerstand und der Temperaturkoeffizient".
Z-Dioden-Stabilisierung für die Fahrradbeleuchtung
Die traditionelle Fahrradbeleuchtung besteht aus einem kleinen
Scheinwerfer mit einer Glühbirne mit 6V/0.4A und einem Rücklicht mit
einer kleineren Glühbirne mit 6V/0.05A. Als Spannungsquelle dient ein
Dynamo, angetrieben am Gummipneu des Vorderrades. Brennt die vordere
leistungsfähigere Glühbirne durch, dann passiert das selbe kurz darauf
der hinteren, weil diese eine viel zu hohe Dynamospannung abkriegt, denn
mit einem Strom von nur 50 mA ist der Dynamo viel zu gering belastet.
Diesem Problem kann man wirkungsvoll begegnen, in dem man parallel zu
den Dynamoanschlüssen zwei kleine Leistungs-Z-Dioden in Serie schaltet,
die dafür sorgen, dass die AC-Spannung des Dynamo auf etwa 6 Veff
begrenzt wird, wenn dieser un- oder zuwenig belastet ist.
Bei einer sinusförmigen AC-Spannung von 6 Veff, beträgt die
Scheitelspannung 8.5 Vp. Wenn man zwei Z-Dioden mit einer Zenerspannung
von je 6.2 V wählt, wird die AC-Spannung auf rund 7 Vp begrenzt. Die
effektive Spannung ist allerdings etwas niedriger, aber nicht so viel,
weil wir es hier mit einer trapezartigen und nicht mit einer
sinusartigen Spannung zu tun haben. Die Spannungsfläche des Trapezes ist
etwas grösser als die des Sinus. Die effektive Spannung liegt etwas
oberhalb des Wertes von 6 Veff. Wenn beide Lampen funktionieren,
belasten die Z-Dioden den Dynamo nur wenig bis fast gar nicht. Fast gar
nicht heisst, dass die Spitzenwerte immer etwas beschnitten werden, aber
das alles ist ja auch von der Fahrgeschwindigkeit abhängig. Wenn man
Z-Dioden mit einer Spannung von 6.2 V und einer Leistung von 5 W wählt,
ist man gut bedient. Ich baute vor vielen Jahren eine solche Kombination
einem Fahrrad ein und es funktioniert bis heute prima. Es ging dabei um
ein Fahrrad, dessen Dynamoantrieb an den Gummipneu des Vorderrades
gekoppelt ist. Ob diese Methode auch bei einem modernen Nabendynamo
durchführbar ist, weiss ich nicht.
Der differenzielle Widerstand und der Temperaturkoeffizient
Auf der X-Achse ist die Z-Spannung eingetragen. Es werden dabei Z-Dioden
mit Z-Spannungen im Bereich 2.4V (BZX79-C2V4) bis 33V (BZX79-C33V)
analysiert. Die Daten zu diesem Diagramm sind aus einem Datenblatt von
SGS-THOMSON abgeleitet. Auf der linken Y-Achse ist der differenzielle
Widerstandsbereich und auf der rechten Y-Achse ist der TK-Bereich
eingetragen.
Betrachten wir zuerst die Kurve des differenziellen Widerstandes
rDIFF. Wie bereits angedeutet, ist dieser
Widerstandswert im Bereich der Z-Spannungen von 6 bis 9 Volt am
niedrigsten. Dies bedeutet, dass Z-Dioden des Types 6V4, 7V5 und 8V2
sich besonders dann eignen, wenn es auf eine stabile Spannung ankommt,
die möglichst wenig von Z-Stromänderungen, bzw. von Spannungsänderungen
vor dem Vorwiderstand beeinflusst werden soll.
Betrachten wir jedoch auch die Kurve des TK, dann stellt man sogleich
fest, dass es, wie im praktischen Alltag, auch hier nicht möglich ist,
den Batzen und das Brötchen zu bekommen. Den geringsten TK-Wert ist mit
etwa 5.2 V nämlich dort, wo der differenzielle Widerstand etwa vier mal
grösser ist als sein minimalster Wert. Das Optimum für beide Werte liegt
bei etwa 5.6 V, also für eine Z-Diode des Types BZX79-C5V6.
Die Serieschaltung von Z-Dioden
Um höehere Z-Spannungen zu erzeugen, kann man eine Z-Diode mit einer
hohen Z-Spannung benutzen oder man schaltet mehrere Z-Dioden mit
niedrigeren Z-Spannungen in Serie. Diese zweite Methode ist teurer,
jedoch bringt sie besonders betreffs TK klare Vorteile. Wie wir im
Beispiel des folgenden Abschnittes sehen, kann die Serieschaltung auch
für den differenziellen Widerstand vorteilhaft
sein.
