Dreieckgenerator mit Operationsverstärker
Wie kommt es zum Dreiecksignal?
Wenn sich ein Kondensator C über einen Widerstand R auflädt, ergibt die
Ladekurve die typische Exponentialfunktion, wie dies Teilbild 1.1 zeigt.
Mit der Zeitkonstante τ erreicht die Spannung über C, hier
Ua, einen Wert von etwa 0.63*Ue. Die Kurve flacht sich ab, weil der
Strom, wegen der stetig abnehmenden Spannung über R, als wie kleiner
wird. Nach etwa der 5-fachen Zeitkonstante approximiert Ua den Wert von
Ue. Rein theoretisch erreicht Ua den Wert von Ue nie. Der selbe Vorgang
gilt für die Entladung von C, wenn Ue nach dem Aufladen auf GND
geschaltet wird. Nach der selben Zeitkonstante τ entladet
sich C um den Spannungsfaktor von 0.63. Ua hat dann einen Wert von
0.37*Ue und nach etwa der 5-fachen Zeitkonstante approximiert sich Ua
dem GND-Pegel. Diese inverse Funktion ist in Teilbild 1.1 nicht
gezeichnet. Beides kommt dafür
hier zum Ausdruck.
Da ein Dreieck aus Geraden besteht, ist eine Dreieck-Funktion mit einer
RC-Schaltung nicht realisierbar. Jedoch eine IC-Schaltung macht dies
möglich. IC bedeutet hier nicht Integrated-Circuit, sondern
Strom-Kondensator! Bei einem konstanten Strom ändert sich die
Spannung über C in Funktion der Zeit linear. Ist es eine konstante
Stromquelle, steigt diese Spannung, ist es eine konstante Stromsenke,
sinkt sie. Für Ladung und Entladung gilt die in Teilbild 1.2 angegebene
Formel. Gezeigt wird auch gleich ein Beispiel mit I = 2 mA und C = 1000
µF. Mit diesen Werten steigt die Spannung Ua mit 2 V/s. In 5 s sind es
10 VDC, wie dies das Diagramm zeigt. Bei gleich grossem Entladungsstrom
sinkt die Spannung Ua mit 2 V/s. Wechselt die Stromrichtung periodisch
in gleichen Zeitabschnitten, entsteht eine Spannungsform von einer Serie
von gleichschenkligen Dreiecken (Teilbild 1.3) und damit sind wir auch
schon ein Schritt weiter auf dem Weg zum Dreieckgenerator. Würde nach
dem selben Grundprinzip die Stromrichtung durch eine RC-Schaltung
wechseln, entsteht ein Sägezahnbild (Teilbild 1.4). Die gekrümmten
Linien sind nichts anderes als Ausschnitte der RC-Lade- und
RC-Entladekurve (Ladekurve: Teilbild 1.1). Diese Ausschnitte entstehen,
weil eine obere und untere Referenzspannung das Auf- und Entladen
begrenzt und die Ladefunktion umschaltet. Die Spannung an C pendelt zwischen
diesen beiden Spannungswerten. Bei der Erzeugung der Dreieickspannung
ist es ebenso.
Aus Tradition zum Timer-IC 555 im ELKO-Forum, aber auch in meinen
Elektronik-Minikursen, allerding fokussiert auf die CMOS-Version
LMC555,
soll hier untersucht werden, ob es mit diesem LMC555 möglich ist, einen
Dreieckgenerator mit vertretbarem Aufwand zu realisieren. Teilbild 2.1
zeigt den typischen
555-CMOS:50%-Duty-Cycle-Generator
in seiner Einfachheit, wie es nur mit der CMOS-Version des 555
möglich ist, weil für das Timing nur ein Widerstand RT und ein
Kondensator CT benötigt wird. P und R2 sind nur dann nötig, wenn man das
Tastverhältnis d/T exakt auf 0.5 abgleichen will. Die Schaltung beginnt
ab R2, weil sie Teil aus Bild 2 des
555-CMOS:
50%-Duty-Cycle-Generator
ist und dort ist R1 der Pullup-Widerstand an Pin 7 des LMC555, dessen
Rechteckspannung z.B. für Synchronisierungszwecke benutzt werden kann.
