Vom Logikpegelwandler zum
Impulsgenerator (Endstufe)
Einleitung
Ein Logikpegelwandler wandelt die Spannung eines Logikpegels in einen Logikpegel mit einer anderen Spannung. Ein Beispiel wäre die Wandlung eines TTL-Signals, mit der typischen Betriebsspannung des TTL-IC von +5 VDC, zu einem CMOS-Logiksignal der IC-Familien MC14xxx bzw. CD4xxx, mit einer möglichen Betriebsspannung des IC von +12 VDC. Möglich, weil man diese CMOS-Familien zwischen +3 VDC und +15 VDC speisen kann. Oder auch das Umgekehrte ist möglich, nämlich, wie man aus einem bipolaren oder unipolaren Signal mit höherer Spannung ein unipolares Signal mit niederiger Spannung, z.B. TTL-Pegel oder 5 V für ein HCMOS/ACMOS-IC, erzeugt. Wie man solches realisiert wird nur kurz thematisiert, weil dies, für den einigermassen erfahrenen Elektroniker, einfach zu realisieren ist. Wir beginnen mit der einfachen Skizze in Bild 1:
Teilbild 1.1 zeigt das Blockschaltbild des Logikpegelwandlers mit einem
unipolaren Signal (Impuls), der TTL-Pegel haben kann, am Eingang Ue und
am Ausgang erscheint ein bipolares Signal (Impuls) mit einer
symmetrischen Ausgangsspannung mit einem Wert von maximal ±Ub. Das ist
klar, denn höher als die Betriebsspannung des Ausgangstreibers (oder der
ganzen Schaltung) kann die Signal- bzw. Impulsspannung an Ua natürlich
nicht sein. Sie muss auch nicht zwangsläufig symmetrisch sein, wie hier
angedeutet und in Bild 4 noch zu sehen ist. Teilbild 1.2 skizziwert den
umgekeherten Vorgang. Es sei hier bereits angemerkt, je nachdem wie die
Schaltung realisiert ist, braucht die Schaltung nicht zwangsläufig auch
eine negative Betriebsspannung (-Ub), nur weil die Impulsspannung an Ue
einen negativen Wert hat.
Zu Beginn werden verschiedene einfache diskrete Schaltungen mit
Transistoren gezeigt. Ein Beispiel (Bild 4) hat etwas mit einem
Elektronik-Minikurs über eine
SC-Tiefpassfilter-Anwendung
zu tun. Es geht dabei um Schaltvorgänge an zwei spannungssteuerbaren
analogen Tiefpassfilter mittels
OTA,
die als Antialiasing- und Glättungsfilter (Smoothing) vor und nach dem
SC-Tiefpassfilter arbeiten. Danach wird ein Lösungsweg mit einem
Komparator gezeigt und als exotisches Highlight kommt ein elektronischer
analoger Umschalter (Analog-Switch) als Logikpegelwandler zum Einsatz.
Danach wird vorgestellt, wie man auf einfache Weise mit einem solchen
Analog-Switch die Endstufe eines Impulsgenerators realisieren kann, bei
dem man beliebige positive und negative Impulsspannungen einstellen kann
(Bilder 7 bis 9). Zum Schluss geht es um Logikpegelwandlerschaltungen,
die das Umgekehrte tun, nämlich das was Teilbild 1.2 andeutet.
In diesem Abschnitt gibt es die Formulierung "Signal (Impuls)". Damit
ist nichts anders gemeint, dass es ein einzelner Impuls, aber ebeso eine
Serie von Ipulsen, bzw. Rechtecksignalen, sein kann. Darum in Klammer das
Wort Signal. Dieser Zusammenhang betrifft hier den ganzen
Elektronik-Minikurs.
Logikpegelwandler mit Transistoren
Man liest in diesem Elektronik-Minikurs bei den Impulsspannungen an Ue
oft <>+Ub und TTL. Dies bedeutet, dass diese Spannungen grösser oder
kleiner als +Ub und damit auch TTL-Pegel haben dürfen. Das bedeutet
natürlich, dass die Eingangsbeschaltung bei hoher Spannungsabweichung
entsprechend angepasst werden muss. Darauf wird nicht extra eingegangen.
Es wird vorausgesetzt, dass die Grundlagen des Transistors als Schalter
und die Funktionsweise des Komparators bekannt sind.
Ein normal belasteter TTL-Ausgang (Quelle für Ue) - z.B. von einem
NAND-Gate des Typs 74ALS00 - hat einen HIGH-Pegel von etwa 3.5 V und
einen LOW-Pegel von weniger als 0.5 V. Ohne Belastung zwischen Ausgang
und GND ist der HIGH-Pegel nicht wesentlich höher, weil die Spannung von
etwa 3.5 V wegen der doppelten Basis-Emitter-Spannung des IC-Internen
NPN-Darlington erfolgt. Hingegen liefert ein CMOS-Ausgang bei nur sehr
geringer Last (z.B. bei nachfolgendem CMOS-Eingang) praktisch die volle
Betriebsspannung für den HIGH- und GND für den LOW-Pegel. Man sagt dem
dass, ein CMOS-Ausgang rail-to-rail-fähig ist.