Eine 33V-Z-Diode hat einen differenziellen Widerstand von 35 Ohm und
einen TK von +30 mV/K. Verwendet man anstelle dieser Z-Diode vier in
Serie geschaltete 8V2-Z-Dioden beträgt der differenzielle Widerstand 24
Ohm und der TK +18 mV/K.
Bevorzugt man einen möglichst niedrigen TK, kann man drei 3V9-Z-Dioden
und drei 6V4-Z-Dioden in Serie schalten. Der resultierende TK ist
praktisch 0 mV/K, abgesehen von Exemplarstereuungswerten. Der
differenzielle Widerstand beträgt dann allerdings rund 130 Ohm. Die
Z-Spannung beträgt etwa 31 Volt, wobei diese Z-Spannung sehr empfindlich
auf Z-Strom-Unterschiede ist, bei diesem doch recht hohen
differenziellen Widerstand.
Fazit: Da der TK auch negative Werte haben kann, ist es leicht möglich,
durch geschickte Auswahl, den resultierenden Wert fast auf Null zu
kompensieren. Betreffs resultierendem differenziellen Widerstand hat man
eher Nachteile zu verkraften.
Präzisions-Z-Dioden
Es gibt temperaturdriftkompensierte Zener-Referenzen. Diese Referenzelemente haben um einen zehn- bis hundertfachen niedrigeren differenziellen Widerstand als herkömmliche passive Z-Dioden. Diese Referenzelemente können wie herkömmliche Z-Dioden beschaltet werden. Nehmen wir z.B. den LM329 mit seinen Spitzendaten:
Betriebsstrombereich: 0.6 mA bis 15 mA Referenzspannung: 6.9 V (typisch) Differentieller Widerstand: 0.6 Ohm (typisch) Langzeitstabilität (1000 Std): 20 ppm (typisch) Temperatur-Koeffizient (TK): 6 ppm/K = 0.04 mV/K (typisch)
Es gibt noch weitere hochpräzise Zener-Referenzelemente. Solche welche zwar nach dem Zenereffekt arbeiten, jedoch nicht als Z-Dioden in der Anwendung konzipiert sind. Sie haben drei Anschlüsse. Zwei dienen der Speisung ohne Vorwiderstand und der dritte ist die Rereferenzausgangsspannung. Diese Spannung ist hochpräzise z.B. auf 10.000 Volt lasergetrimmt. Solche Referenzelemente braucht man z.B. als Spannungsreferenz für eine sehr genaue Digitalisierung elektrischer Spannungswerte von irgendwelchen physikalischen Sensoren. Als Vetreter solcher Hochpräzisionsspannungsreferenzen wäre der LM169 zu nennen. Auch dieser arbeitet nach dem Prinzip der TK-kompensierten Zenerspannung.
Was bedeutet der differenzielle Widerstand?
Bild 5 zeigt eine Ersatzschaltung. Rz ist Teil der realen Z-Diode, welche punktiert umramt ist. Die reale Z-Diode besteht aus Rz und Uz. Ohne Rz wäre die Z-Spannung am Ausgang Ua, unabhängig von einer Änderung des Z-Stromes, absolut konstant. Ändert sich jedoch der Strom in einer realen Z-Diode, so ändert sich auch die Spannung über Rz. Je grösser Rz ist, um so grösser ist auch die von der Z-Stromänderung ahängige reale Z-Spannungsänderung an Ua. Oder: Je niedriger das Verhältnis von Rv/Rz ist, um so grösser ist die von der Eingangspannungsänderung abhängige Z-Spannungsänderung an Ua.
Die Bandgap-Spannungsreferenz
Für niedrige Referenzspannungen bietet sich ein anderes Prinzip an, das sogenannte Bandgap-Prinzip, dass hier kurz beschrieben wird:
Bild 6 zeigt die stark vereinfachte Version einer BG-Referenz,
dimensioniert auf eine Spannung von 1.2 VDC. T1 arbeitet mit einem
relativ hohen Kollektorstrom
IC1.Der T2-Kollektorstrom
IC2 ist etwa zehn mal niedriger als
IC1. Die Differenz der beiden
Basis-Emitter-Schwellenspannungen von T1 und T2 liegt über R3
dUBE. Wenn T1 und T2 hohe Stromverstärkungen
besitzen, sind deren Emitterströme gleich gross wie deren
Kollektorströme, da die Basisströme vernachlässigbar niedrig sind.