Teilbild 2.2 zeigt die Rechteckspannung am Ausgang Out1 und die
Spannungskurve am Timingkondensator CT die diese Rechteckspannung,
begrenzt durch die Referenzspannungen REF1 und REF2, erzeugt. Beim
Einschalten ist CT noch entladen. Die Ladung von CT über RT beginnt mit
dem GND-Pegel und steigt bis REF2 weil Out1 auf dem HIGH-Pegel liegt.
Dann setzt die Entladung von CT über RT ein, weil Out1 auf LOW
umschaltet. Erreicht die Spannung an CT den Wert von REF1 schaltet Out1
wieder auf HIGH und das Ganze beginnt von Neuem. An CT entsteht eine
typische symmetrische Sägezahnspannung aus den Fragmenten der
Exponentialkurve. Man könnte mit einem Schmitt-Trigger mit sehr kleiner
Spannungs-Hysterese (REF2-REF1) eine Gerade approximieren und durch
nachträgliche Verstärkung eine approximierte Dreieckspannung erzeugen.
Teilbild 2.3 zeigt wie das geht, jedoch nicht mit dem LMC555. Komparator
K arbeitet als Schmitt-Trigger mit einer sehr kleinen Hysterese. Wir
betreiben diese Schaltung mit ±15 VDC, dann beträgt die Rechteckspannung
am Ausgang von K etwa 26 Vpp. Mit Rh2 und Rh1 (h = Hysterese) legen wir
eine Hysterese von 0.1 Vpp fest. Das bedeutet, Rh2 ist um den Faktor von
260 grösser als Rh1. Mit K und seiner Beschaltung haben wir den
typischen Rechteckgenerator mit einem Komparator oder
Operationsverstärker (Opamp) für niedrige Frequenzen. Nun verstärken wir
die sehr kleine aber recht gut approximierte Dreieckspannung an CT
mittels Opamp O auf z.B. 10 Vpp. Kein Problem mit einer Verstärkung von
100, gegeben mit Rv2/Rv1 = 100 (v = Verstärkung). Nachteilig bei dieser
Methode ist eventuell die Rauschspannung, die durch die relativ hohe
Verstärkung an O entsteht. Wenn man schon zwei aktive Komponenten
benötigt, kann man diese auch so einsetzen, dass sie nicht isolierte
einzelne Funktionen ausüben, sondern gemeinsam arbeiten und
gleich von Anfang an eine Dreieckfunktion erzeugen. In beiden Methoden
kann man für K auch einen Opamp einsetzen, wenn die Frequenz relativ
niedrig ist.
Wenn's denn unbedingt ein 555er sein muss...
Nch dem kleinen Exkurs zur Methode mit Komparator oder Opmp in der Funktion als Schmitt-Trigger zur Erzeugung einer aus der Exponentialkurve approximierten Dreieckspannung, noch einmal zurück zum 555, um zu sehen was da sonst noch zu machen wäre in Richtung Dreieckspannung. Wir haben es auch hier mit einem, wenn auch ganz anders realisierten, Schmitt-Trigger zu tun. Mehr dazu liest man in (6) im Kapitel "Fensterkomparator + FlipFlop = Schmitt-Trigger". Da man mit Pin 5 nur den Zugang zu REF2 hat und kein weiterer Anschluss für REF1 zur Verfügung steht, ist es nicht möglich die Hysterese vernünftig zu beeinflussen. Sie ist daher mit 1/3*Ub vorgegeben. Eine vernünftige Dreieckapproximation aus der Exponentialkurve ist daher nicht realisierbar. Allerdings könnte man anstelle eines RC- ein IC-Glied (siehe Teilbild 1.2) einsetzen. Das Problem ist allerdings, dass diese Stromquelle IT (IT anstatt RT) bidirektional symmetrisch arbeiten muss. Das ist allerdings ziemlich aufwendig. Teilbild 3.3 zeigt nur eine prinzipielle Möglichkeit, die die Einfachheit auch nur vortäuscht. Man würde zwei komplementäre transistorisierte Konstantstromquellen (siehe Kapitel "Die Konstantstromzweipol-Methode") benötigen. Und dazu kommt, soll die Frequenz steuerbar sein, müssten beide Konstantstromquellen identisch gesteuert werden. Weitere Gedanken zu einer solchen Lösung erübrigen sich...