Teilbild 2.1 zeigt die sehr einfache diskrete Inverterschaltung mit
einem NPN-Transistor T, wie sie (fast) jeder kennt. Wäre nur der
Basis-Vorwiderstand R1 ohne R2, würde bereits bei Ue > +0.65 V ein
Basis- bzw. Kollektorstrom in T fliessen. Dies macht die
Inverterschaltung empfindlich auf kleine transiente Störspannungen, die
z.B. kapazitiv, durch benachbarte Leitungen mit Impulsen, eingekoppelt
werden können. Mit R1 und R2 hat man einen Spannungsteiler, der dafür
sorgt, dass T hier erst dann zu leiten beginnt, wenn Ue höher als etwa
die halbe TTL-Highpegel-Spannung ist. Steuert man mit einer Spannung aus
einem CMOS-IC mit einem HIGH-Pegel von +5 V, kann R1 auf 5.6 k-Ohm
erhöht werden, muss aber nicht zwingend. Kondensator C1 - 100 pF ist
bloss ein Richtwert - kompensiert die Wirkung der Miller-Kapazität
zwischen Kollektor und Basis. Dadurch werden die Schaltflanken des
Impulses an Ua steiler. Auch R1 bis R3 sind Beispiele und Richtwerte. Je
nach Anwendung und Betriebsspannung eignen sich eher andere Werte. Man
kann die Stromverstärkung von T besser ausnutzen, wenn man R1+R2 um
einen Faktor 10, oder auch etwas mehr, in Relation zu R3 erhöht. Man
übertreibe aber nicht, weil ein Querstrom durch R1 und R2, der einige
Male höher sein sollte als der Basisstrom von T, sorgt für ein
steileres Schalten von T, besonders dann, wenn die Flankensteilheit des
Eingangssignales zu wünschen übrig lässt. Diese Steilheit hat etwas
mit der Verstärkung von T und nur nebensächlich mit dessen
Geschwindigkeit zu tun.
Flankensteilheit: Ein paar Worte zum hier verwendeten Begriff der
Flankensteilheit. Eine Steilheit ist stets eine Änderung eines
Spannungs- oder auch eines Stromwertes in Abhängigkeit einer definierten
Zeit. Die Steilheit (Slewrate) eines mittelschnellen Opamp beträgt z.B.
5 V/µs (TLC271). Wenn hier von Steilheit die Rede ist, gilt das ebenso.
Man liest aber auch von der Impuls-Anstiegs- und Impuls-Abfallzeit, z.B.
in Nanosekunden (ns). Es ist die Zeit zu verstehen, die eine Spannung
braucht um von theoretisch 90 % des einen Pegels bis zu theoretisch 90 %
des andern Pegels zu gelangen. Praktisch ist hier die Zeitverzögerung
gemeint, die das Signal braucht, um von einer Spannung zur andern zu
gelangen, also z.B. zwischen GND und + 5V oder umgekehrt oder z.B.
zwischen -5 V und +5V oder umgekehrt. Im folgenden Text werden diese
Begriffe auf Anstiegs- und Abfallzeit gekürzt.
Teilbild 2.2 baut auf der Inverterschaltung von Teilbild 2.1 auf. Der
einzige Unterschied im ersten Teil der Schaltung mit dem NPN-Transistor
T1 besteht darin, dass der Kollektorwiderstand R3 in R3 und R4
aufgeteilt ist. Man kann sich fragen warum, denn eigentlich würde doch
R3 genügen, damit in T2 ein Basis- und auch ein Kollektorstrom
fliessen. Das ist richtig, aber was würde die Basis von T2 tun, wenn die
Kollektor-Emitter-Strecke von T1 offen ist und die Basis von T2 in der
Luft hängt? Ganz einfach fast nichts. Nur, genau das darf eben nicht
sein, wenn T2 ebenso schnell schalten soll wie T1, und das kann T2 nur
dann, wenn R4 die Ladungsträger aus der Basis von T2 so schnell wie
möglich herausfegt. Diese Schaltung erreicht mit diesen etwas
schnelleren Feld-Wald-und-Wiesen-Transistoren eine maximale
Schaltgeschwindigkeit von etwa 1 bis 1.5 MHz. Sie eignet sich z.B. als
Einsatz für den SC-Sinusgenerator in
Sinusgeneratoren und der SC-Sinusgenerator
für maximale Sinusfrequenzen von 10 bis etwa 15 kHz.
Noch ein paar Bemerkungen zur Schaltung in Teilbild 2.2. Die
Anstiegszeit von 150ns und Abfallzeit von 50 ns lässt sich reduzieren,
wenn man besonders schnelle Schalttransistoren verwendet und die
Schaltung noch etwas niederohmiger aufbaut. Es ist dabei zu bedenken,
dass der Quellwiderstand der Ausgangsstufe mit T2 nicht symmetrisch ist.
Im Falle des HIGH-Pegels (+5 V) ist der Ausgang extrem niederohmig, weil
dann nur der sehr niederohmige Innenwiderstand der
Kollektor-Emitter-Strecke von T2 wirkt. Beim LOW-Pegel (-5 V) ist T2
offen und es wirkt der Wert von R5 als Quellwiderstand. Dies bedeutet,
wenn Ua kapazitiv zu sehr belastet wird - langes Koaxialkabel -
verschlechtert sich die Steilheit der fallenden Flanke drastisch, wobei
die ansteigende Flanke eher unverändert bleibt.
