555-CMOS-Impulsbreitenmodulator mit Strombegrenzung.
Power-LED-Anwendung, eine kritische Betrachtung...
Einleitung
Ein sehr praktischer Elektronik-Minikurs, bei dem es etwas zu basteln gibt, führt Schritt für Schritt ein in die einfache und leicht überschaubare Schaltungstechnik der Impulsbreitenmodulation (PWM) mit einem LMC555 oder TLC555. Es wird eine PWM-Schaltung zur Steuerung eines kleinen DC-Tischventilators vorgestellt. Der LMC555 und der TLC555 sind elektronisch identische CMOS-Versionen des altbekannten NE555, hier aus Gründen dieser Indentität stets als LMC/TLC555 bezeichnet. Der LMC/TLC555 hat gegenüber dem NE555 signifikante Vorteile. Bevor man in diesem Elektronik-Minikurs weiterliest, sollte man wissen worum es in diesem hier geht:
Also zuerst durchscrollen, Schaltungen betrachten und wenn man dann nicht versteht worum es geht, bitte zuerst alles lesen, bevor man hier fortsetzt.Impulsbreitenmodulation (PWM) mit Strombegrenzung
Motivationsquelle
ELKO-Forum:
Einige der ELKO-Leser mögen sich noch an die Threads im ELKO-Forum
zurück erinnern, als eine NE555-Schaltung als PWM-Generator und eine
Leistungsstufe mit einem MOSFET zum Treiben einer Power-LED im Fokus
stand. Zwecks Steuerung (Dimmen) einer Power-LED, kommt naturgemäss auch
eine Strombegrenzung zum Einsatz. Der Versuch dies mit einem LM317 als
Stromquellenschaltung (siehe Seite 11 im
LM317L-Datenblatt
"100mA Current Regulator"),
eingeschlauft in den LED-Stromkreis, zu realisieren, scheiterte wegen
der hohen Flankensteilheit des PWM-Signals, weil die Reaktionsträgheit
des LM317 zu gross ist. Es funktionierte dann auch nicht so richtig, als
man die eigentlich richtige Lösung anstrebte, nämlich mit einem
Shuntwiderstand im Sourcekreis des Power-MOSFET und einem
NPN-Transistor, der die Gate-Source-Spannung des Power-MOSFET begrenzte
und dies zur stabilen Strombegrenzung für die Power-LED führen sollte.
Ich erinnere mich, dass es ein Leser fertig brachte, dass seine
Schaltung funktionierte. Ich habe damals im ELKO-Forum erklärt, dass ich
diese Methode selbst mit einem Versuchsaufbau untersuchen will. Das habe
ich in der Zwischenzeit getan und daraus entstand dieser
Elektronik-Minikurs.
Mit Bild 1 und im nachfolgenden Text soll zunächst die Frage erläutert
werden, wozu eine elektronische Strombegrenzung in einer
PWM-Treiberschaltung für eine Power-LED-Beleuchtung überhaupt notwendig
ist:
Teilbild 1.1 zeigt eine MOSFET-Treiberstufe welche einen DC-Motor
steuert, wie dies
hier
in Bild 4 mit der Ventilatorsteuerung zum Ausdruck kommt. Gibt es einen
Sinn für die Anwendung einer Strombegrenzung? Die Antwort ist eindeutig
nein, weil der Motor muss beim Anlauf aus dem Stillstand sein maximales
Drehmoment entfalten. Dieser Anlaufstrom zu reduzieren mag in ganz
speziellen Fällen angebracht sein, aber die Regel ist es nicht. Für
den Kurzschlussfall sieht man eine (Schmelz-)Sicherung vor.
Spezialfall LED: Im Gegensatz zu einem Motor oder einem ohmschen
Verbraucher, ist eine LED nur per Strom steuerbar. Dies hat damit zu
tun, dass die
Strom-Spannungs-Kennlinie einer LED
stark nichtlinear ist. Würde man eine LED mit einer Spannung steuern,
hat dies zur Folge, dass schon die kleinste Änderung der Spannung einen
grossen Stromunterschied zur Folge hat. Dazu kommt, dass die
Schwellenspannung einer LED, wie bei einer Diode, mit einem negativen
Temperaturkoeffizienten behaftet ist und dies kann leicht zu einem
positiven Rückopplungseffekt führen. Spannung sinkt, Strom steigt,
Spannung sinkt weiter, Strom steigt weiter und voila ein Schneeballeffekt
und kaputt ist die LED. Und weil das so ist, führt kein Weg daran
vorbei, dass eine LED eine Strombegrenzung braucht, auch wenn ihre
Helligkeit mittels PWM gesteuert wird und dies auch nur bei sehr kleinem
Tastgrad!
WICHTIG - Tastgrad und nicht Tastverhältnis: Bei einem
Rechtecksignal gibt es den Begriff Tastverhältnis der sehr üblich ist.
Jedoch stiftet er auch Verwirrung. Unüblich und weniger geläufig ist der
Begriff Tastgrad, jedoch ist seine Definition eindeutig. Deshalb verwende ich in diesem Minikurs den Begriff
Tastgrad und nicht Tastverhältnis.
LED contra Glühlampe: Mit PWM alleine kann man locker eine
Glühlampe steuern, weil die Trägheit des Glühfadens integriert den
PWM-Tastgrad zu einer mittleren Leistung, wobei die Maximalwerte
dem Glühfaden nicht schaden können und eine niedrige Frequenz von 100
Hz bereits ausreicht. Bei einer LED ist das aber ganz anders. Selbst dann,
wenn die Impulsdauer bei gerade niedrigem Tastgrad, sehr kurz ist,
kann dies dem Chip der LED nicht zugemutet werden, weil seine Oberfläche
und Masse für eine genügend grosse thermische Integrations-Zeitkonstante
nicht ausreicht. Deshalb braucht die LED zur PWM immer auch eine
Strombegrenzung, damit sicher der Worstcase-Spitzenwert nicht
überschritten werden kann. Im einfachsten Fall ein Vorwiderstand, wie
dies Teilbild 1.2 zeigt.