Dadurch wird die Spannung über R2 proportional zur Spannung über R3
verstärkt. Es gilt:
UR2 = IC2*R2 =
IE2*R2 = dUBE*R2/R3
T3 arbeitet als Verstärkerstufe und reguliert die Ausgangsspannung
zwischen Kollektor und Emitter auf einen Wert, der sich aus seiner
Basis-Emitter-Schwellenspannung und der Spannung über R2 zusammensetzt.
Die Basis-Emitter-Schwellenspannung von T3 hat einen negativen TK,
während der Spannungsabfall über R2 einen positiven TK hat. Die Spannung
über dem Referenzelement ist TK-kompensiert, wenn die Summe der beiden
Spannungen gleich gross ist wie die sogenannte Energie-Bandgap-Spannung.
Dies ist ein leicht modifizierter kleiner übersetzter Ausschnitt
aus der
Application-Note AN-56
ursprünglich von National-Semiconductor. Für weitergehendes Studium der
Bandgaptechnik empfehle ich AN-56 und andere geeignete Literatur. Auch
im Elektronikstandardwerk Halbleiter-Schaltungstechnik von
U.Tietze und Ch.Schenk findet man einiges zu diesem Thema.
Bild 6 unterscheidet sich von Bild 1 in AN-56, dass mit Rv ein
Vorwiderstand (Seriewiderstand) anstelle einer Konstantstromquelle zur
Anwendung kommt. Es mag Anwendungen geben, bei denen eine
Konstantstromquelle nötig ist. Üblich ist ein Widerstand, weil die
hochstabile Referenzspannung über einen sehr grossen Strombereich sehr
stabil ist. Anstelle der hier beschriebenen Referenzspannung von 1.2
VDC, kommen in meinen Elektronik-Minikursen in der Regel
Referenzspannungen von 2.5 VDC zum Einsatz. Es ist dies der
LM385-2.5
ursprünglich von National-Semiconductor, und damit kommen wir zur ersten
praktischen Anwendung mit dem LM385-2.5:
- Einfaches Netzteil mit NPN-Komplementärdarlingtonstufe: Hier dient in Bild 1 die BG-Referenz LM385-2.5 mit einer Spannung von 2.5 VDC als Referenzspannung für ein steuerbares Netzgerät zwischen 0 bis 20 VDC mit einem Maximalstrom von 3 A.
LM385 geeignet auch als Betriebsspannung bei kleinen Strömen
Es empfiehlt sich beim Weiterlesen, die folgenden drei Datenblätter im
Web-Browser präsent zu haben. Es gibt drei Typen des LM385. Den
LM385-1,2
mit einer festen Referenzspannung von 1.2 VDC, den
LM385-2.5
mit 2.5 VDC und denuniversellen
LM385
mit einem frei dimensionierbaren
Spannungsbereich zwischen 1.24 und 5.30 VDC. Die Spannung innerhalb
dieses Bereiches realisiert man mit einem einfachen Widerstandsnetzwerk.
Selbstverständlich kommen dabei nur Metallfilmwiderstände zum Einsatz,
damit die Temperaturstabilität der hochwertigen BG-Referenz nicht
unnötig verschlechtert wird. Man beachte im Datenblatt des universellen
LM385 das reichhaltige Applikationsangebot auf den Seiten 2 und 7 bis
10. Die Variationsvielfalt ist beeindruckend und interessant.
Für niedrige bis höhere stabilisierte Betriebsspannungen mit niedrigen
Leistungen (Ströme im 10mA-Bereich) eignen sich hervorragend die kleinen
Brüder der beiden Spannungsregler-ICs LM317 und LM337, der
LM317L für die positive und der
LM337L für die negative Betriebsspannung für einen
Bereich zwischen 1.2 VDC und theoretisch maximal 37 VDC. Wenn man sich
für diese Spannungsregler interessiert, empfehle ich die folgenden
Elektronik-Minikurse mit leichtverständlichen theoretischen Grundlagen
und dazu passenden Anwendungen:
- Integrierte fixe und einstellbare 3-pin-Spannungsregler und zusätzlich eine einfache Akku-Ladeschaltung mit LM317LZ
- LM317 runter bis Null Volt und frei definierbare Strombegrenzung
- Das 78xx-, LM317- und Lowdropout-Schaltungsprinzip!