Diese Schaltung kann natürlich, je nach Bedarf, auch verändert werden.
Mit der Variation von +Ub und -Ub, auch jede Betriebsspannung für sich
alleine, können völlig andere Impulsspannungen, auch asymmetrische von
z.B. +3 V und -18 V, erzeugt werden. Ein Umdimensionieren der
Widerstände ist dann u.U. notwendig.
Teilbild 2.2 arbeitet nichtinvertierend. Mit dem zusätzlichen
PNP-Transistor T3 arbeitet die Schaltung in Teilbild 3.1 invertierend.
Wäre der Emitter von T3 mit +5 VDC verbunden, hätte man an Ua die
selben Impulse von ±5 V wie Teilbild 2.2 zeigt, jedoch zu Ue invertiert.
Da in Teilbild 3.1 der Emitter von T3 mit GND verbunden ist, erhält man
an Ua negative Impulsspannungen von GND und -5 V (-Ub). Es stellt sich
noch die Frage, wozu man die schnellschaltende Signaldiode D (1N914)
benötigt. Wenn T2 leitet, liegt am Kollektor von T2 die Spannung von
+Ub. Wenn diese grösser ist als etwa 5 V, würde ohne D ein
Basis-Emitter-Durchbruch von T3 stattfinden. Wegen dem strombegrenzenden
Widerstand R6, würde eine Zerstörung von T3 eher ausbleiben, aber die
Schaltfunktion würde gestört sein. Besonders dann wenn +Ub wesentlich
grösser als +5 VDC ist. Diode D begrenzt die inverse
Basis-Emitter-Spannung auf etwa 0.7 V.
Teilbild 3.2 zeigt eine Alternative, welche die Diode D nicht benötigt.
Man vewendet für T3 einen NPN- anstelle eines PNPN-Transistors. Die
Funktion der Schaltung bleibt fast die selbe, so invertiert sie
ebenfalls den Eingangsimpuls von Ue nach Ua und der Ausgangsimpuls ist
ebenfalls negativ. Es ist ebenfalls möglich, durch Änderung des Pegels
an R6 (hier GND) zu einer postiven oder negativen Spannung, den Pegel
des Impulses (hier GND) zu diesen selben Spannungswerten zu verändern.
Mit 'fast' ist gemeint, dass in Teilbild 3.1 Ua bei GND-Pegel
niederohmig ist, weil T3 leitet. Bei Teilbild 3.2 ist Ua beim Pegel von
-Ub niederohmig, weil T3 leitet. Der Pegel an Ua ist also einseitig
lastabhängig. Welche der beiden Schaltungen man bevorzugt, ist von der
Anwendung abhängig.
Die Schaltung in Teilbild 4.1 arbeitet fast wie die in Teilbild 2.2,
wenn man sich klar ist, dass -Ub in Teilbild 2.2 auch auf -12 VDC
gesetzt werden kann und dabei der selbe bipolare asymmetrische Impuls
mit +5 V und -12 V, wie in Teilbild 4.1, an Ua erzeugt werden kann. In
Teilbild 4.1 ist Ua zu Ue allerdings invertiert. Dafür braucht es nur
gerade einen PNP-Transistor. Hier ist es jedoch nicht ganz so einfach
bezüglich R1, R2 und +Ub, weil diese Widerstände besser, als bei den
vorherigen Schaltungen, an die Spannungspegel des Eingangsimpulses
angepasst sein müssen. Das hat damit zu tun, dass der Eingangsimpuls
nicht auf GND, sondern auf +Ub, hier +5 VDC, referenziert ist.
Im vorliegenden Beispiel geht es darum, dass ein TTL-Impuls oder ebenso
ein Impuls von einem CMOS-Ausgang an Ue sicher funktioniert. Das
bedeutet, dass bei einem TTL-Highpegel von 3.5 V an Ue der Transistor T
noch sicher offen bleibt, so dass an Ua die Spannung von -Ub (-12 V)
über R3 an Ua anliegt. Wen Ue = 3.5 V, dann liegt zwischen +Ub (+5 VDC)
und Ue eine Spannung von 1.5 VDC. Die Spannung über R1 beträgt dabei
etwa 0.35 V und diese Basis-Emitter-Spannung erzeugt noch keinen Basis-
und damit auch keinen Kollektorstrom in T. Wenn Ue = GND, dann beträgt
die Spannung über R1 1.2 V, falls der Knotenpunkt zwischen R1 und R2 von
der Basis von T getrennt wäre. Dort jedoch angeschlossen, fliesst ein
eindeutiger Basisstrom über R2 nach Ue, der gerade auf GND-Pegel liegt.