Wichtige Informationen aus einem
OSRAM-Datenblatt:
Auf Seite 3 liest man, dass der Dauerspitzenstrom bei einer
Umgebungstemperatur von 25 Grad Celsius 1 A beträgt. Ein maximal
zulässiger Stossstrom für eine Dauer von 10 µs ist mit 2 A nur gerade
doppelt so hoch, wobei ein Tastgrad von 0.005 (1:200) eingehalten werden
muss. Der Tastgrad ist so klein, so dass man praktisch von einem
Einzelereignis reden kann. Daraus geht eindeutig hervor: Auch in der
Funktion des PWM-Dimmerbetriebes muss aus Sicherheitsgründen für die LED
eine Strombegrenzung so dimensioniert sein, dass der maximale
Worstcase-Dauerstrom auch im PWM-Betrieb, wenn die LED unter Strom ist,
nicht überschritten wird. Interessant ist auch Seite 11 mit den beiden
Diagrammen: "Zulässige Impulsbelastbarkeit IF = f (tp)".
Weiter in Bild 1: Teilbild 1.3 zeigt anstelle des Vorwiderstandes
R1 in Teilbild 1.2 die Strombegrenzung mit dem Spannungsregler LM317.
Der Begrenzungsstrom ergibt sich aus der IC-internen
Bandgap-Spannungsreferenz,
dessen Spannung mit 1.25 VDC über R1 anliegt, dividiert durch den
Widerstand von R1. Diese Strombegrenzungsschaltung funktioniert, wie
weiter oben erklärt, bei dieser Anwendung nicht.
Das 100-Ohm-Problem (R1): Es folgt mit Teilbild 1.4 eine
Power-MOSFET-Schaltung mit elektronischer Strombegrenzung. Als Beispiel
kommt eine Power-LED (P-LED) mit einem maximal zulässigen Dauerstrom von
500 mA zum Einsatz. RSH, der Shuntwiderstand R4, misst den Strom. Bei
500 mA erreicht die Spannung über R4 die Basis-Emitter-Schwellenspannung
von T1. In T1 fliesst ein Basis- und ein Kollektorstrom. Dieser
begrenzt die Gate-Source-Spannung so, dass T2 den Drainstrom auf 500 mA
begrenzt und dafür die Drain-Source-Spannung ansteigt (Vorsicht:
Erwärmung durch Verlustleistung!). Dies hat allerdings einen Haken,
wenn R1 nur 100 Ohm beträgt. Wieso 100 Ohm, erfährt man im eingangs
erwähnten PWM-Minikurs mit der
PWM-Ventilatorsteuerung
in Bild 4. Die Ausgangsstufe des LMC/TLC555 kann ihre HIGH-Pegelspannung
wegen zu hohem Strom nicht halten. Was deswegen passiert, sehen wir
gleich danach in Bild 2. Die Lösung des Problems ist, dass T2 auf einer
etwas niedrigeren maximalen PWM-Frequenz schalten muss. So ist es
möglich R1 entsprechend zu erhöhen, weil dann eine kleinere
Flankensteilheit des LED-Stromes ausreicht. Wenn R1 = 2k2 ist noch immer
eine Schaltfrequenz etwa 20 kHz möglich, wobei für den LED-Betrieb auch
weniger genügt. Warum aber erreicht man mit R1 = 2k2 noch immer eine
Frequenz von 20 kHz, wenn bei der oben angdeuteten Ventilatorsteuerung
in Serie zum Gate des MOSFET etwa 100 Ohm nötig sind?
Ohne die Funktion der Strombegrenzung "sieht" die Gate-Source-Kapazität
nur gerade den Gate-Vorwiderstand von 100 Ohm. Die dadurch gebildete
RC-Zeitkonstante (C = Gate-Source-Kapazität) erlaubt, wegen der
Flankensteilheit, eine Schaltfrequenz von maximal etwa 20 bis 30 kHz.
Wenn jedoch eine Strombegrenzung arbeitet, wird der mittlere
Eingangswiderstand reduziert. Nämlich dadurch, dass zeitweise ein
T1-Kollektorstrom fliesst. Es gibt aber noch einen andern
beschleunigenden Effekt: Die Gate-Source-Spannung wird auf einen
niedrigeren Wert begrenzt. Deshalb findet kein Sättigungseffekt, kein
Durchschalten auf einen niedrigen R_ds_on-Wert statt. Aus diesen Gründen
ist es möglich bei etwa gleich hoher maximaler Schaltfrequenz mit einem
höheren Gate-Vorwiderstand von z.B. R1 = 2k2 zu arbeiten. R2 mit etwa 10
Ohm braucht es um generell auftretende HF-Schwinungen beim MOSFET zu
vermeiden. Ohne R2 wäre der "Gate-Vorwiderstand" während der Dauer des
T1-Kollektorstromes zu niederohmig.
Bild 2 zeigt das Zusammenwirken des PWM-Generator mit dem LMC/TLC555 und
der Schaltung die eine Power-LED treibt, nach dem Vorbild von Teilbild
1.4. Zusätzlich gibt es einen Widerstand Rt und einen Schalter St (t =
Test) für einen Testzweck. Es soll damit an den Teilbildern 2.2 und 2.3
gezeigt werden was passiert, wenn der Ausgang Pin 3 des LMC/TLC555 zu
niederohmig (R1 = 100 Ohm) belastet wird.