Im Endspurt zum Dreieckgenerator
Wir nähern uns langsam dem bekannten Dreieckgenerator mit zwei Opamps
(IC:A und IC:B) oder mit einem Komparator (IC:A) und einem Opamp (IC:B),
je nachdem wie hoch die Frequenz der Dreieckspannung sein muss. Bei zu
hoher Frequenz leidet die Flankensteilheit am Ausgang des IC:A, wenn ein
Opamp statt ein Komparator (keine Frequenzgang-Kompensation) zum Einsatz
kommt. Teilbild 4.1 zeigt die Einfachheit eines solchen
Dreieckgenerators, der neben der Dreieckspannung Ud auch eine
Rechteckspannung Ur erzeugt. Beide Signale sind voneinander abhängig.
Wie aber funktioniert das? Der Komparator, der durch die
Mitkopplung, gegeben aus R1 und R2, eine Hysterese bildet und als
Schmitt-Trigger arbeitet, erzeugt aus der rückgekoppelten
Dreieckspannung Ud vom Ausgang des Integrators zum nichtinvertierenden
Eingang des Komparators (Schmitt-Trigger)
(1)
eine Rechteckspannung Ur, die ihrerseits mit Hilfe des Integrators die
Dreieckspannung erzeugt...
Wir wissen aus Bild 3,
dass eine Stromquelle mit einem konstanten Strom in einer bestimmten
Zeit einen Kondensator laden und danach diesen mit einer Stromsenke mit
dem selben konstanten Strom in der selben Zeit entladen muss, damit im
Spannungs/Zeit-Diagramm ein gleichschenkliges Dreieck entsteht. Dies
würde bedeuten, dass der Integrator mit IC:B (Bild 4) beide Funktionen
aufweist: Er arbeitet als konstante Stromquelle und ebenso als konstante
Stromsenke. Wobei das auch eine Angelegenheit der Definition ist. Wenn
die Schaltung, wie hier in Bild 4, mit einer symmetrischen
Betriebsspannung ±Ub arbeitet, kann man es ebenso gut als positive und
negative Stromquelle bezeichnen, weil der Kondensator C abwechselnd auf
eine positive und auf eine negative Spannung geladen wird. Bei einer
einfachen Betriebsspannung mit +Ub ist es eindeutig. Da wird C geladen
und entladen. Die symmetrische Betriebsspannung ±Ub erkennt man daran,
dass sich die Referenzierung auf GND bezieht. Mit +Ub ist es oft
+Ub/2. Jedenfalls ist es immer eine Spannung zwischen Ub und GND.
Wie es zum konstanten Stromfluss im Kondensator C in Teilbilbild 4.1
kommt, untersuchen wir mit Teilbild 4.2 mit einem dimensionierten
Beispiel, das man experimentell nachvollziehen kann und auch sehr
empfehlenswert ist! Hier hat es an Stelle des Kondensators C ein
Potmeter P. Damit kann man sehr leicht nachvolziehen, dass der Strom bei
variabler Spannung an P durch Veränderung des Widerstandes von P,
konstant bleibt. Mit diesem Trick "simulieren" wir die veränderliche
Ladespannung an C (Teilbild 4.1). Die Schaltung (Teilbild 4.2) zeigt
nichts anderes als einen einfachen invertierenden Verstärker. Mit
Potmeter P ist die Verstärkung einstellbar zwischen 0 und -2. Der
konstante Strom am Eingang Ue ergibt sich durch die eingestellte
Spannung von +5 VDC und dem Widerstand R mit 5 k-Ohm (1%-Reihe = 4k99).
Der ebenfalls konstante virtuelle GND am invertierenden Eingang
des Opamp sorgt für einen Strom von 1 mA, der den Weg von Ue über R und
P zum Ausgang Ua des Opamp fliesst. Man verfolge den Weg des Stromes von
1 mA. Schalter S ist in diesem Experiment zunächst offen. Welche
Spannung UP man auch einstellt, der Strom Ik = 1 mA
bleibt konstant, solange die negative maximale Ausgangsspannung des
Opamps an Ua nicht durch die negative Betriebsspannung -Ub begrenzt
wird. Genau das selbe gilt, wenn anstelle der Änderung der Spannung über
P sich die Ladespannung über C (Teilbild 4.1) sich ändert: Der Strom
bleibt konstant!