Auch dann, wenn der LOW-Pegel eines TTL-Signals 0.5 V betragen würde,
beträgt die Spannung an R1 ohne Basisanschluss 1.05 V. Auch damit wäre
T sicher leitend, denn die Basis-Emitter-Schwellenspannung beträgt etwa
0.65 V, bei den vorliegenden niedrigen Kollektorströmen.
Noch etwas ist wichtig: Wenn ein TTL-Ausgang nur gerade den
Logikpegelwandler von Teilbild 4.1 ansteuert und es liegt ein
TTL-HIGH-Pegel vor, dann beträgt dieser nicht +3.5 V, sondern +5 V
(+Ub). Dies kommt ganz einfach davon, dass ein TTL-Ausgang bei einem
HIGH-Pegel nur in Richtung niedriger und nicht in Richtung höherer
Spannung als die typische TTL-HIGH-Pegelspannung ist, Strom liefern
kann. Darum wirkt ein Widerstand von einem TTL-Ausgang in Richtung +5
VDC (+Ub) stets als
Pullup-Widerstand,
der die TTL-Ausgangspannung hochzieht. Genau das geschieht auch hier!
Wir erkennen, dass bei dieser einfachen Schaltung +Ub eindeutig auf +5
VDC liegen muss. Allgemeiner: Es muss die selbe geregelte Spannung sein,
wie dies das vorgeschaltete TTL-IC als Speisung erhält. Genau die selben
Überlegungen gelten, wenn anstelle längst antiquierter TTL-ICs, CMOS-ICs
mit 5-VDC-Speisung zum Einsatz kommen. Selbstverständlich kann man vor
Ue auch CMOS-Schaltungen, z.B. der MC14xxx- und CD4xxx-Familien, mit
einem Bereich der Betriebsspannung von +3 VDC bis +15 VDC einsetzen,
wenn +Ub auf die selbe Betriebsspannung gesetzt wird. R1 und R2 muss man
entsprechend anpassen und diese Anpassung lautet bei CMOS ganz einfach:
Man kann auf R1 verzichten, weil, wie bereits weiter oben angedeutet,
CMOS-Ausgänge rail-to-rail-fähig sind, d.h. Spannungen von +Ub und GND
liefern. Will man allerdings den Signal-Störsignal-Abstand nicht
verschlechtern, empfiehlt sich auch hier R1 und R2 in der Weise, dass an
Ue die Schaltschwelle bei etwa +Ub/2 vorliegt.
Die HIGH-Pegel-Spannung an Ue darf, bei entsprechender Dimensionierung
von R1 und R2, sehr viel grösser sein als +Ub. Es empfiehlt sich dann
zusätzlich Diode D, um eine unnötig hohe Basis-Emitter-Inversspannung an
T zu vermeiden. Natürlich ist es ebenso erlaubt, wenn der LOW-Pegel an
Ue negative Spannungswerte hat.
Man sieht als Andeutung noch eine Schaltung mit einem N-Kanal-JFET,
einem Kondensator CF und einem Gate-Widerstand Rg, die von Ua gesteuert
wird. Diese Andeutung zeigt, dass diese Schaltung in Teilbild 4.1 im
Elektronik-Minikurs
Steuerbares und steiles Tiefpassfilter in SC- und
Analog-Technik mit grossem Frequenzbereich
in gleich vierfacher Ausführung vorkommt. Die Werte von R1 bis R3 sind
relativ hochohmig, was für diese Anwendung richtig ist, weil es nur sehr
langsame Schaltvorgänge sind. Braucht man höhere Schaltfrequenzen, bzw.
steilere Schaltflanken, kann man diese Widerstände auch um mehr als
einen Faktor 10 reduzieren. Wie schon weiter oben beschrieben, ein zu R2
parallel geschalteter Kondensator von etwa 100 pF neutralisiert die
Wirkung der Miller-Kapazität zwischen Kollektor und Basis von T, was die
Schaltung zusätzlich beschleunigt.
Die Schaltung in Teilbild 4.2 zeigt mit dem zusätzlichen Transistor T2
einen nichtinvertierenden Pegelwandler. Die Schaltung um T1 ist
funktionell identisch mit der in Teilbild 4.1.
Logikpegelwandler mit ICs
Bild 5 zeigt einen Logikpegelwandler mit einem mittelschnellen
Komparator, der preiswert und leicht erhältlich ist. Es ist der
LM319,
ursprünglich von National-Semiconductor und aktuell von
Texas Instruments,
der gleich zwei Komparatoren in einem IC enthält. Mit Potmeter P1 wird
am invertierenden Eingang des Komparator KO die Referenzspannung Ur
eingestellt. Übersteigt die Spannung an Ue den Wert von Ur, geht Ua auf
logisch HIGH, im vorliegenden Beispiel auf 5 V. Da es ein
Opencollector-Ausgang ist, benötigt es zwischen +5 VDC und Ua R2 als
Pullup-Widerstand.
Ohne R2 ist ein HIGH-Pegel am Ausgang nicht möglich. Die Anstiegs- und
Abfallzeit der beiden Impulsflanken Flanken betragen etwa 100 ns. Ist
die Frequenz eines zeitsymmetrischen (Tastverhältnis = 0.5)
Rechtecksignales an Ua höher als etwa 1 MHz, muss man mit P1 an Ua das
Tastverhältnis auf ebenfalls den Wert von 0.5 exakt abgleichen, sofern
dies notwendig ist. Einige der älteren SC-Filter-IC verlangen dies als
Taktsignal. Für wesentlich niedrige Frequenzen an Ue, kann P1 durch
einen Spannungsteiler ersetzt werden.