Wenn St offen ist, zeigt Upwm den korrekten Spannungswert des
PWM-HIGH-Pegels und den korrekten Tastgrad an, der mit Potmeter P
eingstellt wird. Der Widerstand Rt, der relativ hochohmig sein sollte,
sorgt bei offenem Schalter St, dass das Gate des Power-MOSFET T2 mit GND
definiert ist. Auf diese Weise sperrt T2 und die Power-LED ist stromlos.
Bei geschlossenem Schalter St wird der LMC/TLC555-Ausgang durch R1
belastet. Das Datenblatt des LMC555 zeigt, dass bei einer
Betriebsspannung von 5 VDC und einem Strom bei HIGH am Ausgang Pin 3 von
nur 2 mA noch eine Spannung von minimal 4.4 V aufweist. Bei einer
Betriebsspannung +Ub = 6 VDC, wie hier im Beispiel, ändert sich kaum
was. Ein Strom von 2 mA ist schon fast zuviel, um den Tastgrad des
PWM-Signales nicht zu stören, weil die HIGH-Spannung reduziert würde.
Wenn R1 nur 100 Ohm beträgt, reduziert diese Last die
HIGH-Ausgangspannung des LMC/TLC555 derart, dass die Schaltung nicht
mehr funktioniert, wie dies ein Leser des ELKO-Forums zum Ausdruck
brachte. Der Grund ist ganz einfach. Wenn die HIGH-Spannung reduziert
wird, dann reduziert dies auch den Ladestrom vom Pin 3 über P, D1 und
R1x nach CT. Dies verlängert die CT-Ladezeit bis die Spannung von REF2
(Komparator KA im LMC/TLC555) erreicht ist, die an Pin 3 zum Kippen von
HIGH nach LOW führt. Siehe dazu Teilbild 2.3 und vergleiche es mit
Teilbild 2.2. Upwm ist niedriger und die Impulsbreite grösser. Die
Power-LED kann mit P gar nicht mehr dunkel gesteuert werden. Unterhalb
eines gewissen Widerstandes von R1 erreicht die Ladespannung an CT gar
nicht mehr die Spannung von REF2 und so bleibt der Ausgang (Pin 3)
ständig auf dem HIGH-Pegel und kann überhaupt nicht mehr gesteuert
werden. Die Power-LED leuchtet ständig mit maximaler Leuchtkraft.
Wir betrachten jetzt die Spannungswerte wenn an Pin 3 HIGH-Pegel
vorliegt. Diese Werte sind in der Treiberschaltung mit T1 und T2 mit
Pfeilen eingetragen. Der Begrenzungsstrom ergibt sich durch die
Basis-Emitter-Schwellenspannung an R4. Es fliesst ein T1-Basis und
T1-Kollektorstrom. Die Gate-Source-Spannung von T2 stellt sich so ein,
dass ein Drainstrom von 500 mA resultiert. Beim Logiclevel-MOSFET
IRLZ34
benötigt es eine Spannung von 2.3 V gemäss Datenblatt. An der Source von
T2 liegt eine Spannung von aufgerundet 0.7 V. Diese addiert sich mit der
Gate-Source-Spannung von 2.3 V zu 3 V zwischen Gate und GND. Beträgt der
HIGH-Pegel am Ausgang (Pin 3) 6 V, dann erzeugt die Differenzspannung
von ebenfalls etwa 3V über R1 = 2k2 ein Strom von etwa 1.5 mA. Das
bedeutet, dass der HIGH-Pegel um ein paar 1/10-Volt reduziert wird. Mit
einer Reduktion auf eine Schaltfrequenz von etwa 13 kHz könnte man R1
auf etwa 4k7 (siehe Teilbild 4.1) erhöhen und das genügt für den Betrieb
einer Power-LED locker.
WICHTIG betreffs PowerMOSFET: Experimentiert habe ich mit dem
IRFZ34. Das funktioniert sehr gut bei dem niedrigen Drainstrom von sogar
weniger als 1A. Das kann ich als Empfehlung weitergeben, weil mit nur 6
VDC als Betriebsspannung, werden die notwendigen Gate-Source-Spannungen
leicht eingehalten. Die angegebenen Spannungswerte jedoch beziehen sich
auf das Datenblatt zum Logiclevel-MOSFET IRLZ34. Daraus ergeben sich
Spannungswerte von 2 V für Drain/GND und 3 V für Gate/GND.
Bisher noch nicht erwähnt ist R3 und C1. R3 hat zwei Aufgaben. Er dient
einerseits der T1-Basisstrombegrenzung, falls die Spannung an R4, wenn
auch nur sehr kurzzeitig, stärker ansteigt als dies die
Basis-Emitter-Schwellenspannung von T1 erlaubt. R3 sollte dabei
signifikant grösser sein als R4, damit R3 nicht zum wirksamen
Parallelwiderstand zu R4 wird und den LED-Maximalstrom erhöht. Genau das
selbe tritt allerdings auch dann ein, wenn R3 so gross gewählt wird,
dass an R3 eine Spannung abfällt, die in der ähnlichen Grösse liegt wie
die Basis-Emitter-Schwellenspannung von T1. Wenn R1 = 2k2, beträgt der
T1-Kollektorstrom etwa 1.5 mA (+Ub = 6 VDC). Die
Kollektor-Emitter-Spannung von T1 liegt bei etwa 3 V (IRLZ34 wäre im
Einsatz). Daraus ergibt sich gemäss T1-Datenblatt eine Stromverstärkung
von mehr als 100. Der T1-Basisstrom liegt bei etwa 15 µA und das erzeugt
bei R3 = 560 Ohm einen Spannungsabfall von etwa 8.5 mV. Das ist völlig
okay. Anderseits dient R3 mit C1 als Tiefpassfilter. Dies ist notwendig
zur Frequenzgangkompensation, damit der Regelkreis der Strombegrenzung
zwischen T1 und T2 nicht wild oszilliert. WICHTIG: Der Wert von
100 pF (mit R3 = 560 Ohm) ist optimal bei der Verwendung des IRFZ34 für
T2. Alle meine Tests habe ich mit diesem MOSFET durchgeführt, weil ich
die Logic-Level-Version IRLZ34 nicht zur Verfügung hatte. Mit dem
Logiclevel-MOSFET IRLZ34 muss der Wert von C1 oder R3 vielleicht leicht
angepasst werden. Diese Angelegenheit erfolgt auf Erfahrungswerten und
empirisch, die Berechnung davon ist sehr schwierig. Bild 3 und Text
thematisieren das noch speziell in einer praktischen Form.