Daran ändert sich auch nichts wenn man mit Schalter S eine Last
RL dazuschaltet. Ist P z.B. auf den mittleren Wert
von 5 k-Ohm eingestellt, beträgt die Verstärkung -1 und das bedeutet Ua
= -5 VDC. Aus GND fliesst über RL mit einem Wert
von 2.5 k-Ohm (1%-Reihe = 2k49) ein Strom von 2 mA zum Ausgang des Opamp
Ua und dazu addiert sich der konstante Strom Ik von 1 mA zum Resultat
von 3 mA. Dies soll einfach nur illustrieren, dass die Belastung am
Ausgang des Opamps keinen Einfluss auf Ik hat und genau das gilt auch
für Teilbild 4.1. Amplitude und Frequenz werden durch Änderung des
Laststromes am Ausgang des Opamps nicht beeinflusst. Natürlich gilt auch
hier, dass die Belastung den Opamp nicht überfordern darf. Das ist der
statische Aspekt. Der dynamische ist, dass IC:A und IC:B eine wesentlich
höhere Unity-Gain-Frequenzbandbreite haben müssen als die Frequenz der
Dreieckspannung beträgt. Dabei ist die Slewrate, die auch abhängig
von der Ausgangsspannung ist, nicht miteinbezogen.
Wie kommt es überhaupt zum konstanten Strom, der unabhängig ist von
der Spannung über P (Teilbild 4.2) und über C (Teilbild 4.1)? Die
typische Konstantstromquelle, wie sie in
Bild 1
symbolisch angedeutet ist, besteht aus einer Referenzspannung die
elektronisch in einen konstanten Strom umgesetzt wird, wie sie z.B.
hier zum Ausdruck kommt. Da
wirken die Basis-Emitter-Schwellenspannung (bip. Transistor) und die
Gate-Source-Schwellenspannung (JFET) als ungefähre Spannungsreferenz,
während hier eine hochpräzise
Bandgap-Referenzspannung mit einem Opamp zum Einsatz kommen. Ganz anders
funktioniert das hier beim Dreieckgenerator. Der konstante Strom kommt
alleine durch die konstante virtuelle Spannung - hier virtueller GND -
zustande. Der Widerstand R zwischen Ue und dem invertierenden Eingang
beim Opamp (Teilbild 4.2) bestimmt bei gegebener Spannung Ue den
konstanten Strom und dies ganz einfach deshalb, weil die virtuelle
Spannung an diesem invertierenden Eingang konstant ist. Das ist aber
alleine regeltechnisch definiert und funktioniert nur dann perfekt, wenn
die geschlossene Schlaufenverstärkung (Closed-Loop-Gain) wesentlich
niedriger ist als die interne Leerlaufverstärkung (Open-Loop-Gain) des
Opamp. Und dies bedeutet, dass die Stromkonstanz in Funktion der
Frequenz abnimmt, weil sich dadurch die Leerlaufverstärkung signifikant
reduziert. Dies führt dann zwangsläufig zu einer Verzerrung der
Dreieckspannung, weil dann der virtuelle GND am invertierenden Eingang
ungenau wird. Auf den Punkt gebracht: Der konstante Strom Ik ist die
Folge eines Regelprozesses.
Wir kommen jetzt zu Teilbild 4.3 mit ebenfalls einem selbst
durchführbaren kleinen Experiment. Mit dem Schalter S spielen wir den
Rechteckgenerator. Dabei schaltet man in einem selbstgewählten Rythmus
um zwischen +1 VDC und -1 VDC. Weil wir hier beim manuellen Experiment
ein langsames Ansteigen und Sinken der Ausgangsspannung Ua betrachten
wollen, ist R = 10 M-Ohm und C = 1 µF. Man könnte auch 1 M-Ohm und 10 µF
wählen. Das wäre jedoch für C problematisch, weil ein Kondensator mit 10
µF, der kein Elektrolytkondensator sein darf, schon recht gross und
teuer ist. Es gibt zwei Gründe warum ein Elektrolytkondensator nicht
taugt: Er ist polarisiert und hat zu hohe Eigenverluste.
Auch hier gilt, dass der invertierende Eingang ein virtueller GND ist.