Ua lässt sich zu Ue invertieren, in dem man die Anschlüsse am
invertierenden und nichtinvertierenden Eingang vertauscht. Die maximal
zulässige differenzielle Eingangssspannung beim LM319 richtet sich nicht
nach der Betriebsspannung, sie beträgt gemäss Datenblatt 5 V. Dieser
Spannungswert hat etwas mit der maximal zulässigen inversen
Basis-Emitter-Spannung der integrierten NPN-Transistoren an den
Eingängen zu tun. In der vorliegenden Anwendung ist dieser Grenzwert
allerdings unkritisch. Setzt man diese Schaltung jedoch für höhere
Impulsspannungen ein, müssen zwei antiparalell geschaltete Dioden
zwischen dem invertierenden und nichtinvertierenden Eingang geschaltet
werden.
Ein paar Worte zu R1. R1 hat eine reine Schutzfunktion vor allfällig zu
hohen Spannungen. Ursprünglich war ich der Auffassung, dass R1 betreffs
maximaler Geschwindigkeit, so niederohmig wie möglich sein sollte. Das
Experiment belehrte mich das Gegenteil. Ich vermute, dass dies damit zu
tun hat, dass bei den Eingangs-NPN-Transistoren, wegen zu hohen
Basisströmen Sättigungseffekte auftreten. Es zeigte sich, dass man
leicht Widerstandswerte zwischen 10 und 100 k-Ohm einsetzen kann und
trotzdem sind Frequenzen mit mehr als 1 MHz möglich. Optimal zeigte sich
ein Wert von etwa 10 k-Ohm. Es ist aber wichtig, dass der Widerstand so
nahe wie möglich an den Eingangsspin des LM319 geschaltet wird, denn die
parasitären Kapazitäten sollten an dieser Stelle so niedrig wie
möglich sein, damit keine unnötige Signaldämpfung,
Ue/Ua-Phasenverschiebung und keine parasitär störende Rückkopplung
auftreten kann.
So, und jetzt wird's ein wenig exotisch. Eine sogenannter Analog-Switch
hat seine Pflicht dahingeghend zu erfüllen, dass er eine analoge
Spannung schaltet, welche sich innerhalb seiner Betriebsspannung
befindet. Pasta! Wer das nicht glaubt, dem empfehle ich meinen
Elektronik-Minikurs
Der analoge Schalter II.
Wenn man jetzt zum ersten Mal etwas über diese sogenannten
Analog-Switches liest, empfehle ich den eben erwähnten
Elektronik-Minikurs zum Studium gleich noch einmal. Übrigens, im
Fachjargon heissen diese Analog-Switches MOSFET-Transmissions-Gate.
Es gibt Analog-Switches welche nur ein- und ausschalten und es gibt
solche die als Umschalter arbeiten. Das Umschalter-Symbol ersetzt das
komplexe CMOS-Transmissions-Gate. Es kommt der DG419 von
Maxim
zum Einsatz.
Teilbild 6.1 zeigt wie ein Logikpegelwandler mit wenig Bauteilen
realisiert werden kann. Genau genommen benötigt man nur den DG419 und
sonst nichts. Die zusätzlichen Bauteile dienen lediglich der
Funktionsstabilität und dem Schutz des IC. Das Dreiecksymbol nach dem
Eingang IN (Pin 6) ist ein Logikpegelwandler im IC selbst. Dieser dient
dazu, dass man am Eingang IN stets mit einem TTL-Signal oder mit einem
sonstigen GND-bezogenen Pegel von >2.4 V für einen HIGH-Pegel fahren
kann und dies unabhängig ob der DG419 ebenfalls unipolar zwischen +10
VDC und +30 VDC oder bipolar zwischen ±4.5 VDC und ±20 VDC gespiesen
wird. Diese sogenannte TTL-kompatilität vereinfacht die Steuerung sehr.
Moderne Analog-Switches erfüllen in der Regel diese selbstverständliche
Anforderung. Der Innenwiderstand des eingeschalteten MOSFET-Schalters
beträgt durchschnittlich 35 Ohm. Durchschnittlich heisst hier, dass
dieser Schalter-Widerstand abhängig ist von der Betriebsspannung und
von der augenblicklichen Analogspannung die übertragen wird. Dies zu
beschreiben ist zu aufwändig. Man muss sich dazu das Datenblatt von
Maxim
besorgen. Man beachte die entsprechenden Diagramme. Soviel sei aber
verraten, selbst im schlechtesten Fall beträgt der Schalter-Widerstand
noch immer etwa 45 Ohm und das ist bei einer Betriebsspannung von ± 5VDC
und einer Signalaussteuerung von etwa ±4 V der Fall.
Überspannungsschutz: Das Widerstands-Dioden-Netzwerk aus R1, R2,
D1 und D2 dient als
Überspannungsschutz.
Wenn die Spannung an IN (Pin 6) positiver oder negativer als ±Ub ist,
fliesst ein Strom nach IN und dies kann leicht zu einem
Latchup-Effekt
führen. Dieser Effekt schliesst bekanntlich die Betriebspannung zwischen
+Ub und -Ub kurz und bei genügend hohem Kurzschlussstrom verabschiedet
sich das IC sehr schnell in die ewigen Elektronenjagdgründe. Nun könnte
man denken, dass diese Massnahme übertrieben sei, denn schliesslich
schaltet man den Eingang der Schaltung in Teilbild 6.1 an eine
Impulsquelle mit einer definierten und stabilen Impulsspannung. Diese
Überlegung ist zulässig, aber man muss sicher sein, dass diese
Impulsquelle von der selben Betriebsspannung ±Ub gespiesen wird.