Teilbild 7.1 zeigt die Grundschaltung für den LM317(L). Ob LM317 oder
LM317L, beide Spannungsregler benötigen einen minimalen Strom von 3 mA
(Worstcase = 5 mA). Diese 3 mA kommen durch R1 = 240 Ohm zustande, die
vom Hersteller (National) vorgegeben sind. Wählt man ein Widerstand aus
der 5%-Reihe, kann man auch 220 Ohm oder 270 Ohm einsetzen. So genau
muss es nicht sein. Wenn dieser minimale Strom durch die Last
RL nicht unterschritten wird, könnte man R1 und
damit logischerweise auch R2 hochohmiger wählen. Aber nicht übertreiben,
weil es würde sonst die Stabiliät der Spannung verschlechtern, weil der
Strom vom Anschluss des ADJUST maximal 0.1 mA (worstcase) beträgt. Der
Strom durch das spannungsgebende Netztwerk aus R1 und R2 sollte von
diesem ADJUST-Biasstrom möglichst wenig beeinflusst werden.
Man beachte dabei im Datenblatt des
LM317L,
dass der Wert des ADJUST-Biasstromes in
Electrical-Characteristics mit 50 µA (typisch) und 100 µA
(maximum) angegeben ist. Aussagekräftiger sind die Werte im Diagramm
Adjustment Current auf Seite 4. Da zeigt es sich, wie
dieser Bias-Strom relativ stark temperaturabhängig ist. Das zeigt geich
auch die Grenzen der Anwendung: Ein LM317(L) oder LM337(L) eignet sich
als Referenzspannungsquelle nur bedingt, ist jedoch als Spannungsregler
meist sehr gut geeignet.
Anstelle einer Längsregelung ist es aber ebenso möglich eine Z-Diode als
Parallel-Shuntregler einzusetzen, wenn nur wenig Leistung bei kleinem
Strom im Spiel ist und dessen Stabilitätseigenschaft genügt. Nachteilig
ist jedoch, dass der Strom durch die Z-Diode nicht all zu niederig sein
darf, wenn sie die bestmögliche Stabilitätseigenschaft bieten soll. Der
Strom muss so gross sein, dass die Z-Spannung im Sättigungs- und nicht
im Knickbereich von Strom und Spannung liegt. Meist sind dazu ebenfalls
einige mA notwendig und das kann ebenso leicht dazu führen, dass der
Strom durch die Z-Diode grösser ist, als die des Verbrauchers
RL, wie dies Teilbild 7.2 zeigt. Dazu kommt, dass
die Toleranz der Zenerspannung oft zu gross ist für anspruchsvollere
Anwendungen. Eine kleine Z-Diodenspeisung eignet sich dann, wenn die
Ansprüche gering sind und eine solche Teilschaltung bereits von einer
stabilisierten höheren Betriebsspannung für die umfassendere grössere
Schaltung gespiesen wird. Eher gar nicht geeignet ist die
Batteriespeisung wegen dem grossen Spannungsunterschied zwischen dem
geladenen und entladenen Zustand der Batterie. Die Stabilitätskriterien
von Z-Dioden sind ausführlich im Kapitel "Der differenzielle
Widerstand und der Temperaturkoeffizient", weiter oben, mit den
Bildern 4 und 5 beschrieben.
Abhilfe schafft hier eine BG-Referenz mit einem grossen Strombereich und
gleichbleibender stabiler Referenzspannung, wenn man von wenigen
Millivolt grosszügig absieht. Beim LM385-2.5 ist das ein Bereich von 20
µA bis 20 mA bei einer maximalen Spannungsänderung von maximal 20 mV.
Das sind 0.8% in Bezug auf die Referenzspannung von 2.5 VDC. Bei einer
Stromänderung zwischen 20 µA und 1 mA sind es maximal nur 2 mV,
entsprechend 0.08%.
Man darf sich allerdings nicht nur auf die Tabelle des
Electrical-Characteristics verlassen. Man betrachte im
Datenblatt des LM385 auch das Diagramm Minimum Operating
Current, mit der selbst definierbaren Referenzspannung, dass der
minimale Strom bis auf 60 µA ansteigt, wenn die Referenzspannung 5 VDC
beträgt. Bei der Dimensionierung der Schaltung gemäss Teilbild 7.3
sollte man daher typisch einen LM385-Strom von 0.1 mA vorsehen. Der
Widerstand R1 muss so dimensioniert sein, dass bei minimaler Spannung
von +Ub und bei maximalem Laststrom durch RL, ein
Strom von 0.1 mA durch den LM385 sicher gestellt ist.