Das bedeutet, dass bei Ue = +1 VDC ein Strom von 0.1 µA vom Schalter S
in Richtung invertierender Eingang und nach C fliesst und bei Ue = -1
VDC ein Strom von 0.1 µA vom C in Richtung invertierender Eingang und
Schalter S fliesst. Dadurch ladet und entladet sich C, gemäss Formel,
mit 0.1 V/s oder anders formuliert mit 1 V pro 10 Sekunden. Da kann man
mit Schalter S und einer Stopuhr sehr leicht mit dem Lade- und
Entladevorgang spielen und dabei das Voltmeter oder Multimeter
(Spannungsanzeige) betrachten. Da R ziemlich hochohmig ist, sollte man
als Opamp unbegingt ein Typ einsetzen, der JFET- oder MOSFET-Eingänge
besitzt. Die empfohlenen TL071 oder LF356 haben JFET-Eingänge. Der
Input-Bias-Strom beim TL071 beträgt typisch 65 pA und maximal 0.2 nA.
Selbst für 1 nA wäre diese Versuchsschaltung, wo 100 nA fliessen, noch
immer unproblematisch.
Was passiert eigentlich, wenn man den Schalter S in die spannungslose
Mittelstellung setzen kann? Idealerweise würde die Spannung über C, die
identisch ist mit Ua, konstant bleiben. Dem ist aber nicht so.
Einerseits wirkt eine Selbstentladung von C über den eigenen extrem
hochohmigen Innenwiderstand und über die ebenso hohen Widerstände
zwischen den Anschlüssen auf einer sauberen Leiterplatte. Dazu kommt der
erwähnte sehr schwache Input-Bias-Strom, der positiv oder negatv sein
kann. Es kommt ganz drauf an was dominiert. Je nachdem ändert sich Ua
ganz langsam in Richtung positive oder negative Maximalspannung.
Definitve Schaltungen im Einsatz
Die Schaltung des Dreieckgenerator in Bild 5 ist für den
Elektronik-Minikurs (1)
vorgesehen, sie ist aber ebenso universell einsetzbar. Das
Funktionsprinzip ist bereits in
Teilbild 4.1
erklärt.
Der Dreieckgenerator hier in Bild 5 besteht aus Erweiterungen, damit die
Spannung (Potmeter P1) und die Frequenz (Potmeter P2) des
Dreiecksignales einstellbar sind. Dazu kommt die Möglichkeit zur
Justierung der DC-Offsetspannung mit P3 und der Abgleich der
Dreiecksymmetrie mit P4.
Asymmetrisches Dreieck: Warum zeigt sich das Dreieck
asymmetrisch, wenn die positiven und negativen maximalen
Ausgangsspannungen von IC:A unterschiedlich sind? Die Ladezeiten von C1
sind unterschiedlich bei gleich grossen Ladeströmen. Dies lässt sich
ausgleichen, wenn das Tastverhältnis der Rechteckspannung mit P4 in der
Weise verändert wird, so dass die Ladedauer für den positiven und
negativen Ladestrom für C1 gleich lang ist. Wenn z.B. die positive
Spannungsaussteuerung am Ausgang von IC:A niedriger ist als die
negative, ist die Ladezeit von C1 für den positiven Ladestrom geringer,
wenn das Tastverhältnis von Ur zeitsymmetrisch t/T=0.5 ist. P4 ist dann
nicht nötig, wenn die Aussteuerungs-Asymmetrie von IC:A nur sehr
geringfügig ist. Das trifft bei der Verwendung des Opamp TL071 zu, wenn
P2 und R3 nicht zu niederohmig sind, was hier der Fall ist. Verzichten
kann man auf P4, wenn für IC:A ein Opamp oder Komaparator zum Einsatz
kommt, der ausgangsseitig rail-to-rail-fähig ist. In diesem Fall kann
man den nichtinvertierenden Eingang Pin 3 von IC:B direkt mit GND
verbinden.
DC-Offsetspannung: Will man auf hohe Präzision verzichten, kann
man diese Justierung weglassen und den invertierenden Eingang Pin 3 von
IC:A direkt mit GND verbinden.
Für Präzisionsanwendungen lohnt sich jedoch der kleine Luxus der
DC-Offset- und Dreieck-Symmetrie-Justierung und das trifft zu, wenn
dieser Dreieckgenerator bei diesem Elektronik-Minikurs
(1) zur Anwendung kommt.
Übrigens, viele teure Funktionsgeneratoren haben diese
Justierungsmöglichkeiten und man erkennt hier, wie einfach sie zu
realisieren sind, wenn die Ansprüche nicht zu hoch sind.