Die Dimensionierung des PWM-Generators: Dazu dient der
Elektronik-Minikurs zum LMC/TLC555, der sich speziell dem
50%-Duty-Cycle-Generator
widmet. Siehe Kapitel "50%-Duty-Cycle-Generator mit nur einem
Widerstand und einem Kondensator" mit Bild 2. Es gibt zwischen den
beiden Schaltungen einen signifikanten Unterschied betreffs des
Timingwiderstandes RT. Hier in Bild 2 ist RT aufgeteilt in zwei
Strompfade durch die Dioden D1 und D2. Wenn der Schleifer von P auf die
Mitte abgeglichen ist, dann sind beide Teilwiderstände von P mit je der
Hälfte genau gleich gross. Gäbe es D1 und D2 nicht, fliesst durch beide
Teilwiderstände zur gleichen Zeit der selbe Strom. Daraus resultiert als
RT die Hälfte eines der Teilwiderstände und das bedeutet P/4. Mit dem
Einsatz von D1 und D2 ändert sich das, die beiden Teilwiderstände von P
summieren sich zum Widerstandswert von P. Dies bleibt sich gleich, bei
welcher Schleiferposition auch immer. Als Timingwiderstand gilt somit
der Wert von P plus R1x. R1x ist mit 0.01*P jedoch praktisch
vernachlässigbar. Diese Eigenschaft sorgt dafür, dass die Frequenz des
PWM-Generators uanbhängig konstant von der P-Schleiferposition und somit
vom d/T-Tastgrad ist. Bei niedriger Betriebsspannung +Ub resultiert eine
Generatorfrequenz die deutlich niedriger ist als die nach der Formel
errechnete. Ursache dafür sind die Schwellenspannungen von D1 und D2.
R1x vehindert bei den beiden Schleiferenden das Kurzschliessen vom
Ausgang Pin 3 mit CT. R1x kann auch gezielt der Einstellung eines
minimalen und maximalen Tastgrades dienen.
Eine Möglichkeit, dass es zu keinem rückwirkenden Einfluss kommt von der
LED-Treiberschaltung zum PWM-Generator, besteht darin, dass man eine
Schaltelektronik dazwischen schaltet, die eingangsseitig hochohmig und
ausgangsseitig niederohmig ist. Teilbild 3.1 zeigt die gesamte
Schaltung. Während in der Versuchsschaltung in Teilbild 2.1 +Ub mit +6
VDC mit einem geregelten Netzteil erzeugt wird, ist das für die
Schaltung in Teilbild 3.1 nicht zwingend. +Ub stammt von einer
ungerelten Gleichrichter-Elko-Schaltung, so wie es in der Schaltung in
Bild 4
hier
zum Ausdruck kommt. Man kann exakt den selben Trafo und die dort
dimensionierte Gleichrichter-Elko-Schaltung verwenden. Damit ist es auch
möglich Power-LEDs mit einem maximalen Strom von 1 A einzusetzen.
Dazu braucht es nur die Verdopplung des Konstantstromes von 0.5 A auf 1
A mit der Halbierung des Wertes von R4. Angedeutet ist dies mit einem
zusätzlichen parallelen gleichwertigen Widerstand R4' mit gestrichelten
Anschlusslinien. An den Werten von R1, R2, R3 und C1 ändert sich nichts.
Damit die restliche 100-Hz-Rippelspannung vom Ladeelko des
Gleichrichters und die Rippelspannung, die durch das Schalten des
LED-Stromes entsteht, den PWM-Generator nicht störend beeinflusst,
bedarf es ein zusätzliches passives RC-Tiefpassfilter, gegeben aus Rf1
und Cf1. Je nach gewähltem LED-Strom muss man die Werte durch
Ausprobieren noch etwas anpassen.
Die R3*C1-Frequenzgangkompensation: Die Schwingungsmessung
erfolgt beim Shuntwiderstand R4. Das Verhältnis von R3 zu R4 ist bereits
im Text zu Bild 2 erklärt. Die Überlegung hier ist, wie geht man mit der
Dimensionierung des R3*C1-Tiefpassfilter um. Der praxiserfahrene
Analogtechniker weiss in welcher Grössenordnung C1 bei gegebenem R3 etwa
richtig sein kann. Ich hatte Glück mit der spontanen Wahl von C1 = 100
pF. Die Schaltung oszillierte fast nicht mehr. Es zeigte sich nur noch
eine stark gedämpfte aperiodische Schwingung, - weniger als Teilbild
3.2c zeigt. Hat man diese "Analogsensibiliät" noch nicht, so empfiehlt
sich folgendes: Man misst mit dem Oszilloskopen die Flankensteilheiten
dieser parasitären hochfrequenten Schwingung (schwarze Flächen in
Teilbild 3.2) und wählt für C1 einen Wert, dass es für die Zeitkonstante
R3*C1 einen Wert gibt, der ähnlich so gross ist wie gemessene
Flankensteilheit. Im vorliegend Fall sind das knapp 60 ns. Damit ist man
in guter Näherung. Beobchtet man an den PWM-Flanken keine aperiodische
gedämpfte Schwingung - man sieht also ein schönes Rechtecksignal -
reduziert man den Wert von C1 bis eindeutig eine aperiodische gedämpfte
Schwingung sichtbar wird. So erfährt man die kritische Grenze. Danach
erhöht man den Wert von C1 bis sicher keine Schwingung auftreten kann.