Es ist also möglich eine sehr stabile Betriebsspannung für eine kleine
Schaltung mit einem Eigenstrom von nur 0.1 mA zu realisieren. Der
Eigenstrom eines LM317L beträgt im Vergleich dazu 3 mA (5 mA). Wenn die
damit gespiesene Schaltung jedoch sehr viel weniger Strom benötigt und
sie ist batterie- oder u.U. auch akkugespiesen, ist es vorteilhafter,
wenn die Spannungsregelung wesentlich weniger Strom aufnimmt, als die
durch sie gespiesene Schaltung. Bild 8 zeigt zwei prinzipielle und
praktische Schaltungen mit wenig Strom- und Leistungsverbrauch, die eine
gespiesen mit der variablen BG-Referenz LM385 und die andere mit zwei
fixen BG-Referenzen LM385-2.5 als symmetrische Spannungsquelle von ±2.5
VDC.
Teilbild 8.1 zeigt eine kleine akkubetriebene Schaltung für sehr kleine
Leistung. Es geht in diesem Beispiel darum eine kleine HCMOS-Schaltung
mit wenig Stromverbrauch zu betreiben. Mit relativ niedriger
Taktfrequenz bei nicht zu vielen digitalen Komponenten ist ein
Betriebsstrom von nur 1 mA durchaus möglich. Es darf aber auch mehr
sein. Wir werden aber noch sehen, wo die vernünftigen Grenzen liegen.
Ein Nickel-Metall-Hydrid-Akku (NiMH-Akku) bestehend aus 4 Zellen liefert
eine Spannung von knapp 5 VDC. Die
Entladekurve aus der
Batterie/Akku-Seite von
Rolf Zinniker
zeigt etwas mehr Details. Man betrachte die graue Entladekurve. Sie
beginnt bei 1.25 VDC (hier 5 VDC) und endet bei etwa 1.1 VDC (hier 4.4
VDC). Eine HCMOS-Schaltung darf man zwischen 2 VDC und 6 VDC betreiben,
wie dieses
74HC00-Datenblatt
illustriert. Sehr viele HCMOS-Anwendungen arbeiten mit kleinen Einbussen
der maximalen Taktfrequenz und den minimalen Verzögerungszeiten, mit 4
VDC genau so zuverlässig, wie mit üblicherweise 5 VDC. Es kommt noch
ganz darauf an, was der Ausgang steuert. Vielleicht ist eine einfache
Pegelanpassung nötig. Dazu reicht vielleicht ein Pullup-Widerstand Rp,
der die BG-Referenz nicht belastet, weil Rp von der
230VAC-netzabhängigen +5 VDC gespiesen wird. Der Zweck einer
akkugepufferten Teilschaltung besteht darin, dass eine gewisse Funktion,
auch bei Ausfall des 230VAC-Netzes, unbedingt garantiert sein muss. Das
einfachste und allgemein bekannte Beispiel ist der Taktgenerator eines
Weckradios, damit die Uhr keine oder nur eine geringe Fehlzeit anzeigt,
wenn das Radio wieder am 230VAC-Netz ist. Mit dieser etwas reduzierten
Betriebsspannung von 5 VDC auf 4 VDC, kann man eine NiMH-Akkuzelle
einsparen. Die HCMOS-Schaltung benötigt im vorliegenden Beispiel etwa
1mA und für die BG-Referenz, welche diese 4 VDC erzeugt, genügt ein
Strom von 0.1 mA. Dieser Strom soll gerade noch fliessen, wenn der Akku
die Entladespannung von 4.4 VDC erreicht. Die Zellenspannung liegt dann
bei 1.1 VDC und sie liegt im Bereich des steilen Abfalls. Also höchste
Zeit zum Laden...
Die Entladekurve der dargestellten Kennlinie folgt allerdings einem
hohen Entladestrom von 160 mA. Liegt der Entladestrom bei etwa der
selben Akkukapazität im unteren mA-Bereich, ist die Entladekurve sehr
viel flacher. Bei der Entladespannung von 4.4 VDC beträgt die Spannung
über R1 0.4 VDC. Bei einem Strom von 1.1 mA errechnet sich ein
Widerstand von 364 Ohm (365 Ohm = 1%-Reihe). Im vollgeladenen Zustand
des Akku berägt die Spannung über R1 1 VDC. Dadurch steigt der Strom auf
2.7 mA. Der Strom durch die BG-Referenzschaltung ist jetzt mit 1.7 mA
grösser als der Strom durch die HCMOS-Schaltung. Angenommen die
Schaltung welche durch die BG-Referenzspannung gespiesen wird, beträgt
20 mA und man will den Akku ebenso bis zu seiner Entladung voll
ausnutzen, dann beträgt bei Volladung des Akku der Strom etwa 50 mA,
wobei dann 30 mA durch die BG-Referenz fliesst und das ist zuviel.