Arbeitet zuerst die externe Impulsquelle und sie liefert ihre Impulse an
den Eingang IN und erst danach schaltet ±Ub für den DG419 ein, existiert
während des Ansteigens von ±Ub eine Überspannung an IN und der Latchup
könnte ausgelöst werden. Auch in diesem Fall begrenzt R1 den Strom, der
entweder über D1 nach +Ub oder D2 nach -Ub abfliesst. Über R2 kann
maximal eine Diodenflussspannung von etwa ±0.7 V liegen. Im schlimmsten
Fall könnte ein unerwünschter Strom von etwa 4 mA (Worst-Case) fliessen
und 30 mA sind gemäss Datenblatt "Absolute Maximum Ratings"
zulässig.
Was zeigt uns Teilbild 6.2, das ein wiederholter Ausschnitt von Teilbild
6.1 ist, zusätzlich? Man kann den DG419 bis zu einer Spannung von ±20
VDC betreiben. Will man das IC aber trotzdem mit TTL-kompaziblen
Impulsen steuern, muss man den Eingang VL (Pin 5) an eine Spannung von
+5 VDC legen. Dazu genügt eine einfache Z-Dioden-Schaltung aus R4 und
Z, Z mit einer Zenerspannung von typisch 5.1 VDC. Da der Eingang VL mit
maximal 5 µA (siehe Datenblatt) extrem wenig Strom braucht, muss R4
relativ wenig Strom führen. Für eine normale Z-Diode benötigt es
allerdings etwa 1 mA, damit die Zenerspannung im richtigen Arbeitspunkt
liegt. Bei +Ub von +20 VDC wählt man für R4 15 k-Ohm. Der
Blockkondensator Ck - 100 nF Multilayer/Keramik - (auch an anderen
Stellen in den beiden Schaltungen) dient dazu, die Impedanzen im mittel-
und hochfrequenten Bereich niedrig zu halten. Dies vermindert die
Störungsanfälligkeit einer solchen Schaltung.
Frequenzen: Im punktierten Rahmen hat es ein kleines
Impulsdiagramm. Nebenstehend die Angaben der Anstiegs- und Abfallzeit
von 50 ns bei ±5 VDC und 25 ns bei ±12 VDC. Dies kommt daher, weil bei
der höheren Betriebsspannung die Gate-Source-Spannung höher und deshalb
der Drain-Source-Widerstand beim eingeschalteten MOSFET niederohmiger
ist. Dies wirkt sich natürlich auch auf die maximale Schaltfrequenz
aus. Ein Experiment zeigt, dass bei ±5 VDC mit weniger als 2.5 MHz
bereits das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Bei ±12 VDC sind es etwa
3 MHz. Die maximale Frequenz ist nicht einfach nur von Steilheiten der
Impulsflanken bestimmt. Mit diesem Logikpegelwandler bei der
Betriebsspannung von ±5 VDC ist beim Einsatz mit dem
SC-Sinusgenerator
eine maximale Sinusfrequenz von 25 kHz erreichbar.
Impulsendstufe mit variablen Amplituden
Abschliessend zum Thema Logikpegelwandler mit einem elektronischen
analogen Schalter soll mit Bild 7 gezeigt werden, dass es möglich ist,
mit geringem Aufwand eine Impulsendstufe mit variablen Amplituden zu
realisieren. Bild 7 erweitert Bild 6 nur geringfügig. Die
Betriebsspannung ±Ub wird hier auf ±15 VDC festgelegt, während die
Spannung an den Schaltereingängen S2 und S1 mit P1 und P2 zwischen
GND-Pegel und etwa +13 VDC bzw. zwischen GND-Pegel und etwa -13 VDC
variabel einstellbar sind. Dies ermöglicht die getrennte Einstellung
der positiven und negativen Impulsamplitude. Die beiden Opamp IC:A und
IC:B (man kann auch ein Dual-Opamp einsetzen) dienen als
Impedanzwandler. Dadurch können fast beliebig hochohmige Potmeter für
P1 und P2 eingesetzt werden.
R5 mit Ck und R6 mit Ck arbeiten als passive Entstör-Tiefpassfilter.
Diese Filter, mit einer niedrigen Grenzfrequenz von etwa 16 Hz,
vermeiden das parasitär-kapazitive Einkoppeln von Störsignalen aus der
Umgebung der Schaltung. Empfehlenswert, wenn die Leitungen zwischen den
Potmetern und den Impedanzwandlern nicht gerade kurz und/oder nicht
abgeschirmt sind. C3 mit Ck und C4 mit Ck sind Optionen, wenn es wichtig
ist, dass die mittel- und höherfrequente Impedanz an den
Schaltereingängen besonders niederohmig ist. Dieser Aspekt ist nicht zu
unterschätzen, wenn man Impulse im MHz-Bereich erzeugen will, denn
gerade in diesem Frequenzbereich ist die Regelfähigkeit mittelschneller
Opamp nicht mehr gerade das Gelbe vom Ei. Darum sieht man vor den
vorgeschlagenen Opamp-Typen TL071 ein ?-Zeichen. Es ist dem Anwender
freigestellt schnellere Opamps einzusetzen, nur muss man dann darauf
achten, dass diese unbedingt stabil bei Verstärkung 1 arbeiten, d.h.
unitygain-stable sind.