Im umgekehrten Fall, wenn beim erstmaligen Einsetzen von C1 die
Schaltung noch immer, jedoch vielleicht gedämpfter schwingt, muss man C1
so weit erhöhen, bis mindestens fast keine Schwingung (weniger als
Teilbild 3.2c zeigt) mehr sichtbar ist. Will man ganz sicher sein,
erhöht man C1 noch etwas. Anstelle von C1 darf man, im Sinne der
Erklärung im Text zu Bild 2, auch R3 variieren.
Die Schaltelektronik: Diese Komparatorschaltung zeigt einfach
eine Methode, wie man den PWM-Generator von der LED-Treiberschaltung
unabhängig machen kann. Dass die Komparatorschaltung funktioniert ist
sicher. Ich habe es nicht getestet, weil
diese Methode eh nicht empfehlenswert ist. Die Werte von Rko1 und Rko2
(ko = Komparator) entsprechen den Werten von R2 und R3 in Bild 7 bei
praktisch identischer Anwendung. Es wird hier mit dem TLC3702 ein
LinCMOC-Komparator mit Rail-to-Rail-Eigenschaft an Ein- und Ausgang
vorgestellt. Von diesem empfehlenswerten Komparator wird weiter unten
noch mehr folgen. An Stelle eines solche Komparators gäbe es die
Alternative eines Hex-Noninverter-Buffer (Teilbild 3.3) mit geringerem
Bauteilaufwand. Aber auch darauf kann man verzichten, wenn man dem
LED-Treiber einen zusätzlichen kleinen NPN-Transistor gönnt. Mehr dazu
gleich in Bild 4.
Zwei LED-Treiber im Vergleich: Teilbild 4.1 wiederholt den
LED-Treiber von Teilbild 3.1 um einen Vergleich mit dem erweiterten
LED-Treiber in Teilbild 4.2 anzutreten. T3 arbeitet als Impedanzwandler
(Kollektorschaltung) und das befähigt ihn zum schnellen Schalten im
Vergleich zur Emitterschaltung. An dieser Stelle empfiehlt sich der
C-Typ, also den BC550C, wegen seiner höheren Stromverstärkung. (Ich
setze stets den BC550C ein.) Wenn vom PWM-Generator ein HIGH-Pegel
vorliegt, begrenzt T2 auf den mit R4 (und R4') eingestellten Drain- bzw.
LED-Strom. T1 sorgt mit seinem Kollektorstrom dafür, dass sich die
passende Gate-Source-Spannung von T2 einstellt. Zwischen dem Kollektor
von T1 und GND (gleich Basis von T3 und GND) stellt sich eine Spannung
ein, die sich aus der Spannung über R4, der Gate-Source-Spannung von T2
plus der Basis-Emitter-Schwellenpannung von T3 ergibt. Bei einem
LED-Strom von 1 A ergibt das eine Uce(T1) von etwa 3.8 V. Wenn z.B. +Ub
= 6 VDC, hat der HIGH-Pegel des PWM-Generator die selbe Spannung an
seinem Ausgang. Der PWM-Strom beträgt bei R1 = 4.7 k-Ohm nur 0.5 mA
(100-kHz-Anwendung) und bei R1 = 22 k-Ohm nur etwa 0.1 mA
(25-kHz-Anwendung). Die Rückbeeinflussung zum d/T-Tastgrad des
PWM-Generator ist nicht mehr nennenswert, - auch nicht für die Anwendung
mit maximal 100 kHz. Die Spannung über R5 beträgt rund 3.2 V, die einen
R5-Strom von 6.8 mA bewirkt. In diesem Zusammenhang jetzt die
Betrachtung zum Quellwiderstand für den T2-Gate-Eingang. Wenn T3 leitet,
ist sein Quellwiderstand am Emitter abhängig vom T3-Basisstrom, also
abhängig von R1. Das gilt hauptsächlich für den statischen
Quellwiderstand, also dann wenn der Spannungspegel am T3-Emitter gerade
HIGH ist. Was uns hier jedoch interessiert, sind die ansteigenden und
abfallenden Flanken. Da fällt auf, dass beide Flanken, gemessen an R4,
mit etwa 100 ns den selben Wert haben. Das selbe stellte ich fest bei
der langsameren Schaltung in Teilbild 4.1 mit je etwa 400 ns. Das macht
den Eindruck, dass, gemäss vorliegender Dimensionierung, dieser
dynamische Quellwiderstand für beide Flanken den selben Wert aufweist.
Die vernünftig maximalen Frequenzwerte, liest man an den Eingängen vor
R1 bei beiden Schaltungen. Vernünftig bedeutet, dass für den relativ
hohen und niedrigen d/T-Tastgrad noch ausrechend grosse
Flankenstelheiten vorliegen. Das bedeutet niedrige Verlustleistung an T2.