Dieses Beispiel soll einfach zeigen, wo die Grenzen der Anwendung dieser
Art der Spannungsregelung liegen, - etwa im unteren mA-Bereich.
Teilbild 8.2 ist Teil eines Stromsensorprojektes. Die gesamte Schaltung
mit dem
Hallsensor A132x
wird mit einer symmetrischen konstanten Spannung von ±5 VDC betrieben.
Der Hallsensor A132x sollte ebenso symmetrisch betrieben werden, jedoch
beträgt seine maximal zulässige Betriebsspannung nur 8 VDC. Seine
Normbetriebsspannung betägt 5 VDC oder symmetrisch betrieben ±2.5 VDC.
Um diese Spannung aus ±5 VDC zu erzeugen, gäbe es die Möglichkeit ein
LM317L und ein LM337L (L = Lowpower) einzusetzen. Wenn man jedoch genau
±2.5 VDC benötigt, geht das mit weniger Bauteilaufwand ebenso mit zwei
BG-Spannungsreferenzen des Typs LM385-2.5. Es muss ganz einfach die
Bedingung erfüllt sein, dass der BG-Strom in dem Bereich liegt, in der
die IC-interne Schaltung sicher arbeitet und nicht überlastet wird. Und
das ist ein Bereich von 20 µA bis 20 mA.
Der Hallsensor A132x arbeitet typisch mit 6.9 mA, maximal mit 9 mA ohne
ausgangsseitige Belastung. Es empfiehlt sich diese so niedrig wie
möglich zu halten. Das ist einfach möglich, wenn man zumindest eine
Opampschaltung nachschaltet, dessen Eingang genügend hochohmig ist. So
fällt die Ausgangslast nicht ins Gewicht. Der Laststrom darf eh nur
sehr klein sein, wie man im Datenblatt nachlesen kann. Für die
Dimensionierung soll ein maximaler Strom von ±10 mA für den A132x und
für die BG-Referenzen ±5 mA gelten. Damit hat man eine genügend hohe
Reserve bei eventuellen kleinen Stromerhöhungen im Bereich der
±2.5VDC-Speisung. In R1 und R2 soll also je ein Strom von 15 mA
fliessen. Über R1 und R2 liegen je eine konstante Spannung von 2.5 VDC,
weil ±Ub stammt von stabilen Spannungen mittels 7805- und
7905-Spannungsregler. Dies ergibt R1 = R2 = 167 Ohm. Aufgerundet auf 180
Ohm (5%-Reihe), reduziert sich der Strom von 15 mA auf knapp 14 mA. Im
Falle eines Betriebsunterbruches des A132x, fliessen die vollen 14 mA
durch die beiden BG-Referenzen und das ist problemlos. Die
Verlustleistung der einzelnen BG-Referenz beträgt in diesem Fall nur 35
mW. Selbst beim maximal zulässigen BG-Strom von 20 mA oder etwas mehr,
ist bei einer Verlustleistung von je 50 mW noch keine thermische
bedingte Kosequenz zu erwarten.
Weitere Elektronik-Minikurse mit dem Einsatz des LM385
- Operationsverstärker II: Die Gain- und DC-Offsetabstimmung und die kapazitive Belastung (Lead-Kompensation): Einsatz bei hochpräziser DC-Offsetspannungs-Abgleich (Bild 8).
- Konstantstromquelle mit Operationsverstärker und Bandgap-Spannungsreferenz, und eine LED-Testschaltung.
- Vom Fensterkomparator zum Präzisions-Schmitt-Trigger: Hochpräzise Schwellenspannung bei Fensterkomparator.
- Vierkanal-Übersteuerungsanzeige mit LEDs
- Thyristor-Crowbar: Mit der Brechstange gegen zuviel Spannung! (Hohe Präzision durch Bandgap-Referenz.)
- Die Power-Zenerdiode aus Zenerdiode und Transistor Die präzise einstellbare geregelte Power-Zenerdiode (Hohe Präzision durch Bandgap-Referenz.)
- Netzteil-Testgerät I