Um den Analog-Switch nicht unnötig zu belasten, kann man zwischen dem
Ausgang des DG419 (Pin 1) und Ua eine einfache Impedanzwandlerstufe
mittels Klein-Leistungstransistoren schalten. Man kann z.B. einen BD139
als NPN- und einen BD140 als PNP-Transistor oder wenn mehr
Impulsleistung wichtig ist, z.B. BD239 (NPN) und BD240 (PNP) einsetzen.
Diese Schaltung funktioniert, aber ich weiss nicht wie sie sich im
MHz-Bereich genau verhält. Ich habe dies nicht getestet. Dies bleibt der
Experimentierfreude des Lesers überlassen. Wozu benötigt es R3?
Betrachten wir dazu den positiven Impuls. Wenn die Impulsflanke aus den
negativen Spannungswerten den GND-Pegel überschreitet, dann liefert der
analoge Schalter über R3 den positiven Strom zu Ua und erst dann, wenn
über R3 die Spannung einen Wert von etwa 0.7 V übersteigt, leitet T1
und dieser übernimmt hauptsächlich mit dem Kollektorstrom den
Impulsstrom. Die selbe Überlegung gilt für die negativen Impulse mit
T2 und R3. Ohne R3 gäbe es, besonders im höheren Frequenzbereich, eine
deutliche GND-Crossower-Verzerrung. R3 zieht aus dem DG419 einen
maximalen Strom von etwa 3 mA, was das IC nicht nennenswert zusätzlich
belastet. Je nach maximalem Impulsstrom an Ua muss man neben der
sorgfältigen Wahl von T1 und T2 auch R3 anpassen. Bei sehr hohem
Impulsstrom im Ampere-Bereich, sollte man für T1 und T2 Darlingtons in
Erwägung ziehen. Man erkennt, dem Experimentierfreudigen bietet diese
Schaltung in Bild 7 einiges an Anregung... :-)
Bild 8 zeigt eine einfache und eleganten Methode, wie man die Amplitude eines spannungssymmetrischen Impulses mit nur einem Potmeter symmetrisch steuern kann. Diese Methode nennt man das Dual-Tracking-Prinzip und kam in einem Oldtimer-Spannungsregeler, dem MC1468 von Motorola, zum Einsatz. Dieses Prinzip kommt im Elektronik-Minikurs Sicherer ICs testen, ein Hochleistungsnetzteil zur Anwendung. Will man wissen wie's genau funktioniert, lese man es dort.
Bild 9 soll darüber informieren, wie die Stromaufnahme des IC bei den
hohen Schaltfrequenzen aussieht. Ich wählte beim Experimentieren die
maximale Frequenz von 5 MHz. Es ist bekannt, dass CMOS-ICs praktisch
keine Leistung verbrauchen, wenn kein Ausgang belastet wird. Das gilt
aber nur für DC-Anwendungen oder bei relativ niedrigen
Schaltfrequenzen. Bei hohen Frequenzen treten signifikante
Schaltverluste auf, gegeben durch die endliche Steilheit der
Schaltflanken der CMOS-Transistoren. Während des Umschaltvorganges sind
beide Transistoren einer CMOS-Stufe für sehr kurze Zeit leitend und
dies erzeugt einen mittleren Betriebsstrom und eine mittlere
Betriebsleistung, welche durch Erwärmung des IC zum Ausdruck kommt.
Leider gibt es im DG419-Datenblatt diesbezüglich kein Diagramm, was
allerdings auch einleuchtet, weil der IC-Hersteller nicht damit rechnet,
dass "verrückte Ideen" wie hier vorkommen, und ein Analog-Switcher mit
vielen MHz zu schalten ist nicht gerade die übliche Betriebsart.
Bei einer Betriebsspannung ±Ub von beispielsweise ±12 VDC, fliesst bei 5
MHz ein Betriebsstrom Ib von 10 mA von +12 VDC nach -12 VDC. Es fliesst
aber ebenso ein Strom Is durch den CMOS-Schalter von 15 mA, ebenfalls
von +12 VDC nach -12 VDC, weil hier ±Us = ±Ub. Es fliesst also ein
gesamter Strom von 25 mA und das bei einer Spannung von total 24 VDC,
was im IC eine Verlustleistung von 600 mW erzeugt. Dabei ist an Ua noch
keine Last angeschlossen! Die maximal zulässige Verlustleistung darf
gemäss Datenblatt beim Dual-Inline-Package (DIP) 727 mW betragen. Man
sieht mit diesem praktischen Testbeispiel wo etwa die Grenzen der
Anwendung liegen. Durch Reduktion der maximalen Frequenz und/oder der
maximalen Betriebs- und Impulsspannung reduziert sich die
Verlustleistung drastisch, was der Impulsleistung an Ua zugute kommt,
vor allem wenn keine Impedanzwandlerstufe eingesetzt wird. Wenn Is mehr
als nur ein paar wenige mA beträgt, was mit dem Opamp TL071 (IC:B und
IC:C in den Bildern 7 und 8) gerade noch bewerkstelligt werden kann,
müssen diese Schaltungen mit Transistoren erweitert werden, wie dies
Teilbild 9.3 andeutet.