Das Problem mit dem Wirkungsgrad: Grundsätzlich erreicht man mit
einer PWM-Steuerungen einen exzellenten Wirkungsgrad, weil entweder ist
der Leistungs-MOSFET vollständig verlustarm eingeschaltet bei sehr
niedrigem Drain-Source-Widerstand oder er ist ausgeschaltet. Das stimmt
wenn ein elektrischer Verbraucher zur Anwendung kommt, der mit
einer Spannung betrieben wird, wie z.B. eine Glühlampe oder auch einen
Motor, wie dies
hier
zum Ausdruck kommt. Anders ist die Situation, wenn wie bei einer
(Power-)LED nur Stromsteuerung möglich ist. Bild 5 schildert das
Problem:
Situation des Wirkungsgrades: Teilbild 5.1 ist ein Ausschnitt von
Teilbild 4.2, wobei für die Aussage hier, auch Teibild 4.1 in Frage
kommt, weil die Verlustbetrachtung ist die selbe. Welche Verluste treten
in Teilbild 5.1 auf? Eine Power-LED kann leicht eine Spannung von 3 V
oder mehr aufweisen. Wir gehen hier von 3 V aus. Die Spannung an R4
(plus parallel R4') entspricht der Basis-Emitter-Schwellenspannung von
etwa 0.65 V. Bei einem Strom von 1 A und R4 = 0.6 Ohm beträgt die
Verlustleistung 0.65W. Die LED selbst verbraucht 3 W. Die
Verlustleistung am Power-MOSFET T2 ist mit etwa 2.4 W etwas geringer als
die der LED. Man könnte, wie Teilbild 5.2 zeigt, auf die Idee kommen,
anstelle eines einfachen Transistors ein Opamp zur Stromregelung
einzusetzen. Da könnte man einen sogenannten Niederohm-Widerstand mit 20
Milliohm einsetzen. Die Verlustleistung sinkt bei ebenfalls einem Strom
von 1 A auf 20 mW, dafür steigt die Verlustleistung von T2 auf etwa 3W.
Die Idee mit dem Opamp bringt nichts, weil der Wirkungsgrad bleibt bei
etwa 50%. Man könnte für eine kleine Verbesserung des Wirkungsgrades +Ub
reduzieren. Das lässt sich sehr genau anpassen, vorausgesetzt +Ub wird
mit einem verlustarmen Schaltregler erzeugt. Damit begehen wir einen
ganz kleinen Schritt in die richtige Richtung, wie wir noch bemerken
werden...
Damit kommen wir zur modernen Methode, wie heutzutage mit hohem
Wirkungsgrad Power-LEDs eingesetzt werden, nämlich mit getakteten
Konstantstromquellen. Im vorliegenden Fall käme ein Step-Down-Wandler
zum Einsatz, mit einem relativ grossen Bereich der Eingangsspannung und
eine niedrige Spannung für den strombegrenzten Einsatz von einer bis
mehereren in Serie geschalteten Power-LEDs. Das ist so zu verstehen: Je
grösser die Ausgangsspannung ist, auf Grund in Serie geschalteten LEDs,
um so grösser ist natürlich die Leistungsaufnahme, bzw. bei gegebener
Eingangsspannung der Eingangsstrom, bei etwa gleich bleibendem hohen
Wirkungsgrad. Die Verlustleistung wird durch die Energiespeicherung in
der verwendeten RC-Beschaltung sehr niedrig gehalten, wodurch erst der
hohe Wirkungsgrad möglich ist. Um Power-LEDs zu treiben, gibt es auch
das Gegenteil, nämlich Step-Up-Wandler. Diese ermöglichen es, mit einer
niedrigen Batteriespannung von z.B. nur 1.5 VDC eine höhere Spannung zu
erzeugen, um eine Power-LED mit einer Flussspannung von 3 oder 4 V
ebenfalls strombegrenzt zu betreiben. Mit diesem Verfahren sind
allerdings nicht gleich gute Wirkungsgrade erreichbar, wie bei den
Step-Down-Wandlern. Eine solche LED-Taschenlampe enthält dann einen
superminiatur kleinen Step-Up-Wandler, wenn sie mit nur einer
1.5V-Batterie gespiesen wird, weil keine LED im Bereich des sichtbaren
Lichts arbeitet mit so niedriger Spannung.
ICs und Module: Für solche Step-Down- und Step-Up-Wandler gibt es
heute spezielle ICs, wie der
LM3406
und der
LM3410
von National Semiconductor. In beiden ICs sind die Power-MOSFETs
integriert. Wegen der relativ niedrigen Maximalströme im unteren
Ampere-Bereich, sind die Drain-Source-Widerstände nicht allzu
niederohmig. Trotzdem, der Wirkungsgrad lässt sich sehen. Für höhere
LED-Ströme gibt es andere ICs bei denen ein externer Power-MOSFET zum
Einsatz kommt. Interessant ist der
MAX16801B und MC16802B
von MAXIM, von dem es auch ein Evaluation-Kit gibt. Für diese drei eben
erwähnten ICs mit Datenblattlinks, gibt es die interessante spezielle
Elektronik-Webseite
GSG-Elektronik
mit dem Thema
LED-Treiber für ein langes Leben der LEDs.
Diese ICs sind natürlich nur eine winzige Anzahl von Typen wovon es von
andern Firmen noch viele gibt. Den meisten gemein ist, dass sie einen
Dimmereingang haben, damit die Helligkeit der Power-LEDs gesteuert
werden kann. Verlustarm geht das natürlich nur mittels PWM-Steuerung und
dazu kann selbstverständlich die PWM-Schaltung mit dem LMC/TLC555 von
Bild 2
(ohne LED-Treiberschaltung) zum Einsatz kommen.
Power-LEDs an 230 VAC: Das sind alles
Switch-Mode-Treiberschaltungen für Power-LEDs, die mit
DC-Niederspannungen arbeiten. Der Vollständigkeit halber sei noch
erwähnt, dass es solche Schaltungen gibt, welche direkt ab 230 VAC mit
der notwendigen aktiven Powerfaktor-Korrektur (PFC) arbeiten. Dazu
empfehle ich vom Schweizerischen Fachmagazin für Industrieelektronik und
Automation
POLYSCOPE
den Artikel
LED-Treiber sorgen für "sauberes" Licht.
In diesem Artikel steht für Interessierte die Wirkungsweise des PFC im
Fokus.