Abgleichreihenfolge: Diese Reihenfolge ist in Bild 5 in vier
Schritten beschrieben. Es beginnt mit (1.) dem Abgleich von Ua
symmetrisch zum GND-Pegel. Das setzt aber voraus, dass an Ua die
Dreieckspannung einigermassen symmetrisch mit P4 (2.) abgeglichen ist.
Nun stellt sich die Frage, wie gleicht man denn an Ua die
DC-Offsetspannung auf den GND-Pegel ab? Das geht nur indirekt in dem man
die Dreieckspannung auf dem Bild des Oszilloskop exakt
spannungssymmetrisch zum GND-Wert mit P3 justiert. Ist dies noch zuwenig
präzis, kann man an Ua ein Multimeter anschliessen und auf den
DC-Spannungsbereich einstellen. Ist die unverzerrte Dreieckspannung
absolut symmetrisch zum GND-Pegel eingestellt, werden 0 VDC angezeigt.
Danach kommt erst im zweiten Schritt mit P4 der exakte Abgleich der
Dreiecksymmetrie.
Der nächste Schritt (3.) ist die Justierung der Dreieckspannung an Ua
mit P1 und erst danach (4.) erfolgt die Einstellung der Frequenz mit P2.
Warum diese Reihenfolge? Ganz einfach, die Variation der Dreieckspannung
mit P1 variiert die Hysterese der Schmitt-Trigger-Schaltung mit IC:A und
die Hysterese bestimmt die Umkehrtriggerspannungen, die identisch sind
mit der Dreieckspannung (Vpp) an Ua. Je kleiner die Hysterese, um so
kürzer sind die Ladezeiten von C1 und um so höher ist die Frequenz. Der
konstante Ladestrom von C1 bleibt dadurch unverändert. Dieser wird nur
durch die Variation von P2 beeinflusst.
Zweck der Dimensionierung dieses Dreieckgenerators ist die Anwendung mit
diesem Elektronik-Minikurs (1)
bei dem es darum geht die Eingenschaften des Opamp, Komparator und
Schmitt-Trigger zu demonstrieren. Da braucht man eine fix eingestellte
Dreieckspannung und eine variable Frequenz. Darum ist für P1 ein
Trimmpoti und für P2 ein Poti gezeichnet. Will man einen preiswerten
universellen Dreieckgenerator bauen, ist es selbstverständlich, dass die
Einstellung der Dreieckspannung die Frequenz nicht beeinflussen darf.
Deshalb muss die Spannungseinstellung nach dem Ausgang des
Dreieckgenerator erfolgen, wie dies Bild 6 illustriert:
Dies geschieht mit P5 und dem darauffolgenden Opamp IC:C. Ob man mit
R8/R9 verstärken will, ist davon abhängig ob Ua grösser sein muss als
Ua', die Ausgangsspannung von IC:B. Falls keine Verstärkung nötig ist,
können R8 und R9 entfallen und der Ausgang von IC:C wird direkt mit
seinem invertierenden Engang verbunden. Dadurch hat man einen
Impedanzwandler mit Verstärkung 1. Bei der Wahl des Opamp muss man
darauf achten, dass er in diesem Fall unitygain-stable ist. R10 sorgt
dafür, dass IC:C im Falle einer ausgangsseitigen kapazitiven Belastung
(abgschirmtes Kabel) nicht zum Oszillieren neigt. Mit einem Wert von 560
Ohm trifft man als Ausgangswiderstand von etwa 600 Ohm für
niederfrequente Anwendungen keine schlechte Wahl.
Es gibt noch eine elegantere Methode, die man als Lead-Kompensation
bezeichnet. Da wird ein Widerstand in Serie zum Verstärkerausgang
geschaltet, ohne dass sich die Ausgangsimpedanz erhöht und sogar eine
wesentlich höhere (parasitäre) kapazitive Last am Ausgang zulässt, wenn
nicht die Treiberfähigkeit der Ausgangsstufe darunter leidet. Mehr dazu
erfährt man im Elektronik-Minikurs
(9)
im Kapitel "Die kapazitive Last am Ausgang des Opamp
(Lead-Kompensation)" mit den beiden Bildern 9 und 10.