Was bezweckt eigentlich R3 mit 100 Ohm am Ausgang? Bei den
Analog-Switches mit CMOS-Schaltern gibt es, ganz ähnlich wie bei
SC-Filtern, den sogenannten Ladungsinjektionseffekt. Dieser bewirkt bei
SC-Filtern den Clockfeedthrough. Bei dieser Anwendung, sieht man bei
höheren Frequenzen eine gewisse Verzerrung der Schaltflanken auf dem
Oszilloskopen. Durch die Serieschaltung von R3 mit etwa 100 Ohm und
einer (parasitären) Leitungskapazität von einigen 10 pF, wird dieser
Effekt reduziert.
Der umgekehrte Logikpegelwandler
Es kommt im praktischen Elektronikalltag auch vor, dass man aus bipolaren symmetrischen oder auch asymmetrischen Impulsspannungen unipolare erzeugen muss. Es ist gar nicht schwierig, die Schaltungen in den Bildern 2, 3, 5 und 6 so zu ändern, dass sie als umgekehrte Logikpegelwandler arbeiten. Bild 10 möge dabei etwas auf die Sprünge helfen...
Teilbild 10.1 entspricht praktisch der ersten Stufe von Teilbild 3.1.
Ein Unterschied ist der, dass hier in Teilbild 10.1 der Widerstand
zwischen Basis und Emitter fehlt. Das soll so sein, damit die
Schaltschwelle an Ue möglichst nahe beim GND-Pegel liegt, obwohl das
nicht zwingend nötig sein muss. Es soll aber so sein, dass schon bei
einer niedrigen positiven Spannung an Ue der Basisstrom bereits gross
genug ist, um den Transistor T beim gegebenen Kollektorstrom so zu
sättigen, dass die Kollektor-Emitter-Spannung bestenfalls etwa 100 mV
beträgt. Wenn die Impulsflanke fällt, den GND-Pegel unterschreitet und
T sicher öffnet, begrenzt Diode D die inverse Basis-Emitter-Spannung auf
die Durchflussspannung von D. Damit wird die Basis-Emitter-Strecke von T
nicht unnötig strapaziert. Wozu C1 gut sein soll, ist zu Bild 2 bereits
erklärt.
Teilbild 10.2 erweitert Teilbild 10.1 in der Weise, dass der Impuls an
Ua zu Ue nicht invertiert ist. Es bleibt dabei erhalten, dass der
Quellwiderstand bei GND-Pegel an Ua sehr niederohmig ist.
Die Komparatorschaltung in Teilbild 11.1 gleicht sich sehr der von Bild
5. Was muss denn anders sein? Pin 3 wird mit GND verbunden. Damit stellt
sich an Ua eine Impulsamplitude von +5V und GND ein. Auf eine negative
Betriebsspannung kann man verzichten und Pin 6 auf GND legen. Da die
Gleichtaktspannung bei diesem Komparator nicht bis auf GND (Spannung an
Pin 6) zulässig ist, muss im Datenblatt diese Grenze ermittelt werden.
Sie liegt bei etwa 1 V. D3 und D4 in Serie liefern eine dazu genügend
präzise und niederohmige Referenzspannung von etwa 1.3 VDC an den
nichtinvertierenden Eingang. Zwischen dem invertierenden und
nichtinvertierend Eingang vehindern D1 und D2 wirksam, dass die
Spannungsdifferenz zwischen den beiden Eingängen zu gross werden kann.
Da diese Spannung jedoch nicht grösser als einige 10 mV betragen muss,
kann man anstelle von D1 und D2 auch einen Widerstand einsetzen, der mit
R1 einen Spannungsteiler bildet. Die Schaltung, wie sie hier gezeigt
wird, lässt eine maximale Frequenz von etwa 2 MHz zu. Durch Vertauschen
der beiden Eingänge am Komparator erzielt man eine Impuls-Inversion von
Ue nach Ua.
Teilbild 11.2 arbeitet mit dem Komparator LM339, der nicht so schnell
arbeitet wie der LM319. Dieser Komparator hat mit den PNP-Transistoren
in der Eingangsstufe dafür eine andere sehr erfreuliche Eigenschaft.
Die Gleichtaktspannung geht hinunter bis auf den GND-Pegel (Pin 12) und
darum ist eine Referenzierung mit GND möglich (Pin 4). Die maximal
zulässige Differenzspannung wird nicht durch die
Basis-Emitter-Durchbruchspannung der internen Eingangstransistoren
bestimmt. Sie ist einzig durch die Betriebsspannung gegeben und darum
braucht es zum Schutz keine antiparallelen Dioden zwischen den beiden
Eingängen des Komparators, ausser es treten an Ue Üeberspannungen auf.
Dazu eignet sich aber besser die Diodenschutz-Schaltung, wie sie
Teilbild 6.1 illustriert, weil diese Schutzschaltung die Quelle nur im
Überspannungsbereich belastet. Unterhalb der Überspannung leiten die
Dioden nicht. Ein Latchup-Effekt ist nicht möglich, weil der Komparator
keine FETs enthält.