Alternative PWM-Quelle mit Dreieck: Anstelle mit dem
traditionsreichen LMC/TLC555 kann man ein PWM-Signal auch noch ganz
anders erzeugen. Ein Komparator IC:C3 vergleicht den Pegel der
Dreieckspannung mit der Eingangs-Steuerspannung Ue. Die Diagramme 6.2a
bis 6.2c illustrieren wie das PWM-Signal Upwm erzeugt wird. Durch
Vertauschen des invertierenden und nichtinvertierenden Einganges an
IC:C3, wird das PWM- (Upwm) zum Dreiecksignal (Ud) invertiert.
Der abgebildete Dreieckgenerator entspricht Bild 7 aus dem
Elektronik-Minikurs
Dreieckgenerator mit Operationsverstärker.
Dort lernt man im Kapitel "Im Endspurt zum Dreieckgenerator" in
kleinen Schritten ganz genau, wie es zu dieser Dreieckspannung mittels
Integrator und als Schmitt-Trigger beschalteten Komparator kommt. Wie
man Frequenz und Amplitude berechnet, liest man dort im folgenden
Kapitel "Definitve Schaltungen im Einsatz".
Dieser Dreieckgenerator kommt in einem weiteren Elektronik-Minikurs im
EMG-Testgerät
zum Einsatz und deshalb hier das Dimenionierungsbeispiel mit einer
Frequenz von 270 Hz bei einer Spannung von 2 Vpp. Wenn es nur darum geht
die Frequenz zu ändern, braucht man gar nicht viel zu rechnen. Man
ändert proportional zum Frequenzverhältnis R4 oder/und C6, wobei man
berücksichtigen muss, dass der Opamp IC:C1 durch zu niederohmigen R4
nicht überlastet wird. Siehe dazu das TLC2(M)74-Datenblatt.
Kriterien bei höheren Frequenzen: Bei höheren Frequenzen muss man
sich um eine passende Wahl des Opamp und des Komparator bemühen. Im
vorliegenden Beispiel kommt die Mediumpower-Version des
LinCMOS-Quadopamp TLC27M4 zum Einsatz. Es gibt auch noch den TLC27L4,
der noch langsamer ist und dafür noch weniger Leistung verbraucht. Eine
solche Unterteilung ermöglicht es, eine Schaltung für den
Batteriebetrieb zu optimieren. Empfehlenswert für den kHz-Bereich ist
der leistungsfähigste TLC274 dieser Opamp-Familie. Für höhere Frequenzen
im 10-kHz-Bereich empfiehlt es sich für IC:C1 und IC:C3 den Einsatz von
relativ schnellen LinCMOS-Komparatoren, wie z.B. den TLC3702. Weil in
diesem Fall nur ein Opamp benötigt wird, empfiehlt sich der
Single-LinCMOS-Opamp TLC271, eingestellt auf die schnellste Option. Mehr
zu diesen LinCMOS-ICs erfährt man in den einschlägigen Datenblättern von
Texas-Instruments.
Selbstverständlich kann man auch ganz andere Produkte einsetzen. Zu
bedenken ist, dass der Komparator TLC3702 eine CMOS-Ausgangsstufe
besitzt und deshalb keinen Pullupwiderstand bedarf, wie dies bei vielen
andern Komparatorprodukten der Fall ist.
Zum PWM-Komparator IC:C3: Was bedeuten Rh1 und Rh2? Diese beiden
Widerstände ermöglichen die Bildung einer ganz schwachen Hysterese
(Schmitt-Trigger-Eigenschaft), falls an Upwm die Flanken des
Rechtecksignales zum Oszillieren neigen. Um dies zu vermeiden, genügt
meist eine sehr schwache Mitkopplung in der Grössenordnung 1:100 bis
1:1000. Man kann in diesem Fall für Rh1 1 k-Ohm und für Rh2 100 k-Ohm
bis 1 M-Ohm ausprobieren. Falls nicht nötig, kann man Rh1 überbrücken
und beide Widerstände weglassen. Das h in Rh bedeutet Hysterese. Bei der
Verwendung des TLC3702 ist der Einsatz von Rh1 und Rh2 gemäss meinen
Erfahrungen nicht nötig. Man kann Pin 7 von IC:C2 direkt mit dem Eingang
von IC:C3 vebinden. Weil der TLC3702 aus zwei Komparatoren besteht, kann
man mit dem zweiten einen zusätzlichen invertierten Ausgang /Upwm
erzeugen, wie dies nachfolgend im Teilbild 7.1 zum Ausdruck kommt. Den
zweiten Komparator des TLC3702 im Dreieckgenerator einzusetzen (IC:C1),
kann wegen Übersprechungseffekte Probleme machen, weil beide
Komparatoren im selben IC-Gehäuse mit steilen Schaltflanken arbeiten.
Störungen durch parasitäre kapazitive Kopplungseffekte könnten die
Ursachen sein. Man muss es in einem sauberen Testaufbau ausprobieren.
Ich habe dies nicht untersucht.
Spannung Ue oder Potmeter P: An Stelle einer Spannung Ue kann man
auch ein Potmeter P einsetzen. Zwecks feiner Abstimmung im Bereich des
niedrigen Pegels, also im Bereich des niedrigen d/T-Tastgrades des PWM,
darf man auch ein logarithmisches Potmeter einsetzen. Eine alternative
Methode nichtlinearer Steuerung zeigt nachfolgend Bild 7. Die beiden
Vorwiderstände Rp1 und Rp2 (p = beim Potmeter) ermöglichen eine
Bereichsbegrenzung zur Anpassung an die Amplitude der Dreieckspannung.
Es ist natürlich auch möglich eine höhere Dreieckamplitude zu
dimensionieren. Mehr dazu und für die Berechnung der Frequenz wähle man
diesen
Link.
Nichtlineare PWM-Steuerung: In der Audioanwendung ist es
vorteilhaft, wenn man im Bereich der leisen Töne mit dem Potmeter einen
relativ grossen Drehwinkel hat. Dies erreicht man mit einem
logarithmischen Potmeter. Die Einstellung fällt so leichter. Ob es bei
der LED-Beleuchtung ebenso erwünscht sein kann, weiss ich nicht. Wenn
dem so wäre, dann bietet die Schaltung in Teilbild 7.1 eine Lösung an.