Einfacher Dreieckgenerator im Single-Supply-Betrieb
In diesem Elektronik-Minikurs (2) kommt ein kleiner und einfach realisierter Dreieckgenerator zum Einsatz. Hier wird erklärt wie er funktioniert:
Dieser Dreieckgenerator ist in (2)
batteriebetrieben. Eine 9-VDC-Blockbatterie speist einen
Lowdropout-Spannungsregler mit einer Ausgangsspannung von 5 VDC. Diese
Spannung speist den Dreieckgenerator mit IC:A. IC:A ist ein
LinCMOS-Dual-Opamp. Was LinCMOS ist, liest man hier
(10)
im Kapitel "Der LinCMOS-Opamp". Es empfiehlt sich dieses Kapitel
zu lesen, damit man diese Opamp-Familie ein wenig kennenlernt. Was wir
hier wissen müssen, Ein- und Ausgang sind single-supply- jedoch nicht
rail-to-rail-fähig. Die Common-Mode-Eingangsspannung reicht von GND bis
1V unterhalb der Betriebsspannung. Genau gleich beim Ausgang. Daher kann
man die Ausgangsspannung nicht symmetrisch aussteuern, wenn man als
Referenzspannung Ux die halbe Betriebsspannung Ub/2 einsetzt. Dies wäre
dann der Fall, wenn R4 = R5.
Diagramm 7.2 zeigt die Ua-Aussteuergrenze von 4V und GND. Das bedeutet,
dass eine Spannung an Ua maximal ein Peak-to-peak-Wert von 4Vpp haben
kann. Das ist allerdings nur dann möglich, wenn die Arbeitspunktspannung
Ux, nicht wie oft üblich, Ub/2 ist. Damit die Dreieckspannung bei
Übersteuerung symmetrisch an ihren beiden Spitzenwerten begrenzt werden
kann, muss die Spannung Ux genau halb so gross sein, wie die maximal
mögliche Amplitude von 4 Vpp, also 2VDC anstatt 2.5 VDC (Ub/2). Dies
erreicht man mit dem passenden Verhältnis von R4 zu R5. Ohne diese
spezielle zu Ub asymmetrische Ux-Massnahme könnte man die
Dreieckspannung nur bis auf 3 Vpp unverzerrt austeuern. Dies diktiert
die maximale Aussteuerspannung von 4 V minus die halbe Betriebsspannung
(Ub/2) von 2.5 VDC, multipliziert mit 2 (unteres Diagramm).
Links
Die ersten beiden Links haben direkt mit diesem Elektronik-Minikurs zu
tun. Diese beiden Links sind ebenfalls Elektronik-Minikurse, die
Dreieck-Signalspannungen benötigen. Die Schaltung des ersten kann sowohl
mit einer Sinus- als auch mit einer Dreieckspannung auskommen, wobei
sich das Dreiecksignal besser für die Demo eignet. Der zweite
Elektronik-Minikurs enthält selbst einen Dreieckgenerator der hier
thematisiert wird. Der dritte zum Thema Batterie-Indikator enthält auch
ein Dreieckgenerator. Dabei wird die Referenzspannung und damit das
Tastverhältnis so von der Batteriespannung gesteuert, dass sich zwischen
geladen (grün), halbgeladen (gelb) und entladen (rot) die Farbe einer
LED, ähnlich wie eines Regenbogen, ändert.
- Vom Operationsverstärker bis zum Schmitt-Trigger, kontinuierlich einstellbar. Eine Demoschaltung! (1) (enthält einen Dreieckgenerator)
- EMG-Testgenerator (2) (enthält einen Dreieckgenerator)
- RAINBOW, der elektronische Batterie-Indikator (3) (enthält einen Dreieckgenerator)
- LMC555 (CMOS) im Vergleich mit NE555 (bipolar) (4)
- 50%-Duty-Cycle-Generator (5)
- 555-CMOS-Timer, auch für lange Zeiten (6)
- Konstantstromquellen (7)
- Konstantstromquelle mit Operationsverstärker und Bandgap-Spannungsreferenz (8)
- Operationsverstärker II: Die Gain- und DC-Offsetabstimmung und die kapazitive Belastung (Lead-Kompensation) (9)
- Ein spannungsgesteuerter Oszillator (VCO) (10)
- Kondensator im Gleichstromkreis (11) (ELKO: Grundlagen)