Anstelle eines logarithmischen Potmeters P und einen Dreieckgenerator in
Bild 6, geht es auch anders. Es muss nicht unbedingt eine logarithmische
Kennlinie sein. Es eignet sich auch die exponentielle Ladekurve eines
Kondensators, der mit einem Widerstand aus einer Spannungsquelle geladen
wird. So hat man die Möglichkeit mit einem linearen Potmeter oder einer
linearen Spannungsänderung von Ue den fast selben Effekt zu erzielen.
"Mysteriöse" Entladung von CT: Der LMC/TLC555 arbeitet als eine
Art Sägezahngenerator. Eine Art, weil die ansteigende Flanke nicht
linear ist, sondern der RT*CT-Ladekurve entspricht. Wenn bei der Ladung
von CT durch RT die Spannung Uct den oberen Triggerpegel REF2 knapp
überschreitet, wird das RS-Flipflop FF zurückgesetzt. Dieser Zustand
bleibt allerdings nur extrem kurzzeitig. Fast gleich- und ebenso
kurzzeitig ist der MOSFET T eingeschaltet und entladet CT blitzartig im
10ns-Bereich bis hinunter auf den GND-Pegel. Nur, wie ist das möglich,
schliesslich schaltet unterhalb der Referenzspannung REF1 T aus, weil FF
an /S gesetzt wird. CT kann sich über T gar nicht weiter entladen als
bis zu einem Wert von 1/3*Ub, weil das ist der Spannungswert von REF1.
Das ist richtig, wenn man es quasi statisch betrachtet und es ist auch
der Fall, wenn CT einen wesentlich höheren Wert als 1 nF hat. Schon bei
2.2 nF erfolgt die Entladung bis auf 0.3 V, bei 3.3 nF sind es nur 0.7 V
und bei 10 nF gerade noch 1.5 V. Dies entspricht beinahe der
REF1-Spannung bei +Ub = 5 VDC.
Was passiert da!? Ganz einfach, wenn wegen der Entladezeitkonstante
CT*R(T_rds_on) die Entladezeit bis zum GND-Pegel kürzer ist, als die
Verzögerungszeit zwischen der Zustandsänderung beim Komparator KB,
Flipflop FF und MOSFET T, dann ist T eben länger eingeschaltet (Drain
mit GND verbunden), als es zur vollständigen Entladung von CT nötig ist.
Genau dieser Effekt kommt hier zur Wirkung. So ist es möglich mit dem
Trimmpot P1 eine vollständige Ladekurve von 0 V bis approximativ +Ub
einzustellen. Dies zeigt Teilbild 7.2 rechts. Die Ladung von CT erfolgt
vom GND-Pegel bis zur REF2-Spannung (~5 V). Diese Ladekurve wird mit P1
eingestellt und sie erzeugt eine Teilladung wie im linken Diagramm
(dunkle Fläche) als Beispiel dargestellt. P1 ist dabei auf einen
niedrigen Spannungswert eingestellt. Je kleiner der Abschnitt der
Ladekurve, die Ladespannung von CT ist, um so kürzer ist Ladezeit bis
zur folgenden Entladung und um so höher ist die Wiederholfrequenz. Diese
liegt bei etwa 100 kHz im vorliegenden Beispiel. Ist die P1-Einstellung
für die volle Ladekurve, ist die Ladezeit entsprechend länger und die
Wiederholfrequenz liegt bei etwa 20 kHz. Eine Anpassung an die
gewünschte Wiederholrequenz erfolgt durch Änderung von RT. CT darf man
auch ändern, jedoch nicht wesentlich höher als 1 nF. Man sollte auch
nicht wesentlich unter 100 pF gehen, weil sich sonst parasitäre
Kapazitäten durch den Schaltungsaufbau bemerkbar machen.
Dieser volle Spannungsbereich der Ladekurve vom GND-Pegel bis zu fast
+Ub, ist nur dann verwertbar, wenn man in der nachfolgenden Schaltung
einen Komparator aussucht, der ein- und ausgangsseitig
rail-to-rail-fähig ist. Damit sind wir wieder beim TLC3702. Hier kommen
gleich beide Komparatoren zum Einsatz. IC:B1 erzeugt das PWM-Signal Upwm
und IC:B2 das invertierte /Upwm. Will man beide Signale einsetzen, gilt
es eine Verzögerungszeit von etwa 100 ns zu berücksichtigen. VORSICHT:
Das habe ich an einigen wenigen TLC3702-Exemplaren gemessen. Man sollte
eher mit etwas höheren Werten rechnen. Allerdings gelten nicht die hier
viel zu hohen Werte im
TLC3702-Datenblatt
unter "Switching Characteristics". Die Bedingungen dort sind anders.
Diese Information ist wichtig, falls man beide Signale in der selben
Schaltung nutzen will.
Das PWM-Diagramm 7.3: Ue1 bis Ue5 sind mittels P2 oder direkt am
Anschluss Ue fünf eingestellte Ue-Spannungswerte. Upwm1 bis Upwm5 zeigen
die zu Ue1 bis Ue5 zugehörigen d/T-Tastgrade. Man sieht an diesem
Beispiel sehr gut wie bei der relativen Ue-Spannung von 57 % (Ue3), der
Tastgrad von Upwm3 erst etwa 20 % beträgt. Ue5 mit etwa 87 % (0.87*Ub)
ergibt es einen Tastgrad von erst 60%. Ein Tastgrad von 100 % wird erst
knapp bei fast 5 V (Ue) erreicht. Auf diese Weise hat man im unteren
Bereich des Tastgrades einen grösseren Einstellbereich der
Eingangsspannung.